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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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Enclosure A 7 Hauslandschaft<br />

4<br />

verputzt, teils mit freigelegtem Fachwerkobergeschoß.<br />

Das reiche Zierfachwerk des<br />

späten 17./18. Jhs. ist z.T. rot (Ochsenblut)<br />

gefaßt. Die Giebel sind vielfach bretterverschalt.<br />

Charakteristisch sind die großen<br />

Holz- oder Holzgittertore an den<br />

Weinkellerzugängen, die mit roten Ziegeln<br />

eingedeckten Dachflächen 3 und die<br />

aus den spätmittelalterlichen Fenstererkern<br />

(Ergat 1, Burgstraße 5) entwickelten,<br />

ebenso wie in den angrenzenden Schweizer<br />

Landstrichen vereinzelt bis ins 18.Jh.<br />

hinein auftretenden breitrechteckigen<br />

Fensterformate. Sie werden seit dem Barock<br />

durch relativ breite, symmetrisch angeordnete<br />

Hochformate abgelöst.<br />

Die Rebbauern- und Rebbauern-/<br />

Fischerhäuser<br />

Typologisch handelt es sich bei den Reichenauer<br />

Häusern in der Regel um gestelzte<br />

Einhäuser mit Wohnnutzung im Obergeschoß.<br />

Sie besitzen keinen Scheunenteil;<br />

auch freistehende Scheunen gibt es<br />

vor dem 19. Jh. nicht, und danach werden<br />

nur in wenigen Fällen Rebbauernhäuser<br />

oder auch ein Pfarrhaus zu H<strong>of</strong>anlagen erweitert.<br />

Das Erdgeschoß ist der Wirtschaftsnutzung<br />

vorbehalten. Charakteristisch<br />

ist ein hoher „Weinkeller“ (auch<br />

Trottenraum genannt) mit Balkendecke,<br />

in der Regel auch schön bearbeiteten Freistützen.<br />

Dabei ist die gebräuchliche Bezeichnung<br />

Keller irreführend, da sich der<br />

Raum im Erdgeschoß befindet und nur<br />

gegenüber den anderen Räumen um einige<br />

Stufen tiefergelegt ist, weswegen er eine<br />

große Raumhöhe besitzt. Im Erdgeschoß<br />

befinden sich des weiteren Stallungen,<br />

Futtergang ggf. weitere Wirtschaftsräume.<br />

Der Grundriß ist in der Regel bei den Häusern<br />

des 17. bis 19. Jhs. so konzipiert, daß<br />

der Hausflur mittig angeordnet ist, zu einer<br />

Seite liegen die Stallungen, zur anderen<br />

Seite der Weinkeller. Diese Anordnung<br />

findet sich sowohl bei giebelseitig wie bei<br />

traufseitig erschlossenen Häusern.<br />

Die Wohnräume sind im Obergeschoß<br />

untergebracht. Hier gibt es unterschiedliche<br />

Grundrißanordnungen, die noch einer<br />

weiteren Erforschung bedürfen. Beispielhaft<br />

seien genannt ein spätmittelalterliches,<br />

kleines Haus mit traufseitig<br />

erschlossenem Wohnteil, das sich zwei-<br />

schiffig mit drei Wohnräumen zu einer<br />

Traufseite und einer <strong>of</strong>fenen Flurküchensituation<br />

zur anderen Traufseite zeigt (Seestr.<br />

24). – Mehrere kleinere Häuser mit<br />

traufseitiger Erschließung aus dem 16./<br />

17. Jh. sind dreizonig: mittig liegt der<br />

Querflur, der zum Rückgiebel eine T-förmige<br />

Erweiterung haben kann. Zum<br />

Hauptgiebel sind drei Räume, nämlich<br />

Küche, die mittige Stube und eine kleine<br />

Kammer nebeneinander gelegen. Zum<br />

Rückgiebel sind seitlich der Flurerweiterung<br />

zwei weitere Räume angeordnet (Abt-<br />

Berno-Str. 22, Obergeschoß von Häfelish<strong>of</strong>str.<br />

25). – Eine Gruppe relativ großer,<br />

breitgelagerter Häuser aus dem 17./frühen<br />

18. Jh. hat sowohl den Zugang des Ökonomieteils<br />

wie des Wohnteils an der Giebelseite.<br />

Hier sind Erdgeschoß und Obergeschoß<br />

durch Längsflure erschlossen<br />

(Oberzell, Eichenweg 19/21, 16). – Die<br />

Bauten des 18. Jhs. sind in der Regel<br />

traufenbetont; die traufseitige Erschließung<br />

führt zu einem Querflur im Erdgeschoß,<br />

während das Obergeschoß durch<br />

einen Längsflur bedient wird (Dr. Karl-<br />

Flesch-Str. 5).<br />

Die Dachräume der Reichenau dien(t)en<br />

als Heu- und Strohlager. Charakteristisch<br />

sind Ladeluken in den Giebeln. Aufzugsgaupen<br />

gibt es bei Walmdachbauten, bei<br />

Satteldächern sind diese bisweilen im 19.<br />

Jh. im Zuge von Hausteilungen hinzugekommen.<br />

Die Verbindung zwischen dem<br />

Dachraum und den Stallungen erfolgte<br />

über Heuschächte oder innenliegende, der<br />

Ökonomie dienende Räume im Wohngeschoß.<br />

Ein Heuschacht hat sich im Haus<br />

Im Weiler 8 erhalten, im Wohngeschoß<br />

läuft er durch das Treppenhaus und ist<br />

eingebaut in einen Wandschrank. Wirtschaftsräume<br />

im Wohngeschoß gibt es bei<br />

Häusern, die von vornherein als Doppelhäuser<br />

erbaut wurden; sie liegen bei<br />

diesen spiegelsymmetrisch konzipierten<br />

Grundrissen zur dunklen, an das Nachbarhaus<br />

angrenzenden Hausinnenseite. Bei<br />

Allenwinden 2/4 befinden sich dort im<br />

Erdgeschoß Stallung und Futtergang, darüber<br />

im Obergeschoß die Ladeluke und<br />

ein zum Dach hin <strong>of</strong>fener Heuraum.<br />

3 Die roten Dachflächen sind seit den ersten<br />

Darstellungen im 17. Jh. belegt.

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