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7. Dezember. Ruhetag<br />
8. Dezember. Sonntag. Morgens ziehen Truppen durch nach Me<strong>de</strong>nbach. Die Musik spielt das<br />
Lied: „Im Krug zum grünen Kranze.“<br />
Am 11. Dezember hielt ein Hauptmann vor <strong>de</strong>m Abmarsch noch eine kurze Re<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r<br />
Pfarrwiese an die Artilleristen. Noch 30 km wollten sie heute fahren, dann wür<strong>de</strong>n sie<br />
entlassen, es solle daher noch je<strong>de</strong>r seine Pflicht tun bis zum Schlusse, wie auch seither. Ein<br />
Teil <strong>de</strong>r Fahrer blieb noch hier. Sie schliefen in <strong>de</strong>n Häusern und kochten sich in <strong>de</strong>n Häusern<br />
o<strong>de</strong>r Gärten selbst. Die durchziehen<strong>de</strong>n Truppen führten ihre fahrbaren Küchen mit sich, und<br />
in gewissen Abstän<strong>de</strong>n erschien immer die rauchen<strong>de</strong> Gulaschkanone. Und gut zu kochen<br />
gabs! Ich schaue von oben in einen Wagen und sehe 2 geschlachtete Ochsen daliegen.<br />
An<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>nen dies Schicksal noch harrt, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schluß <strong>de</strong>s Bataillons. An Fleisch kein<br />
Mangel! Ich sagte zu meiner Mutter: „ Es ist eine wohlweisliche Absicht dabei: man will die<br />
Soldaten bei guter Laune erhalten, daß keiner vorzeitig die Truppe verläßt und sich aufs<br />
Betteln und Plün<strong>de</strong>rn verlegt.“ So ist es <strong>de</strong>nn auch viel sittsamer und geordneter hergegangen,<br />
als wir erwarteten. Das Verhältnis zu <strong>de</strong>n Dorfleuten bleib im allgemeinen ein freundliches.<br />
Doch war nicht zu erkennen, daß bei manchem Wirt mit <strong>de</strong>r Zeit das Wohlwollen für <strong>de</strong>n<br />
Vaterlandsverteidiger nachließ. Die ersten Truppen kamen ins Bett, die folgen<strong>de</strong>n aufs<br />
Strohlager in die Stube, die letzten schliefen auf <strong>de</strong>m Heubo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar im Stall. Die meisten<br />
Soldaten machten auch gar keinen Anspruch auf ein Bett, weil sie dasselbe nicht bevölkern<br />
wollten mit <strong>de</strong>n kleinen Plagegeistern, die sich bei ihnen einquartiert hatten. Die ersten Pfer<strong>de</strong><br />
stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Scheune im Heu bis an die Knie, die letzten bewegten vor Hunger die<br />
Scheuerleiter. Aber zu verstehen wars von <strong>de</strong>m Bauer, daß er seine knappen Heuvorräte<br />
geschont haben wollte. Und zu verstehen wars von <strong>de</strong>m Artilleristen, wenn er dann nachts<br />
fütterte und ganze Wallen Heu herabwälzte. Wenn die Pfer<strong>de</strong> die schweren Wagen 30 km<br />
weit bergauf und bergab, bewegen sollen, müssen sie etwas in <strong>de</strong>n Rippen haben. Am 1.<br />
Weihnachtsmorgen zogen die letzten Truppen ab.<br />
B. Geistige Bildung<br />
(Kirche, Gemeinschaften, Schule)<br />
„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ (Jesus)<br />
„E<strong>de</strong>l sei <strong>de</strong>r Mensch, hilfreich und gut.“ (Goethe)<br />
Die heidnische Zeit und ihre Ausstrahlungen in die Gegenwart.<br />
(Wird geän<strong>de</strong>rt)<br />
Als rein heidnische Zeit können wir für unsere Gegend die Zeit vor <strong>de</strong>m 6. o<strong>de</strong>r 7.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt annehmen. Diese Zeit ist wie auch die ersten Jahrhun<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r christlichen Zeit,<br />
in unserer Gegend in tiefes Dunkel gehüllt. Keine Urkun<strong>de</strong> gibt uns Aufschluß. Nur aus <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen heidnisch-germanischen Götterlehre, die überdies für Mittel<strong>de</strong>utschland nur<br />
wenig bekannt ist, (die nordische kennt man genau) und aus <strong>de</strong>m, was sich aus <strong>de</strong>m<br />
Hei<strong>de</strong>ntum bis weit in die christliche Zeit, ja zum Teil bis heute erhalten hat, können wir die<br />
dunkle heidnische Zeit für unsere Jugend ein wenig aufschleiern. Ein zusammenhängen<strong>de</strong>s<br />
Bild kann ich hier nicht geben, das überschreitet <strong>de</strong>n Rahmen dieser Arbeit. Ich will nur<br />
einiges aus Breitschei<strong>de</strong>r Volksgebräuchen und abergläubischen Vorstellungen, die auf das<br />
Hei<strong>de</strong>ntum zurückzuführen sind, hinweißend aufklären.