Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage
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Report on Restoration Work<br />
Restaurierungsmaßnahmen in den Kirchen Reichenau-<br />
Oberzell, Reichenau-Mittelzell, Reichenau-Niederzell<br />
Reichenau-Oberzell<br />
Anfang der 80er Jahre begann das Landesdenkmalamt<br />
Baden-Württemberg mit einer<br />
umfassenden Untersuchung des Malereibestandes<br />
von St. Georg. Ziel dieser Untersuchung<br />
war es, den bedeutenden Malereibestand<br />
auf seinen Erhaltungszustand<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls Konservierungsmaßnahmen<br />
ins Auge zu fassen.<br />
Die Erfahrung an zahlreichen Objekten<br />
hatte gezeigt, daß eine Differenzierung<br />
von spezifisch objektabhängigen Schadensursachen,<br />
Restaurierungsschäden und<br />
Umweltschäden durch fehlende Aufzeichnungen<br />
über den angetr<strong>of</strong>fenen<br />
Zustand und fehlende Berichte über durchgeführte<br />
Maßnahmen erhebliche Schwierigkeiten<br />
bereitete. Schadensprozesse, Ursachen<br />
und Zeitpunkt ihrer Entstehung<br />
waren daher ebensowenig ohne aufwendige<br />
Voruntersuchungen zu erfassen wie der<br />
Umfang vorliegender Ergänzungen und<br />
Übermalungen.<br />
Mit diesem Wissen sollte in St. Georg erstmals<br />
eine umfassende Kartierung des<br />
Malereibestandes Grundlage für zukünftige<br />
Entscheidungen über Erhaltungsmaßnahmen<br />
sein.<br />
Eine wesentliche Auflage für die Voruntersuchung<br />
war, daß sie ohne Eingriff am Objekt<br />
zu vollziehen sei. Die Methodik der<br />
Bestandsaufnahme und die Systematik der<br />
Dokumentation gehen auf ein Konzept<br />
von Helmut F. Reichwald (Landesdenkmalamt<br />
Baden-Württemberg) zurück, der die<br />
Restaurierung von der Voruntersuchung<br />
1981 an bis zum Abschluß der Maßnahmen<br />
1990 leitete.<br />
Ausgehend vom Grundriß wurden Raumnummern<br />
für die verschiedenen Raumteile,<br />
wie Vorhalle, Michaelskapelle, Langhaus,<br />
Seitenschiffe etc., und eine jeden<br />
Raum mit Wandabfolge berücksichtigende,<br />
fortlaufende Bereichsnumerierung vergeben.<br />
Alle Raumteile und Wandflächen<br />
der Kirche wurden auf der Basis photogrammetrischer<br />
Pläne des Landesdenkmalamtes<br />
Baden-Württemberg und ange-<br />
paßt an heutige Normgerüste (250 cm x<br />
200 cm) in vier Bereichsfelder pro Gerüstlage<br />
unterteilt. Über die Wände des Mittelschiffes<br />
konnte somit ein Raster aus jeweils<br />
1,25 m x 1,00 m großen Feldern gelegt<br />
werden, variierend lediglich in den Eckbereichen.<br />
In diesem System wurden alle<br />
Bereiche nach einem vorgegebenen Schema<br />
durchnumeriert. Die photographische<br />
Erfassung der einzelnen Bereiche richtete<br />
sich nach dieser Einteilung. Jeder Bereich<br />
wurde unter gleichbleibenden Bedingungen<br />
im gleichen Abstand in Schwarzweiß<br />
und Farbe im Auflicht und Streiflicht in<br />
Mittelformat aufgenommen. Über Folien<br />
zu den jeweiligen Schwarzweiß-Abzügen<br />
wurden alle am Objekt gewonnenen Beobachtungen<br />
zu Mörteln und Malschichten<br />
erfaßt und abschließend in photogrammetrische<br />
Übersichtspläne eingetragen.<br />
Nach Beendigung der Voruntersuchung im<br />
Mittelschiff im Herbst 1983 lag eine Fülle<br />
von Informationen vor, aus denen sich<br />
Konsequenzen für ein Restaurierungskonzept<br />
ergeben sollten. Die Veränderungen<br />
an der Ausmalung wie auch Mörtelergänzungen<br />
waren erstmals genau erfaßt und<br />
nach Phasen bestimmbar. Mit der Dokumentation<br />
konnte der gesamte Bestand<br />
beurteilt werden, die maßstabsgerechten<br />
Übersichtspläne gaben Auskunft über<br />
Originalbestand, Mörtelergänzungen, Malschichtergänzungen<br />
und über den für jede<br />
Phase ermittelten Erhaltungzustand.<br />
Auf der Grundlage der Bestandsdokumentation<br />
konnte in Abstimmung mit einer<br />
internationalen Kommission ein Maßnahmenkonzept<br />
für St. Georg entworfen werden,<br />
das die Erhaltung aller historischen<br />
Phasen vorsah.<br />
Von 1983 bis 1990 fanden umfangreiche<br />
Maßnahmen zur Instandsetzung der gesamten<br />
Kirche (Innen- und Außeninstandsetzung,<br />
Dachdeckung, Wasserleitsysteme),<br />
zur Konservierung der Wandmalereien<br />
und zur Restaurierung der Ausstattungen<br />
aus verschiedenen Jahrhunderten<br />
statt. In Anlehnung an das Schema der<br />
Voruntersuchung wurden alle am Objekt<br />
Enclosure A 15<br />
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