Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage
Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage
Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ausgerichteten Forschung erprobt und bewährt.<br />
So wurden auch in der angewandten<br />
historischen Geographie Arbeiten einer<br />
„digitalen Kulturlandschaftsanalyse“<br />
erstellt (Neuer 1998; Plöger 1998). Zukunftsweisend<br />
an dieser Arbeitstechnik ist<br />
insbesondere die „eingebaute Kartographie“<br />
dieser datenbankspezifischen EDV-<br />
Anwendungen. Diese macht es möglich,<br />
Informationen nicht nur zügig zu aktualisieren<br />
und abzufragen, sondern auch in<br />
Form von Karten zu visualisieren.<br />
2. Punkthafte Elemente: Aspekte<br />
der Siedlungsentwicklung<br />
2.1 Erläuterungen zur Methodik<br />
Grundlage der über das Geographische<br />
Informationssystem generierten visuellen<br />
Darstellung der Siedlungsentwicklung<br />
sind insbesondere die vom Landesdenkmalamt<br />
Baden-Württemberg bereitgestellten<br />
Informationen zur historischen Bebauung<br />
der Insel Reichenau. Um die Bausubstanz<br />
für die vorliegende GIS-gestützte<br />
Analyse aufzubereiten, wurden die Gebäude<br />
nach einem zuvor ausgearbeiteten<br />
Schlüssel in die Datenbanktabelle des<br />
Geographischen Informationssystems eingegeben.<br />
Aufbau und Struktur der Datenbanktabellen<br />
zu den historischen Gebäuden<br />
der Reichenau wurden mit dem Landesdenkmalamt<br />
abgesprochen. Sie orientieren<br />
sich einerseits am bereits erstellten<br />
computergestützten Geographischen Informationssystem<br />
zur Kulturlandschaftsentwicklung<br />
in fünf Tälern im Mittleren<br />
Schwarzwald (Neuer 1999). Andererseits<br />
dienten Inventarisierungsansätzen, wie<br />
sie im Bayerischen Landesdenkmalamt<br />
verfolgt werden (Gunzelmann 1997), sowie<br />
die Arbeit zu Kulturlandschaftsgeschichte<br />
im Spessart von Vera Denzer<br />
(Denzer 1996) als Vorlage.<br />
Bei der Aufnahme in die Datenbanktabelle<br />
des GIS wurde jedes historische Gebäude<br />
zunächst benannt. In weiteren Spalten der<br />
Tabelle wurden die im folgenden näher<br />
erläuterten Elemente den bestehenden<br />
Gebäuden zugeordnet:<br />
• Entstehungszusammenhang bzw. Funktionszusammenhang,<br />
• Elementtyp,<br />
Historische Strukturen im Landschaftsbild<br />
• heutige Funktion,<br />
• Altersklasse (samt Angabe zu Quellenbelegen),<br />
• Denkmalschutzkategorie,<br />
• und Nutzungsklasse.<br />
Bei der Lokalisierung der Gebäude auf einer<br />
historischen Karte bzw. im Gelände<br />
wurde jedes Objekt nach seiner Benennung<br />
einem „Entstehungszusammenhang“<br />
zugesprochen. Dadurch wird in einer<br />
ersten Annäherung grob erfaßt, welche<br />
Bedeutung dem jeweiligen Objekt bei<br />
seiner Entstehung zuzuweisen ist. Jede zu<br />
Material gewordene historische Spur hat<br />
sich schließlich unter ganz bestimmten<br />
Bedingungen herausgebildet. Die ursprüngliche<br />
ideelle Bedeutung sowie die<br />
ursprüngliche sozioökonomische Funktion<br />
dieser Spuren können sich jedoch im<br />
Laufe der Jahre und Jahrhunderte verändern<br />
und müssen keineswegs ihrem aktuellen<br />
symbolischen Wert oder ihrer aktuellen<br />
Nutzung bzw. Funktion entsprechen.<br />
Den Bedeutungs- und Funktionswandel<br />
von Kulturlandschaftselementen – und als<br />
solche sind auch Gebäude zu bezeichnen –<br />
zu erfassen und kennen, sagt viel über die<br />
Geschichte eines Gebäudes oder einer gesamten<br />
Kulturlandschaft aus. Aus diesem<br />
Grund kann dem Begriff Entstehungszusammenhang<br />
der Begriff Funktionsbereich<br />
beiseite gestellt werden. Letzterer<br />
drückt deutlicher aus, daß sich die Erfassung<br />
und Dokumentation der Reichenauer<br />
Kulturlandschaft an funktionalen Herangehensweisen<br />
orientiert. 5<br />
Ausgehend von der Fragestellung und den<br />
spezifischen Bedingungen auf der Reichenau<br />
wurden für die Insel vorerst fünf<br />
Entstehungszusammenhänge eingeführt.<br />
Im Wissen, daß die meisten Kulturlandschaftselemente<br />
multifunktional sind<br />
(Eidloth/Goer 1996:149), werden dennoch<br />
alle erfaßten Gebäude nur einem<br />
einzigen, dem jeweils dominanten Entstehungszusammenhang<br />
zugeordnet:<br />
• Der Bereich „Wohnen“ umfaßt, wie der<br />
Begriff bereits andeutet, insbesondere<br />
Wohngebäude.<br />
5 Die funktionale Herangehensweise erwies<br />
sich in der Kulturlandschaftsforschung der<br />
historischen Geographie bisher als die praktikabelste.<br />
Enclosure A 10<br />
9