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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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Hauslandschaft<br />

Die Hauslandschaft der Reichenau, ihre Herrensitze und<br />

Nonnenhäuser<br />

Historische und wirtschaftliche Voraussetzungen<br />

Die gesamte Insel Reichenau gehörte bis<br />

ins Spätmittelalter zur Klosterimmunität 1<br />

und war ursprünglich durch kirchlichen<br />

Großgrundbesitz wirtschaftlich und baulich<br />

bestimmt. Das milde Klima wurde genutzt,<br />

um Sonderkulturen anzubauen, vor<br />

allem Wein, daneben gab es umfangreichen<br />

Fischfang, Gemüse- und Obstanbau<br />

sowie Viehhaltung dienten mehr dem Eigenbedarf.<br />

Alle übrigen Güter wurden von<br />

den Festlandbesitzungen des Klosters,<br />

z. B. vom Bodanrück 2 per Boot auf die Insel<br />

gebracht. Getreide, aber auch Heu und<br />

Stroh für die Viehhaltung wurden auf diese<br />

Weise angeliefert. Daraus erklärt sich,<br />

daß sich auf der Reichenau mit der besonderen<br />

Ausprägung des Rebbauernhauses<br />

ein anderer Haustypus entwickelte, als in<br />

der umgebenden Bodenseeregion und daß<br />

sich auch innerhalb Baden-Württembergs<br />

keine direkten Vergleichsbeispiele finden.<br />

Siedlungsstruktur und Haustypen<br />

Es handelt sich um eine Streusiedlung mit<br />

freistehenden Gebäuden, weilerartigen<br />

Gruppierungen, langgestreckten Siedlungsreihen<br />

und Reihenhausgruppen.<br />

Nur in Mittelzell hat sich um die historische<br />

Freifläche des Ergat eine dorfartig<br />

verdichtete Bebauung entwickelt und<br />

wurde die dem Klostereingang vorgelagerte<br />

Burgstraße als Marktstraße angelegt<br />

bzw. für die weltliche Verwaltung der Klosterinsel<br />

ausgebaut. Auch an den Uferwegen<br />

der Nordseite der Insel sind die Häuser<br />

an Seestraße und Fischergasse relativ dicht<br />

gereiht. Von giebel- oder traufständiger<br />

Bebauung kann man bei freistehenden<br />

Gebäuden nicht sprechen. Insgesamt gibt<br />

es aber deutlich mehr Gebäude, die mit<br />

ihren Traufseiten zu den jeweiligen Straßen<br />

oder Wegen stehen.<br />

Als erstes fallen die großen Rebbauernhäuser<br />

und die überaus stattlichen Rebbauerndoppelhäuser<br />

des 17./18. Jhs. auf. Die-<br />

se Gebäude besitzen <strong>of</strong>t Walmdächer (Wittigowostraße<br />

9, Im Weiler 12) oder Satteldächer,<br />

die an einer Seite für einen Küchen-<br />

oder Schopfanbau weit heruntergezogen<br />

sein können. Solche Rebbauerndoppelhäuser<br />

säumen z.B. die Nordseite<br />

des Ergat. Ein anschaulich überliefertes<br />

Beispiel für ein von Anfang an als Doppelhaus<br />

erbautes Anwesen ist das auf einer<br />

Anhöhe freistehend errichtete Anwesen<br />

Allenwinden 2/4.<br />

Daneben bestehen zumindest seit dem<br />

Spätmittelalter auch kleinere Rebbauernhäuser,<br />

die als Wohn- und Wirtschaftsraum<br />

für eine Familie ausgelegt sind (Seestr.<br />

24, Seestraße, 103, Abt-Berno- Str. 22,<br />

Niederzeller Straße 5). Und es gibt relativ<br />

kleine Häuser, die zudem durch die Lage<br />

direkt an den Uferstraßen, vor allem an<br />

der Nordseite der Insel (Seestraße und<br />

Fischergasse) charakterisiert sind. Diese<br />

Bauten sind als Rebbauern-/Fischerhäuser<br />

zu bezeichnen. Sie umfassen meist einen<br />

kleineren Weinkeller, aber u. U. keinen<br />

Stall (Seestraße 33, Hermannus-Contractus-Straße<br />

32). Eine eindeutige Trennung<br />

zwischen Rebbauernhäusern und Fischerhäusern<br />

gibt es jedoch nicht.<br />

Allgemeine Charakteristika<br />

Die Häuser auf der Reichenau sind in der<br />

Regel zweigeschossig, einige Fischerhäuser<br />

eingeschossig, einige Herrenhäuser<br />

dreigeschossig. Die Häuser der Reichenau<br />

besitzen in der Regel massive, aus Wackensteinen<br />

gemauerte Erdgeschosse. Die<br />

Obergeschosse können ebenfalls massiv<br />

oder als Fachwerkkonstruktionen gebaut<br />

sein. So zeigen sich die Häuser teils ganz<br />

1 vgl. Zettler, Alfons, Die frühen Klosterbauten<br />

der Reichenau, in: Archäologie und Geschichte.<br />

Freiburger Forschungen zum ersten<br />

Jahrtausend in Südwestdeutschland, 1988,<br />

Bd. 3, S. 33–45.<br />

2 Grundbesitz auf dem Bodanrück, der bis<br />

1803 in großem Umfang und bis heute in<br />

Resten zur Gemeinde Reichenau gehörte (gehört).<br />

Enclosure A 7<br />

3

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