Funktionelle Analyse von Proteinen der Gpr1/Fun34/yaaH ...
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Einleitung<br />
Stoffwechselwege gestört werden (Krebs et al., 1983). Ethanol gelangt ebenfalls durch passive<br />
Diffusion in die Zelle, was aber im Gegensatz zu schwachen Säuren unabhängig vom<br />
pH-Wert erfolgt. Schwache organische Säuren und Ethanol verän<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Zelle verschiedene<br />
Prozesse, wie den Ionen- und Nährstofftransport, die Proteinsynthese, die Morphogenese,<br />
die Membranstruktur sowie die Fettsäure- und Phospholipidzusammensetzung <strong>der</strong><br />
Membran (Mishra, 1993; Sikkema et al., 1995). Dies führt in vielen Fällen zum Zelltod.<br />
Schwache Säuren sind bei niedrigem pH-Wert antimikrobiell wirksam, dagegen wirkt Ethanol<br />
unabhängig vom pH-Wert zelltoxisch. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Ethanol und<br />
verschiedene organische Säuren, wie Milch- und Essigsäure, seit langer Zeit zur Konservierung<br />
<strong>von</strong> Lebensmitteln eingesetzt. Im Gegensatz zu den gut untersuchten intrazellulären<br />
Prozessen, die durch Ethanol und organische Säuren ausgelöst werden, ist über die molekularen<br />
Mechanismen zur Anpassung an diese Stressbedingungen nur wenig bekannt. Einige<br />
Mikroorganismen können sich an höhere Konzentrationen <strong>von</strong> organischen Säuren und<br />
Ethanol anpassen und diese als Kohlenstoff- und Energiequelle nutzen. Für das Wachstum<br />
auf nicht fermentierbaren C-Quellen sind ein intakter Glyoxylatzyklus und die Gluconeogenese<br />
notwendig. Weiterhin müssen sich die Mikroorganismen wirksam gegen die toxischen<br />
Effekte <strong>der</strong> Substrate schützen. Dies kann u. a. durch kontrollierte Aufnahme o<strong>der</strong> aktive<br />
Ausfuhr <strong>der</strong> toxischen Bestandteile erfolgen. Obwohl <strong>von</strong> <strong>der</strong> Existenz aktiver Transportsysteme<br />
für die anionische Form <strong>von</strong> Acetat ausgegangen wird (Casal et al., 1996; Geros et al.,<br />
2000), konnte bisher in keinem Organismus ein spezifisches Molekül für die intrazelluläre<br />
Aufnahme dieses Anions isoliert und charakterisiert werden. In S. cerevisiae konnten allerdings<br />
verschiedene Membranproteine, die für das Wachstum <strong>von</strong> Zellen unter schwachem<br />
Säurestress wichtig sind, wie z. B. Hsp30p, Pdr12p (pleiotropic drug resistance) und Azr1p<br />
(acetic acid and azole resistance), charakterisiert werden.<br />
In Bakterien sind verschiedene Prozesse bekannt, die <strong>der</strong> Wirkung <strong>von</strong> schwachen Säuren<br />
entgegenwirken. Ziel dieser Mechanismen ist die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Nährstoff- und Energieversorgung<br />
sowie des cytoplasmatischen pH-Wertes. Weiterhin ist <strong>der</strong> Schutz <strong>von</strong> <strong>Proteinen</strong><br />
und <strong>der</strong> DNA notwendig. Vor allem gastrointestinale Mikroorganismen haben Mechanismen<br />
entwickelt, um den extrem niedrigen pH-Wert <strong>von</strong> 1,5 im Magen zu überleben (Boot<br />
et al., 2002). Allerdings wird dieser niedrige pH-Wert hauptsächlich durch Salzsäure verursacht.<br />
Es muss zwischen <strong>der</strong> Stressantwort <strong>von</strong> Zellen allein auf starke Säuren und <strong>der</strong> Stressantwort<br />
auf niedrigen pH-Wert im Zusammenspiel mit schwachen Säuren unterschieden werden.<br />
Im Gegensatz zu starken Säuren (z. B. Salzsäure) liegen schwache Säuren bei niedrigem<br />
pH-Wert in ihrer undissoziierten Form vor und gelangen durch passive Diffusion in die<br />
Zelle.<br />
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