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S<br />
Fabian Steinschaden ◆ „Kapitalistische Quasi-Objekte“<br />
Versuch einer Latourschen Lesart von Marx’ Schriften<br />
Für den Abstract siehe: Josef Barla ◆<br />
Anja Stemme ◆ Beobachter des Lichts – Grenzüberschreitungen im Gehirn<br />
Empirische Wissenschaften basieren auf Beobachtungen, die wir in der Welt machen können, wobei<br />
ein besonderer Grenzfall empirischer Beobachtungen auftritt, wenn diese auf das Gehirn treffen.<br />
Eine weit verbreitete Schlussfolgerung aus der Beobachtung des Gehirns, respektive verschiedener<br />
neurologischer Phänomene ist, dass wir, die empirischen Beobachter selbst, nichts weiter als Gehirne<br />
mit einem Körper sind, die über verschiedene Schnittstellen mit der Außenwelt verbunden sind.<br />
Wenn wir jedoch von dieser Annahme ausgehen, müssen wir erstaunt feststellen, dass wir per definitionem<br />
noch niemals einen Lichtstrahl beobachtet, untersucht oder beschrieben haben, bevor er auf<br />
eine Retina traf und eine neuronale Verarbeitung oder Repräsentation erfuhr. Was immer wir von der<br />
Welt erleben oder beobachten wäre demnach eine neuronale Repräsentation von etwas. Das Bemühen<br />
um ein naturwissenschaftliches Verständnis des Gehirns kann also nicht umhin zunächst Relationen<br />
zwischen Außenwelt, Gehirn und Wahrnehmung zu klären. Leugnet man hier die Wahrnehmung per<br />
se, so leugnet man gleichzeitig das, was als Inhalt der Wahrnehmung Gegenstand empirischer Theorien<br />
und Basis naturalistischer Grundannahmen ist: Die Außenwelt – denn all ihre Signale erfahren<br />
an den Schnittstellen zum Gehirn eine Transformation in neuronale Aktivitäten und sind – nach<br />
naturalistischer Prämisse – erst danach zugänglich. Die Frage der Wahrnehmung, der Relation von<br />
Subjekt und Objekt, von Beobachter und Gegenstand ist mithin eine Frage, die Grenzen überschreitet,<br />
deren Adressierung jedoch unumgänglich scheint, sobald man vermeint, sich mit dem Gehirn der<br />
Untersuchung der Konstitution von Beobachtung per se zuzuwenden. Eine Lösung deutet sich an, wenn<br />
man in dieser Frage grenzüberschreitend Beobachtungen und scheinbar konträre Theorieansätze konstruktiv<br />
miteinander verbindet, um ein Bild der Relationen entwickeln zu können, das das Verständnis<br />
von Welt, Gehirn und Wahrnehmung zu unterstützen vermag. ◆<br />
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