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Wege<br />
(Wird ganz geän<strong>de</strong>rt)<br />
Unsere Rheinstraße.<br />
Sie ist eine alte Straße, aber in welchem Zeitalter sie angelegt wur<strong>de</strong>, wissen wir nicht. Da sie<br />
in ihren nördlichen teile (zwischen Donsbach und Langenaubach) auf <strong>de</strong>r Grenze zwischen<br />
<strong>de</strong>m alten Haigergau und <strong>de</strong>r Herborner Mark hinzieht, so können wir vermuten, daß sie<br />
schon zur Zeit <strong>de</strong>r alten Gauverfassung, also in <strong>de</strong>r 2ten Hälfte <strong>de</strong>s ersten Jahrtausends<br />
unserer Zeitrechnung, bestand; <strong>de</strong>nn unsere <strong>Alt</strong>vor<strong>de</strong>ren ließen solche Straßen gerne <strong>de</strong>n<br />
Grenzen entlang laufen. Die Rheinstraße ging von Dillenburg aus (von <strong>de</strong>r Marbach dort) und<br />
führte an <strong>de</strong>n Rhein, daher <strong>de</strong>r Name. Den genauen Verlauf <strong>de</strong>r Straße in ihrem nördlichen<br />
Teile, (wie überhaupt eine Beschreibung <strong>de</strong>r Straße) hat Nies im „Schauinsland“ ()1919)<br />
angegeben. Sie führt an <strong>de</strong>r Stangenwage oberhalb Donsbachs vorbei, stößt auf <strong>de</strong>r „Sang“ in<br />
<strong>de</strong>n Haigererweg, <strong>de</strong>n sie wie<strong>de</strong>r an unserem Reppernerweg verläßt, geht dann als unsere<br />
Rheinstraße durch unsern Wald, kreuzt dann auf <strong>de</strong>r Hube <strong>de</strong>n Rabenschei<strong>de</strong>r Pfad,<br />
durchschnei<strong>de</strong>t schräg unsere oberste Schutzhecke und führt dann hinauf an die Ostseite <strong>de</strong>s<br />
Barsteins, wo sie <strong>de</strong>n höchsten Punkt auf <strong>de</strong>m Westerwald erreicht; dann führt sie am<br />
Heisterberger Weiher vorbei, kreuzt die Brabant-Leipzigerstraße und grüßt dann Ma<strong>de</strong>mühlen<br />
als erstes Dorf auf ihrem Laufe; nun geht sie durch die Gegend <strong>de</strong>s Knotens, dann hinab und<br />
nun weiter zum Rhein nach Koblenz.<br />
Soviel über ihren Lauf. Was ihre Be<strong>de</strong>utung anbelangt, so war sie ja keine große<br />
durchgehen<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsstraße wie z.B. die Brabant-Leipziger, aber für das Dillenburger Land,<br />
bil<strong>de</strong>te sie doch die kürzeste Verbindung zum Rhein, für Dillenburg insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>n<br />
Weg zum Westerwald, die Hauptverkehrsa<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nasau-oranischen Lan<strong>de</strong>, (Dillenburg-Diez)<br />
und später in <strong>de</strong>n herzoglich nassauischen Zeiten <strong>de</strong>n direkten Weg für die Boten von<br />
Dillenburg nach Biebrich.<br />
„Diese Straße ritten wohl die alten triebhaften Grafen mit ihrem Lehnsgefolge; wenn sie mit<br />
<strong>de</strong>n Rittern am südlichen Abhang <strong>de</strong>s Westerwal<strong>de</strong>s und an <strong>de</strong>r Lahn in Feh<strong>de</strong> lagen o<strong>de</strong>r<br />
ihren dortigen Vattern Hilfe bringen wollten; hier jagten sie auf schnellen Rossen die Kuriere<br />
um <strong>de</strong>n Höfen und Städten am Rhein und <strong>de</strong>r Lahn Botschaft zu bringen. Auf ihr zogen die<br />
Dillenburger Grafen nach <strong>de</strong>m Westerwald, um dort nach <strong>de</strong>m Rechten zu sehen o<strong>de</strong>r als die<br />
Schutz- und Oberherren <strong>de</strong>s Westerwal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Hegung <strong>de</strong>s Gerichts <strong>de</strong>r fernen Bauern<br />
beizuwohnen. Diesen Weg nahmen auch die oranischen Prinzen und ihre Unterfeldherren, um<br />
die wahrhaften Westerwäl<strong>de</strong>r Bauernsöhne zum Kampfe für die nie<strong>de</strong>rländische Freiheit zu<br />
werben; aber diesen Wege eilten auch die Westerwäl<strong>de</strong>r, wenn sie sich im 30jährigen Krieg<br />
um die Fahnen <strong>de</strong>r nassauischen Regimenter scharten, die <strong>de</strong>r Graf Ludwig Henrich ins Feld<br />
stellte. Wohl schweren Herzens, aber trotzigen Mutes zog auch <strong>de</strong>r Westerwäl<strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sausschuß diesen Weg; wenn <strong>de</strong>r Feind die Lan<strong>de</strong>sgrenze bedrohte und <strong>de</strong>r Graf seinen<br />
Landsturm aufbot; hier fuhren die Lastwagen, welche die vielfachen Naturallieferungen aus<br />
<strong>de</strong>n Zehntscheuern <strong>de</strong>r gräflichen später fürstlichen Hofverwaltung zuführten, hier rollten<br />
auch die Frohn- und Weinfuhren die <strong>de</strong>m gräflichen Hofkelleramte das edle Naß lieferten...<br />
Auf diesen Spuren wan<strong>de</strong>lte wohl auch <strong>de</strong>r gräfliche „Eierläufer“ wenn er im Auftrag <strong>de</strong>r<br />
Hofhaltung seines mühevollen Amtes waltete; ihn zogen die Elsoffer Bauern z. B. im Jahre