Seite 4 - Alt-breitscheid.de
Seite 4 - Alt-breitscheid.de
Seite 4 - Alt-breitscheid.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wo ich’s am allerschönsten fand zum bleiben<strong>de</strong>n Aufenthalt.<br />
Und wenn ich auch ins Hessenland einmal verzogen bin,<br />
wo ich auch liebe Menschen fand, nach Haus stand doch mein Sinn.<br />
Hier lebt man froh und sorgenfrei wie nirgends in <strong>de</strong>r Welt.<br />
Mit Arbeit, welcher Art sie sei, ist es hier gut bestellt.<br />
Je<strong>de</strong>r find täglichen Verdienst. Was will man <strong>de</strong>nn noch mehr?<br />
Und wer dabei noch richtig tippt, wird bald noch Millionär.<br />
Rings grüne Wiesen siehest du und Wei<strong>de</strong>n für das Vieh,<br />
und fruchtbar Ackerland dazu. Not kennt <strong>de</strong>r Bauer nie.<br />
Dahinter siehest du sodann ringsum die Wäl<strong>de</strong>r stolz,<br />
sie liefern reichlich je<strong>de</strong>rmann zum Baun und brauen Holz.<br />
Auch ist <strong>de</strong>r Reichtum doch recht groß, <strong>de</strong>n man in schwerer Schicht,<br />
früh aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> finstrem Schoß bringt an das Tageslicht.<br />
Man fin<strong>de</strong>t gelb und weißen Ton und grüne Walkernerd,<br />
auch Eisenerze grub man schon, und was sind die Kohlen wert?<br />
Und wenn du hörst, wie rings in Kreis <strong>de</strong>r Schüsse Donner schallt,<br />
bricht man daselbst mit vielem Fleiß Kalkstein und Basalt.<br />
Chamott und feuerfeste Stein erfreun sich großer Gunst,<br />
und Töpfe, Schüsseln, groß und klein, die mach man hier voll Kunst.<br />
So herrscht hier rege Industrie, es blüht <strong>de</strong>r Bauernstand,<br />
und bessern Wohlstand fin<strong>de</strong>st du nie im ganzen Nassauer Land.<br />
Auch die Kultur vermißt man nicht. Auf Fortschritt stets bedacht,<br />
hat man im Dorf elektrisch Licht bei Tag und auch bei Nacht.<br />
Und käm hierher ein armer Wicht, <strong>de</strong>r nichts fürn Durst sich käuft,<br />
verdurstet er doch hier noch nicht, <strong>de</strong>nn die Wasserleitung läuft.<br />
Auch legte man vom Dorf nicht weit vorm Krieg <strong>de</strong>n Bahnhof an.<br />
Nach jahrelanger Wartezeit kam endlich <strong>de</strong>r – Balkan – an.<br />
Und wer daheim das Wasser scheut nach saurem Kobeitschweiß,<br />
<strong>de</strong>m steht die Ba<strong>de</strong>anstalt bereit mit Bä<strong>de</strong>rn kalt und heiß.<br />
Gemein<strong>de</strong>steuern warn früher hier ein unbekanntes Wort,<br />
und wer das Dörfchen einmal sah, <strong>de</strong>r wollt nicht wie<strong>de</strong>r fort.<br />
Drum hat das Elternhaus ich gewählt zum spätern Aufenthalt,<br />
Weil es mir nirgends so gefällt wie in Breitscheid, im Westerwald.<br />
Wer liebte <strong>de</strong>nn nicht sein Heimatland, fand nicht die Heimat schön?<br />
Ob sie im Tal, am Meeresstrand o<strong>de</strong>r auf Bergeshöhn?<br />
Und wärs ein kleines Fleckchen nur, wo meine Wiege stand,<br />
es ist und bleibt die Heimatflur das liebste Stückchen Land.<br />
Wohin <strong>de</strong>r Fuß auch wan<strong>de</strong>rn musst, wohin das Auge schaut,<br />
von überall galt doch mein Gruß <strong>de</strong>r Heimat lieb und traut.<br />
O Heimat, Heimat, liebster Ort, wie mächtig zog’s mich zu dir fort,<br />
aus frem<strong>de</strong>n Land mit ihrem Harm, das Herze müd und matt,<br />
eilt ich zu dir. Wie ist so arm, wer keine Heimat hat.<br />
Doch ist diese Heimat noch so schön, ist doch kein Bleiben hier,<br />
ein je<strong>de</strong>r muß einst von ihr gehn und Abschied nehmen von ihr.<br />
Wohl <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r früh sein Herz bestellt und Gottes Gnad gewinnt,<br />
daß seine Seel in jener Welt auch eine Heimat find.<br />
O Heimat überm Sternenzelt, mein Herz zu dir <strong>de</strong>n Weg erwählt!!!<br />
R.M. – L.M.<br />
Der Westerwald