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während über das alles sich <strong>de</strong>r tiefblaue Himmel spannt! – o<strong>de</strong>r im Winter, wenn die weiße<br />
Hülle das mütterliche Land <strong>de</strong>ckt, und die Tannen in Schneemänteln treue Schutzwacht über<br />
unser Dorf halten! Ja, es ist dann auch bei uns wie <strong>de</strong>r Dichter singt:<br />
Du schlummerst nun entklei<strong>de</strong>t,<br />
kein Lamm, kein Schäflein wei<strong>de</strong>t<br />
auf <strong>de</strong>inen Au’n und Höh’n.<br />
Der Vöglein Lied verstummet<br />
und keine Biene summet,<br />
doch bist du auch im Schlummer schön!<br />
Fragen wir nach beson<strong>de</strong>ren Vorzeichen unserer engeren Heimat, so sind sie wohl in <strong>de</strong>r<br />
Verbindung von Hei<strong>de</strong> und Wald in dieser Höhenlage zu sehen. In <strong>de</strong>n tieferen Gegen<strong>de</strong>n<br />
unseres Gebirges fin<strong>de</strong>t man wohl auch herrlichen Wald, aber die Weite, freie Hei<strong>de</strong> fehlt,<br />
und <strong>de</strong>r hohe Westerwald hat wohl auch große Hei<strong>de</strong>flächen, aber wo ist solch ausge<strong>de</strong>hnter<br />
schöner Wald wie bei uns!<br />
Unsere Hochhei<strong>de</strong>! „Kein Klang <strong>de</strong>r aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit!“ so<br />
könnte man fast auch von ihr rühmen. Sie war auch <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>re Liebling Fritz Philippis,<br />
unseres Heimatdichters. In vielen Gedichten hat er sie besungen, er schil<strong>de</strong>rt sie auch in<br />
seinen Bauerngeschichten, wie z.B. in <strong>de</strong>r Einleitung zu <strong>de</strong>r Erzählung „Als einer nach<br />
Heidlug kam“. Oben am Rand liegt die Wildnis <strong>de</strong>r ersten Tage in ungebrochenem Trotz ...<br />
Die Wolken sind zutraulich zur hohen Hei<strong>de</strong>. Ganz nahe kommen sie herzu. Aber die Hei<strong>de</strong><br />
hat darüber viel dunkle Stun<strong>de</strong>n ... wenn sie so hocken und machen keinen Laut. „ Und nun<br />
das Aufatmen in Sonn und Licht: „ Dann aber sind das die schönsten Stun<strong>de</strong>n, wo es nirgends<br />
auf <strong>de</strong>r ganzen Welt schöner sein kann als auf unserer Hei<strong>de</strong> – wenn die Sonne zur Hei<strong>de</strong><br />
kommt. Denn nicht nur die Wolken, auch die Sonne kommt hier so nahe, so unverhüllt, wie<br />
grad aus <strong>de</strong>m Himmel, daß alles eingetaucht ist in ein trunkenes Lächeln <strong>de</strong>r Verklärung“. –<br />
(An an<strong>de</strong>rer Stelle: „Ein grenzenloses Verlassensein hockt auf je<strong>de</strong>m Stein. Das ist dann die<br />
große Stille, so erhaben, wie sie selten zu uns kommt.) Läßt sich ein schöneres Plätzchen<br />
<strong>de</strong>nken als hier oben, „Schäfers Sonntagslied“ <strong>de</strong>m Dichter nachzuempfin<strong>de</strong>n, wenn Wald,<br />
Schutzhecken und Wachol<strong>de</strong>r die stummen Zungen <strong>de</strong>r Andacht sind? – Solch stille Einkehr<br />
ist Heimkehr und unserem besserem selbst. Wir erkennen: Wie wichtig ist das alles, nur das<br />
die Menschen da unten jagen und sich mei<strong>de</strong>n. Wie wenig bedürfen wir doch zu unserm<br />
wahren Glück! Nur <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Herzens, <strong>de</strong>r uns von oben geschenkt wird, wenn wir<br />
nicht uns selbst leben, son<strong>de</strong>rn uns liebevoll einstellen zu allem, was lebt. Und drückt uns<br />
ein geheimes Weh? „Vergiß o Menschenseele nicht, daß du Flügel hast“! „Schwinge dich auf<br />
aus <strong>de</strong>m Staube, das dich belastend umgibt, liebe und hoffe, und glaube, daß Gott als Vater<br />
dich liebt“. – Neugestärkt an Leib und Seele kehren wir ins Tal zurück, <strong>de</strong>n Kampf <strong>de</strong>s<br />
Lebens auf einer höheren Ebene fortsetzend. – (Wie wenigen ists vergönnt wie uns sich in<br />
einem Viertelstündchen in solche, erzurne Einsamkeit zu flüchten!)<br />
Und unser Wald! Wir führten schon Eichendorffs Preis <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Wal<strong>de</strong>s oben an; <strong>de</strong>n<br />
Meister will es loben, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n schönen Wald so hoch da droben aufgebaut hat. Es ist, als habe<br />
ihn unser Wald zu seinem Lied begeistert. „Tief die Welt verworren schallt, oben einsam<br />
Rehe grasen“. Und <strong>de</strong>sselben Dichters wun<strong>de</strong>rbares Lied: „O Täler weit, o Höhen“, mit <strong>de</strong>s<br />
Men<strong>de</strong>lssohnschen Melodie ein unvergänglicher Schatz im <strong>de</strong>utschen Gemütsleben, wie gern<br />
lassen wir es in tiefster Seele nachklingen im Hinblick auf unsren Wald!<br />
„Im Wal<strong>de</strong> steht geschrieben ein stilles, ernstes Word<br />
Von rechtem Tun und Lieben und wars <strong>de</strong>s Menschen Hort...“