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Starben aus Breitscheid <strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>ntod fürs Vaterland:<br />
1. Wilhelm Paulus, vermißt bei Wörth<br />
2. Reinhard Kurtz, verwun<strong>de</strong>t bei Sedan, gestorben am 26. Oktober 1871 im Lazarett<br />
Erkelenz<br />
3. Alexan<strong>de</strong>r Reeh, gefallen bei la Eroix am 12. Januar 1871.<br />
Vom Weltkrieg 1914-1918<br />
Gerne wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verfasser hier ein umfassen<strong>de</strong>s Bild vom Wie<strong>de</strong>rspiegeln <strong>de</strong>r großen<br />
Ereignisse in <strong>de</strong>r Heimat geben, doch hin<strong>de</strong>rn ihn beson<strong>de</strong>re persönliche Verhältnisse daran.<br />
Nur weniges ist zu ihm gedrungen und nicht einmal immer das Wesentliche vom Geschehen<br />
im Dorf. Wenn das Wenige, das er in zwanglosen Bil<strong>de</strong>rn hier wie<strong>de</strong>rgeben kann, zuviel<br />
Persönliches enthält, so möge hier <strong>de</strong>r Leser aus <strong>de</strong>n ange<strong>de</strong>uteten Umstän<strong>de</strong>n entschuldigen.<br />
(Das folgen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> in 1918 geschrieben, noch während <strong>de</strong>s Krieges)<br />
Als die Kun<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m Fürstenmord in Sarajewo (28. Juni) hierherdrang, dachte wohl kaum<br />
jemand hier daran, daß daraus ein Krieg entstän<strong>de</strong>. Ich hatte gera<strong>de</strong> Besuch von einer<br />
Freundin von <strong>de</strong>r Nordseeküste. Sie sagte bei <strong>de</strong>r Nachricht; „Das ist gut, daß wir hier auf<br />
<strong>de</strong>m Westerwald sind, hier ist man sicher vor Bomben.“ So dachte wohl kaum jemand an<br />
Weiteres. Bauersleute wissen ja in Frie<strong>de</strong>nszeiten wenig o<strong>de</strong>r fast nichts von hohen<br />
politischen Dingen. Mehr Eingeweihte hielten aber von Anfang an die Sache für ernst.<br />
Schließlich kam es dann auch zum Krieg, <strong>de</strong>r durch Rußlands Mobilmachung und die<br />
Beiwohnung unserer Ostgrenze nicht mehr aufzuhalten war.<br />
Welch inhaltschweres furchtbares Wort: Krieg!<br />
Ich kann <strong>de</strong>n Eindruck nie vergessen, <strong>de</strong>n das kleine Wörtchen: „Mobil“, auf mich machte, als<br />
es <strong>de</strong>r Polizeidiener am Samstag <strong>de</strong>n 1. August, abends etwa um 6 Uhr, an unserm Hause im<br />
Vorbeigehen ausrief. Beim Rathaus fügte er noch hinzu: „Morrn is <strong>de</strong>r irschte<br />
Mobilmachungsdog.“ Das Wort „Mobilmachung“ vermag in einem Volk eine ähnliche<br />
Wirkung auszuüben wie diejenige, die im Stoß an <strong>de</strong>n Ameisenhaufen in <strong>de</strong>m selben zur<br />
Folge hat. Eine große Erregung bemächtigt sich <strong>de</strong>r Gemüter, am meisten unter <strong>de</strong>nen, die es<br />
unmittelbar betrifft. Ein Referist kam gleich darauf zu mir, weinte und sagte: „Die Schwarzen<br />
schnei<strong>de</strong>n mir <strong>de</strong>n Hals ab.“ Ich tröstete ihn, soviel ich konnte. Bei seinem Weggange dachte<br />
ich: Es ist gut, daß Ihr gar nicht wisst, welch furchtbares ringen das geben wird; in zwei<br />
Jahren wer<strong>de</strong>n sich die Völker noch in <strong>de</strong>n Haaren liegen. Daß <strong>de</strong>r Krieg vier Jahre und länger<br />
dauern könnte, daran dachte wohl niemand. Selbst diejenigen, die <strong>de</strong>r Krieg persönlich<br />
zunächst nicht berührte und die von <strong>de</strong>r politischen Lage kein Verständnis hatten, kamen in<br />
eine gewisse Unruhe hinein. „Ach du, ach du, so werrn se doch net heher komme“ sagte<br />
jemand im Dorf, weil sein Hans und seine Felier in Gefahr waren. Als aber unsere Hel<strong>de</strong>n die<br />
Heimat draußen mit ihren Leibern jahrelang <strong>de</strong>ckten, da verstockte dieselbe Person ihr Herz<br />
wie einst Pharao, wenn er wie<strong>de</strong>r Luft gekriegt hatte, und die sittliche Verpflechtung für die<br />
Krieger o<strong>de</strong>r ihre Angehörigen auch etwas zu, fühlte die reiche Frau nicht in sich.<br />
In <strong>de</strong>r allgemeinen Aufregung wur<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n notwendigen Maßnahmen auch solche<br />
getroffen, die bei ruhiger, vernünftiger Überlegung unterblieben wären. Allerlei Sprüche<br />
gingen um: in Gießen hätten Fein<strong>de</strong> Gift in die Wasserleitung gestreut, ein feindliches<br />
Automobil sei von Frankfurt aus nach Rußland mit vielem Geld unterwegs, es sei<br />
anzunehmen, daß es die Hauptstraßen mei<strong>de</strong> und <strong>de</strong>n Weg auf Nebenstraßen über <strong>de</strong>n<br />
Westerwald nähme und <strong>de</strong>rgleichen. Maßnahmen <strong>de</strong>r Dorfpolizei hielten dagegen; Unsere<br />
Wasserleitung am Gusternhainerweg wur<strong>de</strong> Tag und Nacht bewacht! In Willingen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Wasserbehälter mit schweren Baumstämmen kreuz und quer dicht verrammt. Als ob <strong>de</strong>m Fein<br />
viel daran gelegen sein könnte, ein Westerwalddörfchen zu vergiften, ausgerechnet