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Greuel sehen und hören, die im Dorf verübt wur<strong>de</strong>n. Des Abends kam ich wie<strong>de</strong>r heim in das<br />
Haus, worin kein Mensch mehr war. Im Haus war alles ausgeleert. Ich fand nichts zu essen,<br />
nichts zu trinken. Ich ging in <strong>de</strong>n Stall – auch die Kühe waren fort. Keinen Menschen im Dorf<br />
sah ich. Endlich kam Licht in die Schule. Ich ging dahin und fand Männer, Weiber und<br />
Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schulstube. Sie waren froh, daß ich wie<strong>de</strong>r da war, <strong>de</strong>nn sie hatten geglaubt, ich<br />
wäre totgeschossen wor<strong>de</strong>n. Ich war ganz durchnässt, hatte aber keine Klei<strong>de</strong>r zum Wechslen.<br />
Ich mußte mich dann so aufs Stroh legen. In <strong>de</strong>r Nacht waren meine Kühe von selbst<br />
wie<strong>de</strong>rgekommen und <strong>de</strong>n Franzosen entlaufen. J.b hatte nichts an<strong>de</strong>res mehr von<br />
Kleidungsstücken, als eine alte zerrissene Biewesch. Im Haus hatte ich auch nichts zu essen.<br />
Die Magd wollte auch nicht im Haus bleiben. Meine Frau und Kin<strong>de</strong>r waren, ehe die<br />
Franzosen kamen, nach Herborn gegangen. Alle, welche noch Vieh hatten, trieben’s mit <strong>de</strong>m<br />
meinigen in <strong>de</strong>n Breitschei<strong>de</strong>r Wald. Und da hier we<strong>de</strong>r Mensch noch Vieh sicher war, gingen<br />
viele Einwohner von hier und ich mit ihnen nach Breitscheid. Endlich sind einige zum<br />
General nach Herborn gegangen und als ich ihn um eine Gar<strong>de</strong> ersucht hatte und diese nun<br />
hier war, kamen wir alle wie<strong>de</strong>r zurück. Gott bewahre uns vor solchem Elend.<br />
Schönbach, im Jahre 1798 Roth, Pfarrer<br />
So lautete <strong>de</strong>r treuherzige Bericht <strong>de</strong>s damaligen Pfarrers Roth, <strong>de</strong>r aus Siegen stammte und<br />
von 1789 bis 1809 Pfarrer von Schönbach war. Unter ihm ist 1792 das jetzige Pfarrhaus<br />
erbaut wor<strong>de</strong>n. Alle aber, die wir diesen Bericht lesen, ziehen allerlei Gedanken durchs Herz<br />
und als schönstes und höchstes Ziel <strong>de</strong>s Völker- und Menschlebens tritt uns die alte Sehnsucht<br />
und Hoffnung vor Augen, an <strong>de</strong>ren Verwirklichung es sich zu arbeiten lohnt:<br />
Frie<strong>de</strong> auf Er<strong>de</strong>n!<br />
<strong>Alt</strong>nassau-dillenburgische Aerzte und Naturforscher<br />
Von Studiendirektor G. Becker – Dillenburg<br />
Auch aus <strong>de</strong>m Pflanzenreich fin<strong>de</strong>n sich zahlreiche Hinweise auf Fundstellen aus <strong>de</strong>r<br />
nächsten Umgebung. Wo <strong>de</strong>r stärkste und häufigste Wechsel verschie<strong>de</strong>nen Mineralien in<br />
einem Bezirk vorkommt, da muß man auch größtem Reichtum an Pflanzenarten fin<strong>de</strong>n, und<br />
glaubt darauf im ländlichen Teile <strong>de</strong>s Amtes Dillenburg und im Amte Herborn, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in <strong>de</strong>n Kirchspielen Schönbach, Breitscheid und in <strong>de</strong>r Gegend um Langenaubach durch einen<br />
siebenfachen mineralischen Wechsel <strong>de</strong>s Untergrun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Reichtum an seltenen<br />
Pflanzen zurückführen zu müssen. Erwähnt wer<strong>de</strong>n im einzelnen folgen<strong>de</strong>: das gemeine<br />
Tännelkraut, eine weibliche Ehrenpreisart; das rosa rote Gänseblumchen (Maßliebchen)<br />
wächst allenthalben auf <strong>de</strong>n Wiesen um Herborn; die knollige Sonnenblume, eine Art <strong>de</strong>r<br />
indischen o<strong>de</strong>r peruanischen Sonnenblume und die Artischoken unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, die auch jetzt<br />
bei uns überall angebaut und gegessen wer<strong>de</strong>n, die Pflanz hieß früher bei uns Erdapfel und<br />
war in Deutschland früher bekannt als die Kartoffel, die außen roten und innen weißen<br />
Erdäpfel wur<strong>de</strong>n an Stelle von Trüffeln, die man nicht kannte, als Mittel zur Entfachung <strong>de</strong>r<br />
Liebeslust gegessen; <strong>de</strong>r Waldmeister wächst hier in Massen auf <strong>de</strong>n sehr pflanzenreichen<br />
Steinernberg, (Steinringsberg bei Hörbach) o<strong>de</strong>r die Steinkammern bei Erdbach; die<br />
Haselnuß, die im Weserwald in großen Mengen vorkommt; <strong>de</strong>r Schneeballstrauch, er hieß<br />
früher kleiner Mälbaum und steht in <strong>de</strong>n Vorhölzern <strong>de</strong>r Waldungen in Hecken und<br />
Sträuchern; die Quittenmispel; die Zwetsche, die früher bei uns noch nicht zu Hause war; die<br />
Saubohne, gab es hier schon um 1600; An Na<strong>de</strong>lgehölzen: die Fichte o<strong>de</strong>r Kiefer, gewöhnlich<br />
Rottanne genannt;