Funktionelle Analyse von Proteinen der Gpr1/Fun34/yaaH ...
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Einleitung<br />
ATP vermieden (Braley and Piper, 1997; Piper et al., 1997). Die Zelle muss aber auch die<br />
passive Diffusion <strong>der</strong> protonierten Säure reduzieren. Welcher Mechanismen sie sich dazu<br />
bedient, ist bisher weitgehend unbekannt. Zum einen könnte ähnlich wie in Bakterien die<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zellmembranzusammensetzung die Diffusion verringern. An<strong>der</strong>erseits ist<br />
bekannt, dass Zellwand-Mannoporine die Porosität <strong>der</strong> Zellwand vermin<strong>der</strong>n (De Nobel and<br />
Barnett, 1991), dies könnte ebenfalls zu einer Abnahme <strong>der</strong> Diffusion führen.<br />
Ein weiteres für die Anpassung an Säuren wichtiges Gen ist PDR12 (pleiotropic drug resistance),<br />
dessen Genprodukt in <strong>der</strong> Plasmamembran lokalisiert ist. Das Pdr12-Protein ist<br />
ein Mitglied <strong>der</strong> ABC-Transporter-Proteinfamilie (ATP-binding cassette) und wird u. a. durch<br />
Sorbinsäure induziert. Die pdr12-Deletionsmutante weist eine erhöhte Sensitivität gegenüber<br />
Sorbin-, Benzoe-, Propion- und Essigsäure auf (Piper et al., 1998; Holyoak et al., 1999). Unter<br />
Verbrauch <strong>von</strong> ATP ist Pdr12p in <strong>der</strong> Lage intrazellulär akkumulierte Säureanionen mit<br />
einer Kettenlänge <strong>von</strong> C1 bis C7 aus <strong>der</strong> Zelle zu transportieren (Holyoak et al., 1999). Es<br />
stellte sich jedoch später heraus, dass Acetat, Alkohole (Ethanol, Propanol, Butanol), hohe<br />
Osmolarität (1 M NaCl) und Oxidationsmittel (Menadion, H2O2) keine detektierbare Aktivität<br />
<strong>von</strong> PDR12 induzieren. Der Regulator <strong>von</strong> PDR12 ist War1p (weak acid response). Dieser<br />
Transkriptionsaktivator bindet in seiner phosphorylierten Form an zwei WARE-Elemente<br />
(weak acid response element) im 5´-upstream Bereich <strong>von</strong> PDR12 und induziert so dessen<br />
Expression. War1p wird durch Sorbin-, Benzoe- und Propionsäure, jedoch nicht durch Essigsäure<br />
aktiviert. Die Induktion <strong>von</strong> PDR12 beruht allerdings nicht auf dem niedrigen pH-Wert,<br />
da Acetat nicht aktivierend wirkt, obwohl es den pH-Wert in <strong>der</strong> Zelle erniedrigt. Im Gegensatz<br />
dazu stellt Sorbinsäure einen Aktivator dar, obwohl es den intrazellulären pH-Wert nicht<br />
beeinflusst (Kren et al., 2003). Die negative Regulation <strong>von</strong> Pdr12p erfolgt posttranslational<br />
durch Cmk1p (Ca 2+ -calmodulin-dependent protein kinase1). Zellen, in denen CMK1 deletiert<br />
ist, sind konstitutiv resistent gegenüber Sorbin- und Benzoesäure (Holyoak et al., 2000).<br />
Schüller et al. (2004) führten phänotypische <strong>Analyse</strong>n (Wachstum auf YPD mit Sorbinsäure)<br />
und Microarrays nach Behandlung <strong>der</strong> Zellen mit Sorbinsäure durch. In S. cerevisiae können<br />
durch schwache Säuren induzierbare Gene durch drei verschiedene Signaltransduktionswege<br />
aktiviert werden. Diese Gene werden unterteilt in: I) Msn2p/4p abhängige Gene, II) War1p<br />
abhängige Gene, III) Msn2p/4p und War1p unabhängige Gene (z. B. HSP30). Dabei können<br />
einzelne Gene auch <strong>von</strong> Msn2p/4p und War1p koreguliert werden. PDR12 ist das einzige<br />
Gen, das durch Sorbat induzierbar ist und für die Anpassung an Stressbedingungen benötigt<br />
wird (Schüller et al., 2004).<br />
Das Azr1-Protein (acetic acid and azole resistance) wird in S. cerevisiae durch den ORF<br />
YGR224 codiert. Es ist ein Plasmamembrantransporter <strong>der</strong> „Major Facilitator Superfamily“<br />
(MFS) und an <strong>der</strong> multiplen Wirkstoffresistenz (MDR = multiple drug resistance) gegenüber<br />
Azolen beteiligt. Azr1p wird für die Anpassung <strong>der</strong> Hefe an kurzkettige organische Säuren,<br />
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