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„Elsoff“) ist das alte affer, das auch zu fe und pfe (heute noch in „Vautzhe“ erhalten) ja zu<br />
bloßem pf abgeschnitten und verkürzt wur<strong>de</strong>. So sind die Formen Ammeroff, Ambarfe,<br />
Ammeroph (1347) und Amoeffe (Limburger Chronik) immer <strong>de</strong>r gleiche Name für unser<br />
Dorf. Das Volk behielt sein Ammeroff bei. In <strong>de</strong>r Häuserrolle <strong>de</strong>s Amt Herborn aus <strong>de</strong>m<br />
Jahre 1606 fin<strong>de</strong>t sich die Form „Ammerot“. Der eine Name erscheint schon in <strong>de</strong>r ... Chronik<br />
von 1617 in <strong>de</strong>r Form „Ambdorff“. Es ist hier, wie auch bei „Herborn“ eine willkürliche<br />
Um<strong>de</strong>utschung erfolgt. Der erste Schreiber <strong>de</strong>s neuen Namens, wohl eine frem<strong>de</strong> Amtsperson,<br />
verstand die Endung „off“ nicht, die ihn da mundartlich entgegentönte, er <strong>de</strong>utete sie als –dorf<br />
und schrieb statt Ammerbach o<strong>de</strong>r Amerbach – Amdorf. So kam es zu <strong>de</strong>m „Amdorf“. Ja<br />
auch <strong>de</strong>r Bach wur<strong>de</strong> nun in sinnwidriger Weise umgetauft, und Amdorf liegt nun am –<br />
Amdorf.<br />
Mit Amdorf befin<strong>de</strong>n wir uns schon in neuen Sie<strong>de</strong>lungsgebiet. Hier haben die Orte<br />
zusammengesetzte Namensformen mit <strong>de</strong>utlichen, <strong>de</strong>r heutigen Sprache noch angehören<strong>de</strong>n<br />
Grundwörtern. Wir stehen jüngeren Siedlungen gegenüber, solchen <strong>de</strong>r zweiten Perio<strong>de</strong>.<br />
Arnold rechnet diese vom 5. bis 8. Jahrhun<strong>de</strong>rt; spätere Forscher (z.B. Kätelbou) sind geneigt,<br />
sie auch schon früher beginnen zu lassen. Wir dürfen aber annehmen, daß die weitere<br />
Besie<strong>de</strong>lung unserer Gegend in größerem Ausmaße erst nach <strong>de</strong>r Völkerwan<strong>de</strong>rung erfolgt<br />
ist, als die Franken, Herren <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gewor<strong>de</strong>n waren (um 500). Erst jetzt wur<strong>de</strong> durch die<br />
politische Beruhigung die Sesshaftwerdung <strong>de</strong>r Bewohner möglich, die in planmäßiger<br />
Ortsgründungen ihren Nie<strong>de</strong>rschlag fand. Je<strong>de</strong>m Volksstamm war nun sein Besitz gesichert,<br />
die Verteilung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s begann. „zu einer Zeit im 6., 7. o<strong>de</strong>r 8. Jahrhun<strong>de</strong>rt“, wie Wagner<br />
annimmt, ist dann die Herborner Mark als ein bestimmt abgegrenztes Gebiet gebil<strong>de</strong>t und für<br />
<strong>de</strong>n fränkischen König in Beschlag genommen wor<strong>de</strong>n. Der Amtsbau <strong>de</strong>rselben hat dann viele<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rte gedauert. An Hand <strong>de</strong>r Ortsnamen können wir eine gewisse Ordnung darin<br />
festhalten. Für uns gehören, wie ein Blick auf die Karte lehrt, die –bach Siedlungen (mit <strong>de</strong>r<br />
Endung – Bach im Namen) zu <strong>de</strong>n ältesten <strong>de</strong>r zweiten Perio<strong>de</strong>. Denn es ist kein Zweifel, daß<br />
das <strong>de</strong>r Dill am nächsten liegen<strong>de</strong> Land zuerst urbar gemacht wor<strong>de</strong>n ist. Auf <strong>de</strong>r rechten<br />
<strong>Seite</strong> <strong>de</strong>s Flusses, die uns hier nur beschäftigen soll fin<strong>de</strong>n wir, mit Ausnahme von<br />
Uckersdorf, zunächst lauter –bach Dörfer. Ob nun eine Schar Chatten sich auf <strong>de</strong>n<br />
Wan<strong>de</strong>rungen nach Westen dauernd hier nie<strong>de</strong>rgelassen hat, o<strong>de</strong>r ob in einer Zeit, in <strong>de</strong>r die<br />
Bevölkerung zunahm, größere Auswan<strong>de</strong>rungen aber nicht mehr in Frage kamen, von <strong>de</strong>n<br />
alten Sitzen an <strong>de</strong>r Dill, hauptsachlich vom Mutterdorf Herborn aus, nach und nach die<br />
Rodharke zur weiteren Besie<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bis an <strong>de</strong>n Fuß <strong>de</strong>s Gebirges vorgetragen<br />
wor<strong>de</strong>n ist: je<strong>de</strong>nfalls haben wir es hier mit Ortsgründungen eines bestimmten Zeitabschnittes<br />
zu tun, aber mit <strong>de</strong>m, in welchem die Endung –bach bei <strong>de</strong>r Namensgebung üblich war.<br />
Tatkräftig betrieben die Markgenossen <strong>de</strong>n inneren Ausbau <strong>de</strong>r Mark, und das fränkische<br />
Staatswesen gab die Zuversicht und die Möglichkeit dazu. So entstan<strong>de</strong>n, in einem Bogen um<br />
Herborn herumliegend, die Orte Fleisbach (1238 Abplpach), Merkenbach (Mauckinbach),<br />
Hörbach, Schönbach, Erdbach, Me<strong>de</strong>nbach, Donsbach, Feldbach, und in <strong>de</strong>r Fortsetzung in<br />
<strong>de</strong>r Haigermark Langenaubach und Flammersbach.<br />
Bei diesen Ortsnamen treten die nach Personen genannten ganz zurück, wenn überhaupt<br />
solche unter ihnen vorkommen. Wir ersehen daraus, daß es Tochterdörfer <strong>de</strong>r<br />
Markgenossenschaft sind, gegrün<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>n noch freien Märkern in einer Zeit, in <strong>de</strong>r das<br />
Herrentum sich noch nicht beson<strong>de</strong>rs entwickelt hatte.<br />
Die meisten dieser Namen sind in Anknüpfung an die Bo<strong>de</strong>nverhältnisse gewählt wor<strong>de</strong>n.<br />
Hörbach und Me<strong>de</strong>nbach sind vielleicht nach sumpfigem Land genannt. Me<strong>de</strong>nbach heißt in<br />
<strong>de</strong>r Volkssprache Märebach, vielleicht von mar, merre, meri, vom lateinischen mare, hier<br />
Sumpf von einer Quelle, die nicht abfließen kann. Bei Dorheim in Hessen heißt ein Bach<br />
Merre, bei Dillenburg gabs einen Hof Merborren, bei Gla<strong>de</strong>nbach einen Ort Merbach. Bei<br />
<strong>de</strong>m Ortsnamen Schönbach vermutet man ohne weiteres, er wolle zum Ausdruck bringen, daß<br />
das Dorf an einem schönen Bache o<strong>de</strong>r schön am Bache gelegen sei. Allein Arnold, <strong>de</strong>r noch