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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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Lozen<strong>de</strong>cker von <strong>de</strong>r Kirche zu besteigen und darbessern gegeben 2 Gul<strong>de</strong>n 18 Albus“ 1613:<br />

Als das Kirchendach vom Wind und Wirst zerrissen und ver<strong>de</strong>rbt wur<strong>de</strong>, zu Gla<strong>de</strong>nbach<br />

Deckstein geholet für 1 Gul<strong>de</strong>n 20 Albus. Padirber <strong>de</strong>r Kirchenmeister verzehrt 4 Albus 4<br />

Pfennig.“ – Vogel schreibt, daß unsere Kirche 1629 und 1727 gebaut (weiter ausgebaut)<br />

wor<strong>de</strong>n sei. Einzelheiten über Umfang und Art <strong>de</strong>r Erweiterungsbauten fehlen mir.<br />

Wahrscheinlich sind bei <strong>de</strong>n ersten Erneuerungen an <strong>de</strong>r Kirche in <strong>de</strong>r reformierten Zeit die<br />

Wandmalereien, die hier und da (z.B. schrägaufwärts von <strong>de</strong>r Kanzel ein Vogel wie ein<br />

Pelikan) heute noch durch das Weißgebin<strong>de</strong> scheinen, übertüncht wor<strong>de</strong>n, da die reformierte<br />

Kirche Schmuck und Bil<strong>de</strong>r nicht liebte. Überhaupt erkennt man an <strong>de</strong>m neueren Teil <strong>de</strong>r<br />

Kirche, daß er in armen Zeiten entstan<strong>de</strong>n ist. Die Kirche in <strong>de</strong>m Stil <strong>de</strong>s Chors, <strong>de</strong>m<br />

gotischen, weiter auszubauen, konnte man sich nicht erlauben. Viereckige Fenster, flache<br />

Balken<strong>de</strong>cke – also <strong>de</strong>nkbar einfach konnte <strong>de</strong>r weitere Ausbau nur erfolgen. Wie ganz an<strong>de</strong>rs<br />

hätte <strong>de</strong>r gotische Teil in seiner Erhabenheit gewirkt! Seine hohen, spitzen Bogen, auf<br />

Strebpfeilern – ruhend, sind ein Bild <strong>de</strong>s himmelanstreben<strong>de</strong>n Glaubens.<br />

Das Jahr 1629 fällt in <strong>de</strong>n 30jährigen Krieg. Vogels Angabe vom Bauen an unserer Kirche in<br />

diesem Jahr habe ich in <strong>de</strong>n Akten unseres Pfarrarchivs nicht bestätigt gefun<strong>de</strong>n. Die<br />

Kirchenrechnung von 1629 enthält nichts darüber, und aus <strong>de</strong>n nächstfolgen<strong>de</strong>n Jahren sind<br />

die Kirchenrechnungen nicht mehr vorhan<strong>de</strong>n. Diejenige von 1649 enthält aber folgen<strong>de</strong>n<br />

Punkt. „als <strong>de</strong>r Herr Inspektor samt zweien Schöffen draußen zu Breitscheid gewesen und mit<br />

<strong>de</strong>n Zimmerleuten die Baufälligkeit <strong>de</strong>r Kirche besehen, ist an Bier und Weck ufgegangen 1<br />

Gul<strong>de</strong>n“. Auf stattgehabte Zimmerarbeit an <strong>de</strong>r Kirche weißt folgen<strong>de</strong>r Punkt aus <strong>de</strong>mselben<br />

Jahre hin: „Peter Hecker von Uckersdorf hin<strong>de</strong>rständigem Zimmerlohn in <strong>de</strong>r Kirche mit 2<br />

Mesten Erbsen bezahlt.“ 1643 heißt es: „Dämmbretter zu <strong>de</strong>n Tühlan im Chor gekauft.“<br />

Demnach kann es sich in 1629 nicht um eine durchgreifen<strong>de</strong> und nachhaltige Bauerei an <strong>de</strong>r<br />

Kirche gehan<strong>de</strong>lt haben. – Auf das Bauen an <strong>de</strong>r Kirche in 1727/28 nimmt folgen<strong>de</strong> Notiz <strong>de</strong>s<br />

Pfarrer Groos aus 1728 Bezug: „Auf Jakobi haben wir das heilige Abendmahl gehalten mit<br />

195 Personen und zwar zu Me<strong>de</strong>nbach, weil hier die Kirche versperrt war mit Rüstung <strong>de</strong>r<br />

Maurer.“<br />

Nachrichten aus <strong>de</strong>m Archiv zu Wiesba<strong>de</strong>n zufolge wur<strong>de</strong> im Jahr 1804 <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong><br />

Breitscheid zum Bauen an ihrer Kirche eine allgemeine Lan<strong>de</strong>skollekte bewilligt. Ich<br />

vermute, daß damals das Innere <strong>de</strong>r Kirche neu hergestellt wur<strong>de</strong>, und zwar in einer für eine<br />

Dorfkirche schönen, künstlerischen Art.<br />

Ernst Becker beschreibt die Ausschmückung wie er sie 1919 sah, bevor die Neuauffrischung<br />

in 1921 stattfand, in folgen<strong>de</strong>n Worten: „Sämtliches Holzwerk, außer<strong>de</strong>m vier roh behauenen<br />

Stützen, ist mit einer schönen Malerei be<strong>de</strong>ckt. Häufige Überstreichungen haben diese<br />

Schönheiten <strong>de</strong>m Auge entzogen, nur <strong>de</strong>n genau Hinschauen<strong>de</strong>n und Tasten<strong>de</strong>n zeigen sich<br />

die feinen Linien. Ein einheitliches System in <strong>de</strong>r Malerei überzieht die Bekleidung <strong>de</strong>r<br />

Wür<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Rücklehnen <strong>de</strong>r Bänke, <strong>de</strong>s Aufganges zur Kanzel und auch teilweise diese, auch<br />

die Täfelung <strong>de</strong>r Balustra<strong>de</strong>, an <strong>de</strong>n run<strong>de</strong>n Säulen ranken sich Gewin<strong>de</strong> hinauf. Eine feine<br />

Linienführung zeigt im Rokokostil sich hinziehen<strong>de</strong> Blumengewin<strong>de</strong>, unter <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>rs<br />

die Glockenblumen und Tulpen auffallen. Hie und da war ein Strauß von einem Band<br />

zusammengehalten. Die viereckigen Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Balustra<strong>de</strong> sind mit Trauben und an<strong>de</strong>ren<br />

Obstarten be<strong>de</strong>ckt.“<br />

Die „Rabenschei<strong>de</strong>r Bühne“ wur<strong>de</strong> 1831 gebaut. Die Christen sollen sich in <strong>de</strong>m Haus wo<br />

man die Macht <strong>de</strong>r Liebe anbetet, die sich in Jesu offenbart, nicht son<strong>de</strong>rlich gut<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r vertragen haben. Sahen die Breitschei<strong>de</strong>r die die Fremdlinge nicht gerne auf<br />

ihren angestammten Plätzen? Ich weiß es nicht. (Nun thronen die Rabenschei<strong>de</strong>r hoch droben<br />

wie die Götter im Olzneg). Es liegen ausführliche Akten im Pfarrhaus über die Streitigkeiten<br />

wegen <strong>de</strong>r Sitze in <strong>de</strong>r Kirche vor, die ich noch nicht kannte beim Schreiben <strong>de</strong>s Obigen.<br />

1832 erhielt die Kirche, das jetzige Dach, ein neues Glockengestühl und <strong>de</strong>n jetzigen,

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