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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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Schäfers Haus zu) abschließt, soll eine Flasche mit Schriftstücken und <strong>de</strong>rgleichen für spätere<br />

Geschlechter eingemauert sein. Die Scheuer (Stall, Brauhaus) <strong>de</strong>r Pfarrei (wahrscheinlich die<br />

auf <strong>de</strong>r Pfarrwiese jetzt Eingang zum Mühlplatz) wur<strong>de</strong> um 1831 auf Abbruch verkauft.<br />

(Pfarrarchiv)<br />

Der Saustall <strong>de</strong>s alten Pfarrhofes wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1860er Jahren im „Kleinen Frankreich“ wie<strong>de</strong>r<br />

aufgeschlagen und bil<strong>de</strong>te das Breitschei<strong>de</strong>r Armenhaus. Das war sicherlich kein Beschluß im<br />

christlichen Geiste. Das neue Pfarrhaus ein Palast unter Hütten – fürs Armenhaus war <strong>de</strong>r<br />

Saustall <strong>de</strong>s alten noch gut genug! Auch Philippi versäumt nicht, in <strong>de</strong>r Erzählung „<strong>de</strong>r<br />

Eierschuster“ in seinem Buche „Hasselbach und Wil<strong>de</strong>ndorn“ dies Geschehnis festzunageln.<br />

Gewiß, als Stall von besserer Herkunft war er geräumiger als an<strong>de</strong>re seiner Art und<br />

zukünftige Leser sollen nicht wähnen, wir hätten unsere Armen gar zu menschenunwürdig<br />

untergebracht. Es wur<strong>de</strong>n noch an <strong>de</strong>m ersten Teil kleine Räume angebaut.<br />

Alleinstehen<strong>de</strong>n Personen o<strong>de</strong>r Paare haben ausreichend Platz, aber Kin<strong>de</strong>rreichen Familien<br />

sollte mans nicht zumuten, dort zu wohnen. Als Obdachlosenherberge – ja, als solche kann<br />

man die Räume auch in Zukunft noch gelten lassen; aber seine Armen würdig unterbringen,<br />

sollte für unser aufblühen<strong>de</strong>s Dorf doch eine Ehrensache sein. Der gegenwärtige Weltkrieg<br />

vernichte so viel junge heranwachsen<strong>de</strong> Kraft, daß es <strong>de</strong>r Gesamtheit noch viel mehr als<br />

bisher zur Pflicht wird, namentlich kin<strong>de</strong>rreiche arme Familien zu unterstützen, daß sich die<br />

Kin<strong>de</strong>r zu gesun<strong>de</strong>n, arbeitsfähigen und arbeitsfreudigen Menschen entwickeln können. (Bau<br />

<strong>de</strong>s neuen Armenhauses 1925).<br />

Zu erstreben ist aber ein gesellschaftlicher Zustand, in welchem je<strong>de</strong>r ausreichend an <strong>de</strong>n<br />

Gütern <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> beteiligt ist, sodaß keine Armenhäuser mehr nötig sind. Wünschen wir<br />

unserem Dorf, daß es niemals ein Armenhaus zu bauen braucht. Armenhäuser gabs früher<br />

überhaupt nicht. Auf Anregung <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> gab sich im Jahre 1805 <strong>de</strong>r hiesige Pfarrer<br />

Jousseaume große Mühe, daß es in Breitscheid und Me<strong>de</strong>nbach zu einem solchen käme. Aber<br />

die Gemein<strong>de</strong>n lehnten ab. Sie versprachen aber, für ihre Armen zu sorgen und nicht zu<br />

dul<strong>de</strong>n, daß sie auswärts bettelten und an<strong>de</strong>ren Gemein<strong>de</strong>n beschwerlich fielen. Solche Armen<br />

gibt’s ja gar nicht mehr bei uns.<br />

Das Gemein<strong>de</strong>haus als erstes im Dorfe, wur<strong>de</strong> 1858 gebaut. Bis dahin hatte <strong>de</strong>r<br />

Bürgermeister, vor 1848 <strong>de</strong>r Schultheiß das Amtszimmer in seinem Hause. An <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s<br />

Gemein<strong>de</strong>hauses war von 1851 – 1857 die Gemein<strong>de</strong>baumschule. Der freie Platz, <strong>de</strong>r nach<br />

Westen zu übrig blieb, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1880er Jahren als Turnplatz für die Schule mit<br />

Turngeräten versehen und 1896 zum Bauplatz für die neugegrün<strong>de</strong>te Molkerei hergegeben. Es<br />

war beabsichtigt, in <strong>de</strong>m neuen Gemein<strong>de</strong>haus die bei<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>backöfen <strong>de</strong>s Dorfes zu<br />

vereinigen. Aber die zwei Backöfen nebeneinan<strong>de</strong>r vertrugen sich nicht, es wollte nicht recht<br />

„ziehen“, und so beließ man <strong>de</strong>n alten Backofen in <strong>de</strong>r Hißtergasse und verlegte nur <strong>de</strong>n einen<br />

in <strong>de</strong>r alten Schule ins Rathaus. Der Raum für <strong>de</strong>n Histergässer Backofen wur<strong>de</strong> dann als die<br />

zweite Spritze (1789 hatte Breitscheid eine Spritze) angeschafft wur<strong>de</strong>, 1868, zum Spritzhaus<br />

bestimmt.<br />

Lei<strong>de</strong>r ist beim Bau <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>hauses die Schreibstube <strong>de</strong>s Bürgermeisters zu klein<br />

ausgefallen. Mit einer Entwicklung <strong>de</strong>s Dorfes hat <strong>de</strong>r Schöpfer <strong>de</strong>s Bauplatzes offenbar nicht<br />

gerechnet. Erweiterungsbauten 1919 auf <strong>de</strong>r ersten Molkerei. Schieferbeschlag und neues<br />

Schieferdach auf <strong>de</strong>m Ganzen.<br />

Die „Lück“ wur<strong>de</strong> allmählich weiter nach Osten ausgebaut. Die letzten Holzhäuser am<br />

Hüttenweg entstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n 1870er Jahren. Der Name „Hüttenweg“ ist gegeben, weil er<br />

nach <strong>de</strong>n Hütten im Dilltal führt (Haiger-Dillenburg), wohin Holzkohlen geliefert wur<strong>de</strong>n.

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