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Monastic Island of Reicheneau - UNESCO: World Heritage

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lieben hingegen der inzwischen fast<br />

gänzlich unter Landschaftsschutz stehende<br />

Uferbereich sowie die Hausgärten.<br />

Der bis in die Gegenwart landwirtschaftlich<br />

extensiv genutzte Ufersaum bildet<br />

nach wie vor die Umrahmung dieser seit<br />

historischer Zeit in intensiver Nutzung<br />

befindlichen Insel. Zum Teil besteht der<br />

fast vollständig unter Landschaftsschutz<br />

stehende Ufersaum aus Riedgebieten, zum<br />

Teil ist der Uferbereich gekennzeichnet<br />

durch Bootsanlegestellen und die historische<br />

Uferbefestigung, bestehend aus kleinen<br />

Mauern und zwischenzeitlich alten,<br />

knorrigen Bäumen.<br />

Die Flächen der Hausgärten wiederum<br />

wurden nicht nur durch von dem sich ausbreitenden<br />

Ackerland verschont, sie dehnten<br />

sich sogar insbesondere in Niederzell<br />

in Richtung Ackerland und in der Regel<br />

auf Kosten der Rebgärten entlang der sich<br />

vergrößernden Siedlungen aus. Im Ergebnis<br />

entstand dadurch aus der ehemals differenzierter<br />

mit Wein-, Acker-, Wiesenund<br />

Gartenbau genutzten Flur eine weitgehend<br />

zweigeteilte Flur, die aus Gartenland<br />

und Acker zusammengesetzt ist.<br />

Das mittlerweile dominante Ackerland auf<br />

der Reichenau kann jedoch nicht mit den<br />

früher eher extensiv genutzten, der Erzeugung<br />

von Getreide dienenden Flächen<br />

gleichgestellt werden. Die bestehenden<br />

Ackerflächen auf der Reichenau greifen<br />

eher die Verbindungslinie zum intensiv<br />

genutzten, ehemals vorherrschenden Rebland<br />

auf. Denn vor allem aus den Weingärten<br />

sowie den Hausgärten der Insel ist der<br />

ebenso intensiv betriebene Gemüsebau<br />

hervorgegangen, für welchen die Reichenau<br />

bekannt ist.<br />

Mit dem Gemüsebau auf der Reichenau<br />

untrennbar verbunden sind die gläsernen<br />

Gewächshäuser. Ihre Verbreitung ist zwar<br />

nicht vollkommen deckungsgleich mit<br />

dem Gartenland, die Glashäuser weisen<br />

aber dennoch eine deutliche Affinität zu<br />

den Siedlungen und den Hausgärten auf.<br />

Auch hier wird damit wie beim Ackerland<br />

die intensive Nutzung des Bodens fortgeschrieben.<br />

Problematisch an den Gewächshäusern<br />

ist damit keineswegs ihre<br />

Existenz an sich. Durch ihre Nutzung und<br />

ihre Lage greifen sie die Verbindung zur<br />

Geschichte mit ihren siedlungsnahen, intensiv<br />

genutzten Haus- und Weingärten<br />

auf. Einzig die ständig wachsende Größe<br />

Historische Strukturen im Landschaftsbild<br />

der Glashäuser könnte dazu führen, daß<br />

mit den historischen Entwicklungslinien<br />

gebrochen wird, da sie ab einem bestimmten<br />

Punkt historisch geprägte Fluren verdecken.<br />

Es mag bisweilen bedauernswert erscheinen,<br />

daß die ehemals weit verbreiteten<br />

Rebstöcke auf der Reichenau auf ein kleines<br />

Areal zusammengeschrumpft sind.<br />

Der Gemüsebau, der aus den Gärten und<br />

Weingärten hervorgegangen ist, bricht<br />

aber nicht grundsätzlich mit dem roten<br />

Faden der Geschichte. Vielmehr wird dieser<br />

durch die Existenz der Glashäuser und<br />

Gemüsefelder weitergeflochten. Diese<br />

stellen damit nur ein gewandeltes Erscheinungsbild<br />

einer seit Jahrhunderten intensiv<br />

genutzten und klimatisch begünstigten<br />

Insel dar, die an ihrem Ufer von Riedflächen,<br />

Booten und Bäumen gesäumt<br />

wird.<br />

5. Zusammenfassung und<br />

Bewertung: Historische Züge<br />

im heutigen Landschaftsbild<br />

Kontinuitäten und Veränderungen aufzuzeigen<br />

und, soweit dies unter den gegebenen<br />

Bedingungen möglich war, auch kurz<br />

zu kennzeichnen, war das Anliegen der<br />

bisherigen Ausführungen. Die nun folgende<br />

Bewertung soll auf der Basis der in der<br />

Einleitung bereits angesprochenen Kriterien<br />

Wandel und Tradition gegeneinander<br />

abgleichen. Sie soll herausstellen, wo auf<br />

der Reichenau sich die Geschichte der Klosterinsel<br />

deutlich sichtbar und authentisch<br />

über direkt in der Kulturlandschaft<br />

ablesbare, historisch angelegte Strukturen,<br />

Muster oder Baupläne vermittelt.<br />

Die Veränderungen im Bereich der Siedlung,<br />

des Verkehrsnetzes sowie der Bodennutzungen<br />

ließen es im Hinblick auf die<br />

Kulturlandschaft nicht zu, die gesamte Insel<br />

vorbehaltlos als „historisch wertvoll“<br />

einzustufen. Insbesondere im Bereich des<br />

Landschaftsschutzgebietes im Westen der<br />

Insel hat die relativ früh durchgeführte<br />

Flurbereinigung sehr stark in das historische<br />

Gefüge eingegriffen. In diesem Teil<br />

der Insel ist auch eine Gruppe sehr großer<br />

Glashäuser entstanden, die im Gegensatz<br />

zu den übrigen auf der Insel errichteten<br />

Glashäusern keinen Bezug zu einer Sied-<br />

Enclosure A 10<br />

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