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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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des 10. Jhs erbaut worden, 1312 durch Abt<br />

Diethelm von Castel erneuert und um die<br />

Mitte des 15. Jhs. unter Abt Friedrich von<br />

Wartenberg renoviert worden. Eine Darstellung<br />

aus dem Zeitraum 1604–26 überliefert<br />

sie als zweigeschossiges Steinhaus<br />

mit Schweifgiebeln.<br />

Als Ersatz für die zerstörte Burg Schopfeln<br />

wurde vom Reichenauer Abt um 1400 am<br />

Nordwestzipfel der Insel ’s Bürgle oder<br />

Schloß Windeck erbaut, das u. a. als Gästehaus<br />

des Klosters diente. Schloß Windeck<br />

kam 1540 an den Bisch<strong>of</strong> von Konstanz,<br />

konnte 1629 vom Kloster zurückgekauft<br />

werden. 1630 bzw. 1667 wurde der heutige,<br />

dreigeschossige Staffelgiebelbau mit<br />

seitlichem Treppenturm und reicher Innenausstattung<br />

neu erbaut.<br />

Den Zugang von Süden zum Kloster sicherte<br />

ein in Kammlage oberhalb des Südufers<br />

erbauter Ministerialensitz des Klosters,<br />

das heutige Schloß Königsegg. Er soll<br />

seit dem Spätmittelalter bestanden haben.<br />

Im 16. Jh. wurde er durch einen Neubau<br />

der Grafen von Königsegg ersetzt, im<br />

17. Jh. durch die Augustiner Chorherren<br />

von Beuron umgebaut. Hier war also ein<br />

fester Sitz seit dem 16. Jh. im Besitz fremder<br />

Grundherren und konnte nicht zurückerworben<br />

werden. Nach der Säkularisation<br />

kam er in wechselnden Privatbesitz<br />

und wurde um 1840 aufgestockt. Seither<br />

handelt es sich um eine dreigeschossige<br />

Anlage mit vier Ecktürmen. Zugehörig<br />

sind Nebengebäude und ein ummauerter<br />

Park.<br />

Drei weitere Herrenhäuser lagen bzw. liegen<br />

am Südufer. Die heutige Villa Eilandfrieden<br />

mit Park ist an einem Ort errichtet,<br />

an dem die Benediktinerabtei bis 1540,<br />

dann der Bisch<strong>of</strong> von Konstanz bis 1576<br />

ein Rebgut besaßen. Möglicherweise war<br />

dieses schon im Spätmittelalter als Ministerialensitz<br />

ausgebaut. Das Gut gehörte<br />

1576–1680 dem Heiliggeistspital in Memmingen,<br />

das dort ein Schlößchen erbaute,<br />

1680–1811 dem Augustinerchorherrenstift<br />

in Kreuzlingen und 1811–49 der Familie<br />

von Seyfried, dann in schnellem Wechsel<br />

verschiedenen Privatleuten. 1904–14 wurde<br />

es durch den Landrat Georg Friedrich<br />

H<strong>of</strong>fmann zu einer Villa umgebaut und<br />

ein Park angelegt.<br />

Das Haus Honsell (Markusstraße 15), ein<br />

noch barock geprägtes bzw. frühklassizistisches<br />

Landhaus unter großem Walm-<br />

Hauslandschaft<br />

dach, hat sich der Obervogt gleichen Namens<br />

erbauen lassen, indem er ein zuvor<br />

aufgekauftes, oberhalb des Südufers stehendes<br />

Rebbauernhaus um 1806 durch<br />

einen Anbau erweiterte. Die noble historische<br />

Ausstattung ist durch eine Veröffentlichung<br />

belegt. 5 1964 wurde für die Nutzung<br />

als katholisches Familienerholungsheim<br />

im Inneren viel erneuert.<br />

Nahe bei Schloß Königsegg steht der „Ratzenrieder<br />

H<strong>of</strong>“, der seit 1480 im Besitz der<br />

Erben von Ratzenried, der Herren von<br />

Hundbiß war. Dieser stattliche, zweigeschossige<br />

Bau unter Halbwalmdach wurde<br />

jedoch 1965/66 durch Blitzschlag weitgehend<br />

zerstört und ist heute nach altem<br />

Vorbild wiederaufgebaut. Ob es immer<br />

nur ein Wirtschaftsh<strong>of</strong> war oder ein Herrensitz,<br />

ist momentan nicht bekannt.<br />

Vom Typus her ähnlich ist das sog. Mohrsche<br />

Haus in Oberzell (Oberzeller Straße<br />

8), das der Konstanzer Familie Mohr gehört<br />

haben soll. Es handelt sich um ein<br />

spätmittelalterliches Haus mit hochmittelalterlichem<br />

Keller und Veränderungen<br />

des 20. Jhs.<br />

Villen, Wohnhäuser, Künstlerhäuser<br />

und ein Seehotel<br />

In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg<br />

wurde – neben der Umnutzung der alten<br />

Herrenhäuser – am Südufer eine große Villa<br />

mit Park und Seebauten erstellt (Villa<br />

Honold, von der heute nurmehr das<br />

ehem. Gästehaus unverändert überliefert<br />

ist). Dazu entstanden eine ganze Reihe<br />

von sog. freistehenden Wohnhäusern. Es<br />

handelt sich um kleinere Bauten im barokkisierenden<br />

Heimatstil um 1910/20, vereinzelt<br />

Bauten mit expressionistischen<br />

Details um 1925/30 sowie schlichte, gut<br />

proportionierte Baukörper im Stil der sog.<br />

Stuttgarter Schule der 1930er Jahre. Bauherren<br />

dieser Häuser waren vor allem<br />

Städter, darunter auch mehrere Künstler,<br />

die sich ein Sommerhaus errichten ließen,<br />

es später aber <strong>of</strong>t zum beständigen Wohnsitz<br />

umnutzten, es waren aber auch Reichenauer<br />

Gemüsebauern.<br />

5 Ein altes Landhaus auf der Insel Reichenau,<br />

Aufgemessen von Architekten Kösters und<br />

Finckh, Stuttgart, in: Der Baumeister, Jg. 33<br />

(1935) H. 9, S. 297–303.<br />

Enclosure A 7<br />

7

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