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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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Enclosure A 10 Historische Strukturen im Landschaftsbild<br />

8<br />

vorliegenden Studie relativ starke Berücksichtigung<br />

der historischen Siedlung auf<br />

der Reichenau dient jedoch unter anderem<br />

als Grundlage für eine weitere Bearbeitung<br />

durch die Denkmalpflege.<br />

Als methodische Grundlage der vorliegenden<br />

Betrachtung wurde die in der angewandten<br />

historischen Geographie erprobte<br />

und bewährte Kulturlandschaftsanalyse<br />

(Fehn 1993) ausgewählt. Die historischgeographische<br />

Kulturlandschaftsanalyse<br />

untersucht, inwieweit die erwähnten historischen<br />

Baupläne in der Landschaft<br />

erhalten sind, wobei die Quellenbasis<br />

von Geländekartierungen, der eventuell<br />

erfolgten Inventarisation der flächen-,<br />

linien- und punktförmigen Kulturlandschaftselemente,<br />

über Archivstudien, Karten-<br />

und Luftbildauswertungen bis zur<br />

Sichtung der Sekundärliteratur reicht. Die<br />

Kulturlandschaftsanalyse befaßt sich hierbei<br />

sowohl mit der Aufnahme des momentanen<br />

Zustandes der Landschaft als auch<br />

mit den in und auf die Landschaft wirkenden<br />

Prozessen. Insbesondere die sogenannten<br />

„Kipp-Effekte“ (Fehn 1993:17),<br />

sprich die Momente, welche zu einer<br />

Trendwende im Landschaftsbild führen,<br />

sind für die historische Geographie von<br />

besonderem Interesse. Die genaue Kenntnis<br />

der Ursachen für ein derartiges „Kippen“<br />

des Erscheinungsbildes fließen auch<br />

ein in bewertende Aussagen über den Gefährdungsgrad<br />

oder die Authentizität einer<br />

Landschaft. Um jedoch genauere Aussagen<br />

über den Landschaftswandel machen<br />

zu können, wird nicht nur der momentane<br />

Zustand einer Kulturlandschaft<br />

erhoben, sondern es können auch sogenannte<br />

„historische Querschnitte“ angelegt<br />

werden. Dies sind so vollständig wie<br />

möglich erarbeitete Rekonstruktionen des<br />

landschaftlichen Erscheinungsbildes zu bestimmten<br />

Zeitpunkten in der Geschichte.<br />

Wichtigste Quelle für diese wiederauferstehenden<br />

Altlandschaftszustände sind<br />

historische Karten. Für die Reichenau liegt<br />

eine sehr frühe vollständige Karte aus dem<br />

Jahr 1707 vor, so daß der erste historische<br />

Querschnitt für diese Studie bereits zu Beginn<br />

des 18. Jahrhunderts angelegt werden<br />

konnte. Ein zweiter Querschnitt<br />

konnte auf der Basis der für das Jahr 1876<br />

vorliegenden Karte erarbeitet und ebenso<br />

wie der Zeitschnitt des 18. Jahrhunderts<br />

ein computergestütztes Geographisches<br />

Informationssystem eingegeben werden.<br />

Die darüber hinaus als Quellen benutzten<br />

Karten der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

konnten in digitaler Form in die<br />

Analyse eingebracht werden. 2<br />

Die vorliegende, durch ein Geographisches<br />

Informationssystem unterstützte<br />

Kulturlandschaftsanalyse konnte angesichts<br />

des vorgegebenen Zeitrahmens nur<br />

in einer stark gekürzten Form durchgeführt<br />

werden. 3 Vor dem Hintergrund dieser<br />

engen zeitlichen Begrenzung wurde<br />

die Quellenbasis gezielt auf die aussagekräftigsten<br />

und gleichzeitig relativ zügig<br />

auswertbaren Zeugnisse hin ausgewählt.<br />

Über das Geographische Informationssystem<br />

wurden daher die vom Landesdenkmalamt<br />

Baden-Württemberg, Außenstelle<br />

Freiburg, zur Verfügung gestellten Kopien<br />

der historischen Pläne von 1707 und 1876<br />

sowie aktuelles Kartenmaterial aufbereitet.<br />

Des weiteren wurde die neu erstellte<br />

Liste der historischen Bebauung und die<br />

Liste der Bau- und Kulturdenkmale in die<br />

Studie einbezogen. Die Sekundärliteratur<br />

wurde ebenfalls in ausgewählten Stichproben<br />

herangezogen. Sie soll auch einen<br />

Überblick über den bisherigen sehr aufschlußreichen,<br />

aber nicht lückenlosen<br />

Forschungstand über die Landschaftsentwicklung<br />

der Insel Reichenau geben. Zusätzliche<br />

Geländestudien wurden nur in<br />

Form einer eintägigen Geländebegehung<br />

und einer weiteren Geländebegehung von<br />

Herrn Dr. Roth, Landesdenkmalamt Außenstelle<br />

Freiburg, durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

der Feldarbeiten flossen insbesondere<br />

in Karte 11 ein.<br />

Geographische Informationssysteme, kurz<br />

GIS, 4 sind wie andere EDV-gestützte Datenbanken<br />

mittlerweile in vielen Bereichen<br />

und Disziplinen auch der historisch<br />

2 Der Gemeinde Reichenau sei daher an dieser<br />

Stelle dafür gedankt, daß sie freundlicherweise<br />

die digitalen Daten für die Analyse zur Verfügung<br />

stellte. Des weiteren geht ein Dank<br />

an das Institut für Geographie und ihre Didaktik<br />

an der Universität Dortmund, da<br />

sämtliche dieser Studie beigehefteten Karten<br />

dort gedruckt werden konnten.<br />

3 Eine genauere Betrachtung der Kulturlandschaftsentwicklung<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Wechselbeziehungen zwischen Kloster,<br />

Inselbevölkerung und „natürlicher“ Umwelt<br />

wäre m. E. empfehlenswert und lohnend.<br />

4 Das vorliegende Gutachten ist mit Unterstützung<br />

des Desktop-GIS-Systems ArcView erstellt<br />

worden.

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