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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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sey <strong>de</strong>r Teufel zu ihr in ihr scheuer und haus kommen, wüst es nit eigentlich, und zu ihr<br />

gesagt, ob sie auch Sandhafftig noch bleiben wolt, ach ich <strong>de</strong>nke ich muß wol standhafftig<br />

bleiben. Daruff alsobalt schant mit ihr gedrieben und dornach von ihr geroren, als wann ein<br />

großer wint ginge.<br />

Wahr in Klesen Zwiebelgar<strong>de</strong>n er zum dritten mal zu ihr kommen und gesagt, wie geht dirs,<br />

sie gesagt, das weiß gott wol, daruff er ihr gedroht zu schießen (?) und in einem wint von ihr<br />

gefahren.<br />

Wahr, über lange Zeit sie gerst in breitstruth geschnitten, da sey er auch zu ihr kommen.<br />

Wahr, <strong>de</strong>r gaul, <strong>de</strong>n die Schmittin mit hir helffen in ihrem stall <strong>de</strong>n gifft in die Kribe legen,<br />

<strong>de</strong>r gaul sey nit gestorben son<strong>de</strong>rn gedorrt.<br />

Sagt, itge im sommer nach Johannesdag wär <strong>de</strong>r <strong>de</strong>uffel, ihr Hans zu ihr kommen uf <strong>de</strong>r bitz<br />

in gar<strong>de</strong>n und schant mit ihr gedrieben.<br />

Ihr ein Kalb umbracht; item ein schwartz blessigt fullen: hat ihn schwartzen gifft geben u.s.w.<br />

(Dann fogen Angaben über die Tänze und wen sie da gesehen)<br />

Mitten in <strong>de</strong>m Wust von Aberglauben, Herzenshärtigkeit und Grausamkeit gegen die armen<br />

Opfer ihrer eigenen Einbildungen berührt es angenehm, auch eine echt menschliche <strong>Seite</strong><br />

erklingen zu hören. Einen namens Georg (Der Name Georg ist unleserlich geschrieben, wie<br />

überhaupt das ganze Schriftstück, beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Schluß sehr schwer zu lesen ist) reicht 4<br />

Tage vor <strong>de</strong>r Hinrichtung ein Gesuch an <strong>de</strong>n Schultheißen zu Herborn zugunsten <strong>de</strong>r Anna<br />

Weigel. Es heißt da: Meinen gruß und dienst zu vor son<strong>de</strong>rlich groß´günstiger Her Schultheiß;<br />

Ich hab voerstan<strong>de</strong>n, daß Dönges schmit hausfrau und an<strong>de</strong>re arme sün<strong>de</strong>r sollen gerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n, gott wolle ihren armen seelen gnädig sein: so bitt ich zum höchsten und fleißigsten,<br />

daß ja das holz, wie etliche ausgesprenget haben, nicht zu Breidtscheit möge bey ihren<br />

traurigen hausgenossen und Kin<strong>de</strong>rn abgeholt wer<strong>de</strong>n. Da es ja sein solle: sollen und wollen<br />

sie das holz theuer genug bezahlen, anlangend meine Base Anna und liebe Gevattersche, so<br />

gefünglich, wie ich vernommen, ingezogen: wenn sie dann vom bösen feind verführt wur<strong>de</strong>,<br />

so bitt ich umb gottes willen, wollet sie (ermahnen), daß sie gott die Ehre und reu und leid<br />

über ihren Abfall haben mögen, und mit <strong>de</strong>m schwert vom Leben zum To<strong>de</strong> mögen bracht<br />

wer<strong>de</strong>n und begraben möge wer<strong>de</strong>n. Diese To<strong>de</strong>sart, Enthauptung und Begräbnis, galt als die<br />

am wenigsten schimpfliche; an<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong>n enthauptet und dann verbrannt; die größte<br />

Schan<strong>de</strong> hinterließ das Verbrennen bei lebendigem Leibe. Wer reumütig, ohne daß Foltern<br />

gestand, wur<strong>de</strong> „nur“ enthauptet und dann begraben. U.s.w.<br />

Euer Henrich Georg,<br />

Die Adresse lautete: Dem Ehrenhafften und wohlfrommen hern Conradt Capsen, schultheißen<br />

zu herborn, meinem großgünstigen Hern und freundt.<br />

Herborn.<br />

Anna Weigel wur<strong>de</strong> am 30. Oktober 1629 enthauptet.<br />

Jochem Mergen von Breitscheid gutwillige Bekannte us wegen <strong>de</strong>r Zauberey. Okt. 1629.<br />

Sagt erstlich wahr, daß <strong>de</strong>r böse feindt Zu ihr kommen wäre in ihrem Clössen Garten alß Sie<br />

gegraben, in eines feinen mans gestalt mit Schwartzen Klei<strong>de</strong>rn, sie gefragt, warumb sie<br />

traurig wäre, sie ihm geantwortete und gesagt, sie und ihr man wären streidig über ihren<br />

Stiefsohn, darum <strong>de</strong>r man zu ihr gesagt, Sie Sollte nicht bekümmert sein, sie Sollte ihm<br />

folgen, so wollte er ihr helfen, daß sie und ihr man einig wür<strong>de</strong>n, daruff sie ihm verheissen, zu<br />

folgen und ihm die handt gegeben (und mit ihm gebühlet). (Es sei) wahr, daß er ihr 10 Gul<strong>de</strong>n<br />

zum vierd pfennig gegeben, anpuschen alß wäre es sehr gut gelt, (es) wards aber zu<br />

pferdsdreck gewor<strong>de</strong>n.<br />

(Wahr, daß er daruf alsobalt mit ihr gebuhlet und wäre unmenschlich, unnatührlich kalt<br />

gewesen.)

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