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„affentierlich“, z.B. in <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>nsart: „Das ist mir zu affentierlich“, heißt beschämend,<br />
schimpflich, vom französichen affront = Schan<strong>de</strong>, Beschimpfung ...<br />
„groforsch“ (selbstbewusst, kräftig) ist das französiche pro force = mit Kraft.<br />
„Louis“ ist auch französich; <strong>de</strong>r schöne, <strong>de</strong>utsche Name dafür ist Ludwig. Ein <strong>de</strong>utscher<br />
Junge, ein Westerwäl<strong>de</strong>r Junge sollte nicht Louis genannt wer<strong>de</strong>n. Louis heißen auch die<br />
Zuhälter in <strong>de</strong>n Großstätten. (Das mag <strong>de</strong>n Leuten <strong>de</strong>n Appetit an <strong>de</strong>m Namen ver<strong>de</strong>rben.)<br />
„die Horgäns“ ( Graugänse, Schneegänse) hat höchstwahrscheinlich mit „Hor“ – Haar nichts<br />
zu tun, obwohl die haarähnlichen Fe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Tiere am Nacken darauf schließen könnten. Das<br />
„Hor“ ist vermutlich ver<strong>de</strong>rben aus „Hal“. „Halgans“ sagt man im Taunus; dieses „Hal“ soll<br />
eine Verkürzung aus „Hagel“ sein, weil die Tiere auch Schneegänse heißen und „Hagelgänse“<br />
sich dann auch auf die Wetterankündigung beziehen wür<strong>de</strong>. Daß versucht wor<strong>de</strong>n ist, das<br />
„Hal“ auch an<strong>de</strong>rs zu <strong>de</strong>uten, will ich nur hier streifen. Die obige Auslegung ist die<br />
verbreitetste. Die bei uns in <strong>de</strong>r Kartoffelernte mit großem Geschrei in <strong>de</strong>r Form eines V<br />
durchziehen<strong>de</strong>n Vögel sind meist Kraniche. Am 26. Oktober 1926 fand ein Junge auf <strong>de</strong>r<br />
Lin<strong>de</strong> einen abgestürzten Kranich, über <strong>de</strong>ssen Größe sich die Leute sehr verwun<strong>de</strong>rten.<br />
„Der Liwecker“ (Lerche) und Lerche sind verschie<strong>de</strong>ne Formen <strong>de</strong>sselben Wortes.<br />
„Der Marklof“ (Häher) heißt, Markwolf, Grenzwolf.<br />
„Der Sprih“ für Star kommt wahrscheinlich von <strong>de</strong>n spruhen<strong>de</strong>n, gesprengelten Gefie<strong>de</strong>r.<br />
Geyer schreibt „Sprehn“.<br />
„Der Gähling“ (Gelbling) ist <strong>de</strong>r Goldammer.<br />
„Rotbrüstchen“ heißt das Rotkehlchen.<br />
„Der Giwick“ ist das Waldkäuzchen. Abergläubische Leute glauben immer noch, es wür<strong>de</strong><br />
jemand sterben, wenn er in <strong>de</strong>r Nähe eines Hauses ruft, wo er sich <strong>de</strong>m Licht genähert hat.<br />
„Der Gombert“ So nannte man auf <strong>de</strong>m Westerwald einen Hahn, welcher anstatt <strong>de</strong>r<br />
Sichelfe<strong>de</strong>rn im Schwanz nur eine Art Haube trägt, was in Indogermanischen „Kumpfe“<br />
heißt. Damit hängt dann auch das Eigenschaftswort „gombig“ zusammen, das soviel wie<br />
stumpf, abgerun<strong>de</strong>t be<strong>de</strong>utet“. (Hildrichs) Ob nicht die Deutungen Hildrichs doch zu gewagt<br />
erscheinen?<br />
„Die Ratz“ (Iltis) ist eine Nebenform von „Ratte“. Re<strong>de</strong>nsarten: „Der schläft wie ‚n Ratz“.<br />
„Etz seiste verratzt“ (d.h. verloren).<br />
„Der Molterof“ (Maulwurf) be<strong>de</strong>utet „Molterwurf“, eigentlich Molter (d.h. feine, geriebene<br />
Er<strong>de</strong>) herauswerfen<strong>de</strong>. Das Wort „Molter“ begegnet uns auch in <strong>de</strong>r Mühle. Es ist <strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>s<br />
gemahlenen Getrei<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Müller von <strong>de</strong>r gelieferten Frucht als Lohn fürs Mahlen für<br />
sich zurückbehält.<br />
„Die Hamelmaus“ (Hausgrille) heißt das Tier wohl <strong>de</strong>shalb, weil es in unserm Heim ist, daher<br />
auch „Heimchen“.