Seite 4 - Alt-breitscheid.de
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O liebes Glöcklein, verzeihe mir,<br />
wo ich nicht immer gefolget dir,<br />
für das wenige Gute in mir hab Dank,<br />
du lieber Kirchenglockenklang!<br />
Unsere alte Orgel<br />
Unsere jetzige alte Orgel ist die erste in Breitscheid. Als das „<strong>Alt</strong>e Haus“ (Ludwigsbronn) bei<br />
Dillenburg (zwischen Donsbach und Neuhaus) <strong>de</strong>n Weg alles Zeitlichen ging, bemühte sich<br />
Breitscheid beim Oberkonsistorium im Jahre 1762 um die dortige Orgel, da es selbst keine<br />
besaß. Diese Orgel erhielt aber dann Schönbach. 1780 bittet die Gemein<strong>de</strong> Breitscheid, aus<br />
eigenen Mitteln eine Orgel anschaffen zu dürfen. Die Genehmigung wird erteil. 1788 baute<br />
<strong>de</strong>r Orgelbauer Dreuth aus Grie<strong>de</strong>l (bei Butzbach) unsere Orgel. Das Stimmen <strong>de</strong>rselben<br />
geschah im September 1789, als es drüben in Frankreich gar nicht stimmte. Die Abnahme<br />
erfolgte auf das Gutachten <strong>de</strong>s Lehrers Steup in Dillenburg vom 3. April 1790. (Staatsarchiv<br />
Wiesba<strong>de</strong>n) – Um 1837 wur<strong>de</strong> ein beson<strong>de</strong>rer Balgzieher angestellt, damit das Windmachen<br />
in rechter Weise ausgeführt wer<strong>de</strong>. – Bis 1906 hatte die Orgel ihren Platz auf <strong>de</strong>r<br />
„Jungenbühne“, über <strong>de</strong>m ersten Eingang in <strong>de</strong>r Kirche, Treppchen vom Chor aus. Sie wur<strong>de</strong><br />
dann neu instandgesetzt und um <strong>de</strong>n Subbaß erweitert. Kosten 750 M (Goldmark). Ihren<br />
neuen Platz erhielt sie auf <strong>de</strong>r „Zwerchbühne“. Bei Gelegenheit <strong>de</strong>r Paul Gerhard-Feier diente<br />
sie zum ersten male wie<strong>de</strong>r beim Gottesdienst, und es wur<strong>de</strong> auch ihrer bei <strong>de</strong>r Feier gedacht.<br />
Vom Kirchhof (Friedhof)<br />
Einen Kirchhof in <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung Totenhof haben wir wohl seit 1309, seit Breitscheid einen<br />
eigenen Geistlichen erhielt, <strong>de</strong>nn wir können annehmen, daß die Breitschei<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r damals<br />
erhaltenen Erlaubnis, ihre Toten bei ungünstiger Witterung bei ihrer Kapelle beerdigen zu<br />
dürfen, anstatt wie seither immer bei <strong>de</strong>r Mutterkirche zu Herborn, gleich Gebrauch gemacht<br />
haben, und daß sie auch bald alle Toten hier begraben durften. Demnach fehlen nur 2 Jahre an<br />
<strong>de</strong>n 600 Jahren, die unser Kirchhof als Begräbnisstätte gedient hat. Solange das Dorf noch<br />
klein war, genügte die Hälfte <strong>de</strong>s Kirchhofes als Totenhof. Die Nordseite blieb müßig liegen,<br />
die geringe Grasnutzung wur<strong>de</strong> zur Schulmeisterbesoldung geschlagen. Im Jahrhun<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>s<br />
30jährigen Krieges waren etliche Scheunenstätten daselbst, das übrige voller Steine. Im Jahre<br />
1836, wur<strong>de</strong>n 25 Ruten auf <strong>de</strong>m Kirchhofe, rechts gelegen, umgegraben, um die Steine<br />
herauszuwerfen, damit man (auch) diesen Platz zur Begräbnisstätte künftig benutzen könne.<br />
Auch wur<strong>de</strong> das Pflaster, vorm Kirchhofstor beginnend und bis zu <strong>de</strong>n Kirchentüren führend,<br />
im Laufe dieses Sommers gefertigt. (k. Chr.) Die heutige Kirchhofsmauer soll zur Zeit <strong>de</strong>s<br />
Schultheißen Klaas, um 1840, errichtet wor<strong>de</strong>n sein. Rabenscheid wünschte damals ein Tor<br />
auf <strong>de</strong>r Westseite, Schultheiß Klaas war aber dagegen. Die Kirchenordnung von 1570<br />
bestimmte, daß <strong>de</strong>r Kirchhof mit einer Mauer o<strong>de</strong>r mit Planken umgeben sein solle. Die<br />
Kirchhöfe wer<strong>de</strong>n wohl immer eine <strong>de</strong>n Zeitverhältnissen entsprechen<strong>de</strong> Einfriedung gehabt<br />
haben. Seit 1749 wer<strong>de</strong>n die Toten auf unserm Kirchhof <strong>de</strong>r Reihe nach beerdigt, bis dahin<br />
begruben die Familien ihre Angehörigen beieinan<strong>de</strong>r. Einen beson<strong>de</strong>ren Totengräber haben<br />
wir seit 1926. Bis zu dieser Zeit begruben die Träger, die Nachbarn, die Verstorbenen.<br />
Der neue Friedhof (Friedhof heißt er, weil er eingefrie<strong>de</strong>t ist, mit Mauern umgeben, damit von<br />
außen nicht <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stätte gestört wird.) wur<strong>de</strong> 1903 angelegt, er war bei <strong>de</strong>r Zunahme<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung notwendig gewor<strong>de</strong>n. Der Name Kirchhof ist auf ihn gedankenlos<br />
übertragen wor<strong>de</strong>n. Was seine Lage betrifft, so trifft auch auf ihn zu, was Riehl im vorigen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt von <strong>de</strong>n Friedhöfen <strong>de</strong>s Westerwal<strong>de</strong>s sagt: „auf <strong>de</strong>m hohen Westerwal<strong>de</strong> hat<br />
man die Kirchhöfe fast überall am Waldsaum angelegt, selbst wenn man sie darum über die<br />
Gebühr vom Orte entfernen mußte. Es ruht eine dichterische Weise auf <strong>de</strong>n Gedanken, daß