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ausdünckle nicht!“ und: „das angebissen Duncke auch nicht wie<strong>de</strong>r ein, nicht wie ein Aff<br />

umgaff, nicht schmatze wie ein Schwein.“<br />

„Die Brutrog“ (hölzerne Vorrichtung zur Aufbewahrung <strong>de</strong>s Brotes). Schütz schreibt<br />

Brodraige und Kroh Brotraze von raze = Scheiterhaufen.<br />

„Rahl“ (Stange zum Aufhängen <strong>de</strong>r Wäsche) kommt von „ragen“; vergleiche Rahe, die<br />

Segelstange, auch das englische Rail = Gelän<strong>de</strong>r, Schlagbauten.<br />

„Widd“ (eine gedrehte, biegsame Gerte zum Bin<strong>de</strong>n) ist das Wort Wie<strong>de</strong>, eine Nebenform<br />

von Wei<strong>de</strong> (Wei<strong>de</strong>strauch). Dazu stellt Stücke in seinen Wortsippen auch das Wort<br />

„Langwei<strong>de</strong>“, die Verbindungsstange zwischen Vor<strong>de</strong>r- und Hinterwagen. Nach An<strong>de</strong>n<br />

be<strong>de</strong>utet „Weid“ schlichthin „Holz“. Der Wie<strong>de</strong>hopf heißt in unserer Gegend Wißhobch, sein<br />

Name be<strong>de</strong>utet „Holzhüpfer“. Das Flüsschen „Wied“ auf <strong>de</strong>m Westerwald soll <strong>de</strong>n Namen<br />

auch von <strong>de</strong>r „Wied“ (unserer Widd) haben; darüber die bekannte Sage.<br />

„Das Schuttescheusel“ (die Vogelscheuche) heißt nicht Schutzescheusel, wie Philippi in<br />

einem seiner Bücher schreibt, son<strong>de</strong>rn „Schotenscheusal“, das Scheusal in <strong>de</strong>n Erbsenschoten.<br />

„Der Gord“ (ein Mensch, <strong>de</strong>r außergewöhnlich viel ißt) ist das Wort „Gardist, Gar<strong>de</strong>soldat“.<br />

Vielleicht stammt das Wort in unserer Gegend aus einer Einquartierungszeit, wo die<br />

Hausfrauen zu ihrem Schrecken <strong>de</strong>n großen Appetit <strong>de</strong>r Gardisten beobachteten, wie z.B.<br />

nach 1813, als die Russen hier waren. „Man meint, du wärst ein Gord, sagt man heute noch zu<br />

einem Vielesser. Die gegensätzliche Be<strong>de</strong>utung hat das Wort „Spähfräß“. Einer Frau aus<br />

Me<strong>de</strong>nbach sagte man im vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rt folgen<strong>de</strong>s Sprüchlein nach: „Aich koche lauh<br />

en koche hort, Wos mei Sau nit frisst, dos frisst mei Gord.“<br />

„Der Onnern“ (bei uns <strong>de</strong>r Nachmittag, etwa von 2 bis 6 Uhr, in an<strong>de</strong>rn Gegen<strong>de</strong>n die<br />

Mittagszeit o<strong>de</strong>r ein bestimmter Platz in <strong>de</strong>r Gemarkung). Das Wort soll vom un<strong>de</strong>rn und<br />

untarn kommen und „Unterzeit, Zwischenzeit“ be<strong>de</strong>uten. Der Kuhhirt „onnert“, d.h. er hält<br />

mit seiner Her<strong>de</strong> Mittagsruhe. Onnern be<strong>de</strong>utet also wohl die Zwischenzeit, die Ruhezeit<br />

zwischen <strong>de</strong>m Morgen- und Nachmittagswei<strong>de</strong>gang. Bei uns hätte dann eine unberechtigte<br />

Übertragung <strong>de</strong>s Wortes auf <strong>de</strong>n Nachmittag stattgefun<strong>de</strong>n. Rehorn <strong>de</strong>utet das Wort von<br />

„Ononner (?)“ = Halbschlaf.<br />

„Der Weikof“ (Freitrank bei Verlobung o<strong>de</strong>r Güterversteigerung) wird meistens „Weinkauf“<br />

ge<strong>de</strong>utet. In einer Verordnung <strong>de</strong>r Dillenburger Regierung vom Jahre 1632 gegen<br />

Hochzeitsfeierlichkeiten steht: „seiner Kin<strong>de</strong>r Handstreich und Weinkauff“. Das Weintrinken<br />

war in früheren Jahrhun<strong>de</strong>rten auf <strong>de</strong>n Westerwald billiger und verbreiteter. Rehorn <strong>de</strong>utet das<br />

Wort „Weinkof“ an<strong>de</strong>rs, nämlich als „Freundschaftsgabe“, von wini, <strong>de</strong>r Freund, und gore,<br />

geben.<br />

„das Howitche“ kommt von „haben“ und ist eine Verkleinerungsform von „Gabe“; es<br />

be<strong>de</strong>utet: „kleines Vermögen“. Re<strong>de</strong>nsart:“Die gift ‚s ganze Honwitche noch furt“.<br />

„Der Schlafitch“, jemand am Schlafitch kriegen, soll „Schlafittich“ be<strong>de</strong>uten; <strong>de</strong>n Vogel von<br />

Schlagfittich nehmen, an <strong>de</strong>n großen Fe<strong>de</strong>rn nehmen, be<strong>de</strong>utet ihn kampfunfähig machen.<br />

„aus <strong>de</strong>m ff“, zum Beispiel: „aus <strong>de</strong>m ff Schläge kriegen“, ist ein Fachausdruck aus <strong>de</strong>r<br />

Musik, ff heißt fortissimo = sehr stark.

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