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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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Herborn und nannten sich noch „Ludwig“. Aber dann fiel es einem von ihnen ein, <strong>de</strong>n<br />

guten <strong>de</strong>utschen Namen gering zu achten und nach <strong>de</strong>m Vorbild manches Gelehrten<br />

<strong>de</strong>r damaligen Zeit seinen Namen ins Lateinische umzubil<strong>de</strong>n, und so hieß schon <strong>de</strong>r<br />

Großvater unseres Pfarrer „Ludovici“. Der Vater war Pfarrer in Elsoff gewesen, und<br />

1629, als <strong>de</strong>r Fürst <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s seine Untertanen befohl, wie<strong>de</strong>r Katholisch zu wer<strong>de</strong>n,<br />

von Elsoff vertrieben wor<strong>de</strong>n. So war die Jugendzeit unseres Pfarrers, die dazu noch<br />

ganz in die schwere Kriegszeit fiel, eine beson<strong>de</strong>rs harte gewesen. Seine Mutter<br />

brachte Ludovice mit hierher; sie starb 1666 und liegt hier begraben. Ludovice betrieb<br />

natürlich selbst Landwirtschaft, er hatte Schafe, hielt sich Schweine, zog seinen<br />

Flachs selbst usw. Das Ackern für ihn hatten die Bauern auf Anregung <strong>de</strong>r Obrigkeit<br />

übernommen. Wir wollen <strong>de</strong>m Pfarrer soviel wie möglich selbst darüber berichten<br />

lassen. „Anno 1666 <strong>de</strong>n 26. ... haben die Gemein<strong>de</strong> Breitscheid (da ihnen befohlen<br />

einen gantzen tag Zu ackern hambt <strong>de</strong>m was sie vorhin eine Pastoren gethan),<br />

gewilligt uff mein erlauben alle Jahr mihr mit drey Pflügen o<strong>de</strong>r 9 Pfer<strong>de</strong>n guth willig<br />

Zu ackern welches ihnen Zu Keiner consequens gezogen wer<strong>de</strong>n soll.“ Später fügt er<br />

hinzu: „haben biß hie herr treulich gethan; seined zweymahl rumb v. haben anno 1692<br />

wie<strong>de</strong>r vorn angefangen. Peter Lang heimberger haben im hohen Feld Korn geseet.<br />

Dieß Jahr hab 9 ½ mesten Korn. ein Seffter weitzen geseet.“ Anno 80 haben geruht.<br />

Das sogenannte „Rowern“ (Ruhren) war im Krautfeld vor <strong>de</strong>m „Setzen“. Joh. Henrich<br />

Petri ... Georg getroffen. Anno 1675 hat die gemein<strong>de</strong> Breitscheid durch Obrigkeits<br />

Zwanck gelost, wer <strong>de</strong>m pastor sein grumet von Ebachs Wiesen holen soll, V. sollen<br />

alle Jahr umb <strong>de</strong>n lose ihn daßselbe holen, umbeinan<strong>de</strong>r V. ist das lohs gefallen<br />

Weieln Petri. Die Zinsen (Denfion) von <strong>de</strong>n ausgeliehenen Pfarrkapitalien stan<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Pfarrer zu. Oft ließ er sich dafür arbeiten, und die Eintragungen darüber lassen<br />

uns einen Blick in seine Wirtschaftsführung tun. „ Anno 79 hat Joh. Gebbin wittib 8<br />

Zahl wircke garn gesponnen, seind 8 albus hat <strong>de</strong>in holtz geführt, soll ein tag dafür mit<br />

<strong>de</strong>r hand arbeiten. Item hat <strong>de</strong>r Jung einen halben tag gemeht gras, davon 5 albus, hat<br />

mit geackert. Den 31. August hat die Tochter gerefft flachs. Der Jung <strong>de</strong>n 4.<br />

September ein Schwein nach Dillenburg geleit in die mast, davon 5 albus: ... im 9.<br />

November hat die tochter 2 tag geschwungen flachs 4 albus, - Peter Phennar 9 albus,<br />

die lasse ihn nach vor das brauen. Hat ao 82 <strong>de</strong>n 20. mey mihr bier gebrauen <strong>de</strong>n 8<br />

Dezember ein ohm bier vor 7 kobst. Bekommen. – Joh. Jost Metz zu Erbach hat vor<br />

Oberstrud gemeht: 7 albus: ein tag gemeng gemeht im hohen Feld.<br />

Peter Th. hat 145 schafe nach Dillenburg geführt in Wilhelms scheuer, davon 10<br />

Albus. – ao 85 hat auff schlag Zahlt 2 ½ Kobst mit geld: v. 10 Albus. Mitt brauen<br />

Den 26. Augusti ein Karn grumet im regen geholt Zu langsam, mit viel gela<strong>de</strong>n und<br />

umbgeworffen, davon 5 albus rest 34 albus: 4 d welche er mihr bei <strong>de</strong>r hebbin vor<br />

Duchma ohne guth gethan und also von ao 86 alles zahlt hatte. A0 87 bin ich ihm vom<br />

schweinchen schuldig bleiben 21 albus. Joh. Paulus Feesch hat <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n Hirtgen 200<br />

Krauth nach herbohrn geführt: 10 albus. Joh. Henrich Becker hat 1 ½ hun<strong>de</strong>rt Kraut<br />

Thönges Hey<strong>de</strong>rstorffen zu Dillenburg bracht hat ein halben tag schaff mist gefährt<br />

damit zahlt. – Ich hab mi gevatter Peter (Schmitt) abgerechnet und ist alles richtig<br />

gemacht von bei<strong>de</strong>n seiten. Sein tochter Juliane ist mihr von ihrer hochzeit schuldig<br />

30 albus und wegen <strong>de</strong>r schwester Anne Elsbeth 30 albus, woführ die bürg wer<strong>de</strong>n<br />

und versprochen, <strong>de</strong>n zweiten hochzeitstag mihr zu bringen, aber nit getan. – Conrad<br />

Beuel (<strong>de</strong>r Heimberger) hat ao 88 mitt eine Pferd und (er) Erbach hene geholt, wollens<br />

vertrincken. Johanchen Weiel, hat umbgestossen auf <strong>de</strong>r äschen, davon 20 albus. –Von<br />

<strong>de</strong>r wittib Paulus hab im Februar ein schweinchen bekommen vor 7 Kobst, wie es die<br />

geschwornen geschetzt: gebe ihr ein Jung ferrklein wie<strong>de</strong>r volens, hat damit ao 87<br />

alles, frucht und gelt zahlt. – Jost Schmitt hat mit eine Pferd im wagen Heu (hew)<br />

geholt und schwehr gehabt. – Bei <strong>de</strong>r Fruchtelieferung ao 92 hat Joh. Georg 1 Meste

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