23.04.2013 Aufrufe

Seite 4 - Alt-breitscheid.de

Seite 4 - Alt-breitscheid.de

Seite 4 - Alt-breitscheid.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Meine Schulzeit!<br />

(1807-1808)<br />

Gar oft ich noch an meine Schulzeit <strong>de</strong>nke,<br />

und <strong>de</strong>n Sinn auf meine Lehrer lenke,<br />

<strong>de</strong>r erste war Herr Lehrer Kegel,<br />

er war freundlich und gut, mir gegenüber kein Flegel.<br />

Er war noch jung, von Schönbach gekommen,<br />

und hat sich von hier eine Frau genommen.<br />

4 Jahre hab gleich vor ihm gesessen.<br />

Das Lernen ist mir gottlob nicht schwer gewesen,<br />

nur das Singen fiel mit anfangs schwer,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Lehrer ging leise hinter uns her,<br />

ob er auch falsche Töne hör.<br />

Kam er mir nah, schwieg ich verlegen,<br />

und tat nur meinen Mund bewegen.<br />

Als ich seine Lie<strong>de</strong>r kapiert, da hab ich mich nicht mehr scheniert,<br />

da sang ich allein mit frohem Mut: Was frag ich viel nach Geld und Gut!<br />

Im 5. Schuljahr gings eine Treppe hinauf,<br />

oben zum älteren Lehrer Knauf,<br />

<strong>de</strong>r schlug bei <strong>de</strong>n Faulenzern fester drauf.<br />

Er tat dann mal in die Hand nur spucken,<br />

und <strong>de</strong>r Bedauernswerte mußte sich ducken.<br />

Herr Knauf fasste sich dann <strong>de</strong>n Riemen,<br />

und es gab lei<strong>de</strong>r manche Striemen.<br />

Es sind dabei manche Tränen geflossen.<br />

Zum Glück hab ich von ihm keine Hiebe genossen,<br />

hab lieber gelesen, geschrieben und gelernt,<br />

dann blieb ich von seinen Riemen entfernt.<br />

Bei aller Strenge war er mir gut.<br />

Strafe ja auch nur die Faulen treffen tut.<br />

Dann zog Herr Knauf von Breitscheid fort,<br />

nach Dillenburg, unsrer Kreishauptstadt,<br />

und ein Lehrer Schäfer zog hier ein,<br />

mit seiner Familie, die war nicht klein,<br />

2 Töchter und noch 7 Jungen,<br />

trotz<strong>de</strong>m hat er gern gesungen,<br />

und lernte aus uns das ganze Lie<strong>de</strong>rbuch,<br />

von vorn bis hinten, das waren genug.<br />

„Droben stehet die Kapelle“, war sein Lieblingslied,<br />

das gaben wir ihm auch zum Abschied noch mit,<br />

als letzten Gesang am Abschiedstag,<br />

woran ich noch rührend <strong>de</strong>nken mag.<br />

Er tat dann noch einmal das Dorf umgehn,<br />

und sagte auch mir noch einmal: Auf Wie<strong>de</strong>rsehn!<br />

Fast 10 Jahre lang war er wohl hier,<br />

ging gern spazieren im ganzen Revier,<br />

im Wald und Feld, durch Wiesen und Rain,<br />

sein kleiner Waldmann mußte stets mit ihm sein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!