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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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3.2 Kennzeichnung der Entwicklung des<br />

Verkehrsnetzes<br />

Das historische Wegenetz auf der Reichenau<br />

blieb in seiner Grundstruktur zumindest<br />

in Teilen seit dem beginnenden 18.<br />

Jahrhundert erhalten, ist jedoch so stark<br />

von den jüngeren Entwicklungen überprägt,<br />

daß sich von den aus der Geschichte<br />

ererbten Strukturen nur noch wenig erkennbar<br />

vermittelt (Karte 4). Belegt seit<br />

1707 ist der Verlauf der Hauptstraßen,<br />

welche die Verbindung zwischen den Kirchen<br />

in Oberzell, Mittelzell und Niederzell<br />

herstellen sowie den südlichen Teil der<br />

Insel erschließen. Ein großer Teil der kleineren<br />

Wege und Straßen ist bereits in historischer<br />

Zeit abgegangen. Das alte System<br />

aus Straßen und Wegen ist insbesondere<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg durch<br />

ein dichtes Netz an Verkehrswegen ergänzt<br />

worden, welches die historischen<br />

Strukturen nur bedingt durchscheinen<br />

läßt.<br />

Leider lassen sich die für 1707 belegten<br />

Bootsstellen für 1876 nicht mehr nachweisen.<br />

Dies steht sicherlich im Zusammenhang<br />

mit dem Bau des Dammes zwischen<br />

der Insel und dem Festland. Er<br />

machte den bis dahin nur über das Wasser<br />

abwickelbaren Verkehr überflüssig. Zudem<br />

geriet die gesamte Bodenseeschiffahrt<br />

gegen Ende des 19. Jahrhunderts in<br />

eine Krise, die jedoch durch den um die<br />

Jahrhundertwende immer größere Kreise<br />

ziehenden Fremdenverkehr eine neue Blüte<br />

erfuhr. 13 Der heute existierende, stark<br />

durch den Tourismus bedingte Bootsverkehr<br />

bezieht sich zwar nur bedingt auf die<br />

historischen Anlegestellen. Er knüpft aber<br />

gemeinsam mit den Booten der noch<br />

ausgeübten Fischerei an dieses historische<br />

Element der Reichenauer Kulturlandschaft<br />

an.<br />

4. Flächenhafte Elemente: Aspekte<br />

des Bodennutzungswandels<br />

4.1 Erläuterungen zur Methodik<br />

Für die Analyse und Dokumentation des<br />

Bodennutzungswandels ist ein Geographisches<br />

Informationssystem sehr gut geeignet,<br />

da die für verschiedene Zeitschich-<br />

Historische Strukturen im Landschaftsbild<br />

ten digitalisierten flächenhaften Geometrien<br />

samt Informationen zu ihrer Nutzung<br />

gegeneinander abgefragt und gegenübergestellt<br />

werden können. Durch sogenannte<br />

Verschneidungen können vollkommen<br />

neue und informative Datensätze<br />

entstehen, die nach ihrer Analyse ebenfalls<br />

in Form von Karten visuell präsentierbar<br />

sind. Als Quellengrundlage für die<br />

Dokumentation der Veränderungen auf<br />

der Reichenauer Flur seit dem 18. Jahrhundert<br />

dienten die historischen Karten<br />

von 1707 und 1876 sowie die aktuellen<br />

Karten aus den neunziger Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts. Die Informationen zur Bodennutzung<br />

sind nach den in der Kartographie<br />

üblichen Nutzungsklassen getrennt<br />

nach Weinbau, Ackerbau, Gartenland,<br />

etc. in das Geographische Informationssystem<br />

übertragen worden. Damit liegen<br />

nun zwei „digitale“ historische Querschnitte<br />

für die Insel Reichenau (1707 und<br />

1876) vor. Durch die Gegenüberstellung<br />

und Kombination dieser Zeitschnitte im<br />

GIS konnten weitergehende Analysen<br />

möglich gemacht werden 14 . Fragen bezüglich<br />

der historischen und heutigen Veränderungen<br />

auf der Flur ließen sich auf diesem<br />

Wege besser bearbeiten und eindrucksvoller<br />

darstellen.<br />

4.2 Kennzeichnung des Bodennutzungswandels<br />

Daß die Landwirtschaft auf der Reichenau<br />

kaum der Selbstversorgung des Klosters<br />

dienen konnte, zeigt bereits ein erster<br />

Blick auf das Erscheinungsbild der Landschaft<br />

im Jahr 1707 (Karte 5). Auf der Reichenau<br />

wurden für das Kloster, sicherlich<br />

auch aufgrund der guten klimatischen Bedingungen,<br />

15 große Flächen mit Wein bebaut.<br />

Die anderen, den Weinbau ergänzenden<br />

Nutzungen waren hingegen weniger<br />

auf das Kloster selbst als auf die Versorgung<br />

der dort lebenden Bevölkerung ausgerichtet.<br />

Diverse, eher in der Mitte der<br />

14 Diese digital gespeicherten Informationen<br />

könnten auch die Grundlage für auf diese<br />

Studie aufbauende, detailliertere Forschungen<br />

zur Kulturlandschaftsgeschichte auf der<br />

Reichenau bilden, die mehr die Landschaft<br />

selbst und weniger das Kloster an sich in das<br />

Zentrum des Interesses rücken.<br />

15 Vgl. hierzu Glönkler (1991).<br />

Enclosure A 10<br />

15

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