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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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wir auch in <strong>de</strong>r Limburger Chronik <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts etwas über ihn. Es heißt da: „Dreimal<br />

im Jahr hatte ein Herr zu Limpurg ein recht, zum Heiligenborn zu herbergen mit 12<br />

persohnen, beritten o<strong>de</strong>r ohnberitten, bewapfnet o<strong>de</strong>r ohnbewapnet; man mußte immer (<strong>de</strong>nen<br />

in Heiligenborn) das gutlich tun und darzu geben 5 trinkpennigen“. – Arborn, mundartlich<br />

Allwern, hat die alte Form Arbu<strong>de</strong>. – Eine Erklärung für „Driedorf“ bringt Textor: es be<strong>de</strong>ute<br />

Dreidorf, weil es aus drei Dörfchen entstan<strong>de</strong>n sei. –<br />

Die Ortschaften auf –scheid fin<strong>de</strong>n sich im allgemeinen da, wo sich etwas schei<strong>de</strong>t, wo<br />

Grenzen verlaufen. Es trifft dies auch bei uns zu. Breitscheid, Rabenscheid und Liebenscheid<br />

lagen an <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>s alten Haigergaues (Liebenscheid im Gau); ferner gehören sie <strong>de</strong>m<br />

Teil <strong>de</strong>s Gebirges an, wo die höchsten Erhebungen sind, die die Wasser nach Osten und<br />

Westen schei<strong>de</strong>n (zur Lahn und zur Sieg), und endlich verläuft zwischen ihnen eine<br />

Sprachgrenze, die sogenannte dat und Watgrenze. (In Breitscheid sagt man „das“ und „was“<br />

für das und was, in Rabenscheid dagegen „dat“ und „wat“.) So sind die Namen <strong>de</strong>r Dörfer,<br />

was ihr Grundwort betrifft, zutreffend gewählt. Bei Breitscheid gilt dies auch für das<br />

Bestimmungswort, es will wohl die breite Lage in <strong>de</strong>m weiten Hochtal an<strong>de</strong>uten. Rabenscheid<br />

ist vielleicht nach einem Rhabanus wie Liebenscheid nach einem Leopold (1341<br />

Lisboltscheid). Breitscheid tritt zuerst 1230/31 als „Bredinscheit“ auf in Verbindung mit<br />

„Erdinbach“ (Erdbach); das „in“ ist wahrscheinlich die Verkleinerungssilbe, <strong>de</strong>nn die Orte<br />

waren jahrhun<strong>de</strong>relang noch klein und bestand nur aus wenigen Höfen.<br />

Im allgemeinen ist anzunehmen, daß die Ortsgründungen auf <strong>de</strong>n Höhen <strong>de</strong>s Westerwal<strong>de</strong>s<br />

geraume Zeit nach <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r tiefer gelegenen Täler erfolgt sind. Höhensiedlungen sind meist<br />

Spätsiedlungen. Es war nicht verlockend, sich weiter hinauf anzusie<strong>de</strong>ln; das Waldgebiet mit<br />

seinen unwirtschaftlichen Klima schreckte ab. Es wur<strong>de</strong> erst ganz besie<strong>de</strong>lt, als <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerungszuwachs dazu zwang. Dies geschah in <strong>de</strong>r dritten und letzten Siedlungsperio<strong>de</strong>,<br />

die vom 8. o<strong>de</strong>r 9. bis zum 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt gerechnet wird. Sie wird für uns gezeichnet durch<br />

die Ortsnamen auf –berg, -roth, -hain, -mühlen, -stein und –burg. Daß hier oben viele nach<br />

Personen benannte Orte auftreten, (Nedneroth, Ma<strong>de</strong>mühlen, Gusternhain, Rabenscheid usw)<br />

sagt uns auch, daß sie in jüngerer Zeit entstan<strong>de</strong>n sind, nämlich als das Lehnswesen in Blüte<br />

stand. Der nie<strong>de</strong>re A<strong>de</strong>l ließ auf <strong>de</strong>m ihm verliehenen Grundbesitz Rodungen durch Unfreie<br />

feststellen. Als die Orte dann ins Licht <strong>de</strong>r Geschichte traten, fin<strong>de</strong>n wir ab und zu bei <strong>de</strong>r<br />

ersten urkundlichen Erwähnung einen Ritter und Leibeigene genannt. Die älteren Gerichte<br />

Herborn und Haiger, in seiner Zeit ausgebaut, sind anscheinend freier geblieben. Die<br />

Haigermark wird 1048 Besitzung <strong>de</strong>r freien Männer genannt.<br />

Die Erklärung <strong>de</strong>r Ortsnamen dieser Perio<strong>de</strong> bietet kaum noch Schwierigkeiten, was auch auf<br />

das verhältnismäßig junge <strong>Alt</strong>er <strong>de</strong>r Siedlungen hinweist. Auf <strong>de</strong>n Bergen hat man gero<strong>de</strong>t<br />

und <strong>de</strong>m Wald neues Bauland abgerungen. So entstand Roth und später weiter oben<br />

Hohenroth, das zum Unterschied von ersterem sein Bestimmungsort im Namen erhielt; ferner<br />

Ro<strong>de</strong>nberg, O<strong>de</strong>rsberg, Heisterberg, welch letzterer Name <strong>de</strong>m Wald entlehnt ist (Heisterjunge<br />

Buche, in Breitscheid heißt ein Walddistrikt „Buchheistern“). – In Ro<strong>de</strong>nrod kommt<br />

1255 eine ritterlichen Familie von Ro<strong>de</strong>nro<strong>de</strong> vor (Vogel). – Nen<strong>de</strong>roth in <strong>de</strong>r Kalenberger<br />

Karte wird unter allen Dörfern hier oben zuerst urkundlich genannt, schon 993; eine Freifrau<br />

und Leibeigene treten auf. – Der Name Ma<strong>de</strong>mühlen (1234 Malbo<strong>de</strong>mülen) <strong>de</strong>utet an, daß das<br />

Dorf jüngeren Ursprungs ist, <strong>de</strong>nn es kann sich hier nur um eine Wassermühle han<strong>de</strong>ln, und<br />

solche wur<strong>de</strong>n erst vom 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt ab häufiger. – Auch Gusternhain ist seiner<br />

Namensendung noch ein jüngeres Dorf, das Wahrscheinlich erst in unserem Jahrtausend<br />

entstan<strong>de</strong>n ist. Die Endung han o<strong>de</strong>r hain ist aus hagen hervorgegangen. Soweit die -hagen –<br />

Orte größere herrschaftliche Siedlungen waren, erfreuten sie sich beson<strong>de</strong>rer Freiheiten, das<br />

sogenannte Hagenmahls. Gusternhain als kleines Gebiet hat höchstwahrscheinlich diese<br />

Vorrechte nicht besessen. Wäre es ein eigentlicher Hagen gewesen, so hätte sich sein Gebiet<br />

später noch durch festbestimmte Grenzen vor <strong>de</strong>n Nachbardörfern ausgezeichnet, was aber<br />

nicht <strong>de</strong>r Fall war. – Beilstein ist im Anschluß an die Burg entstan<strong>de</strong>n, welche vermutlich im

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