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Nikolay Milkov ◆ The Construction of the Logical World:<br />
Frege and Wittgenstein on Fixing Boundaries of Human Thoughts<br />
There are two different kinds of analytic constructing: (1) Of many possible worlds that are<br />
built out of some simple data and with the help of different (alternative) logical schemes. (2) Of<br />
one logical world built by way of conceptual analysis that fixes its inner and outer boundaries. This<br />
is a world without alternatives. The first type of world constructing was explored by Russell and<br />
Carnap, the second type by Frege and Wittgenstein. The method of constructive conceptual analysis<br />
in the second sense was convincingly elaborated by Frege and latter embraced by Wittgenstein.<br />
Frege followed a policy of suggesting “fruitful conceptual definitions [which] draw boundary lines<br />
that were initially not given.” (Grundlagen, § 88) The advantage of this method is that it brings<br />
with itself ever new philosophical discoveries (theses): for example, that true are only propositions<br />
but not concepts (the “context principle”), or that we can correctly use our language only when<br />
we try to convey facts but not feelings. Using the “scissors” of conceptual analysis, Frege tailored<br />
a new, logical world (he has called it “third world”) that strongly discriminates the boundaries<br />
of its different departments, claiming, for example, that (i) seeing a thing; (ii) having an idea;<br />
(iii) grasping a thought. Quine was the first to show that the conceptual divisions made in the<br />
third realm of human thought are arbitrary—we can oppose them from a perspective that neglects<br />
them. Apparently, conceptual divisions à la Frege-Wittgenstein are a matter of style and so have no<br />
ontological import: their “truths” are only obligatory when we follow particular way of analysis.<br />
They disappear when we stop to comply to their rules. ◆<br />
Nikola Mirkovic ◆ Sprache als dialogisches Geschehen: Celan und Heidegger im Gespräch<br />
Der Vortrag untersucht eine Konvergenz im Sprachverständnis Celans und Heideggers. Für<br />
Heideggers Werk wird in der Folge seiner Hölderlin-Interpretation das Verhältnis von Denken und<br />
Dichten entscheidend. Die Dichtung gilt ihm als eine ausgezeichnete Form der Sprache, in der das<br />
Wesen der Sprache überhaupt zu Vorschein tritt. In der Dichtung zeigt sich nicht zuletzt, wie der<br />
Mensch durch die Sprache auf seinen Tod bezogen ist. Existentielle Erfahrungen der Negativität<br />
haben <strong>für</strong> Heideggers Sprachverständnis, wie sich an seinen Trakl-Interpretationen aus Unterwegs zur<br />
Sprache zeigen lässt (1952/58), eine bestimmende Funktion. Die dabei thematisierten Figuren der<br />
Schwelle, des Bruchs und des Fehlens verweisen auf ein zugrundeliegendes Verständnis von Sprache<br />
als dialogisches Geschehen, dessen Vollzug immer wieder gefährdet ist. Celans Gedichtband Mohn<br />
und Gedächtnis (1952) endet mit einem Gedicht, an dem sich ein Heidegger verwandtes Bemühen um<br />
die Sprache exemplarisch zeigen lässt. Das persönliche Leid des Dichters, das durch seine Zugehörigkeit<br />
zum europäischen Judentum eine historische Tragweite besitzt, äußert sich nicht nur in dem<br />
Ringen um eine eigene Sprache. Celan versucht auch anderen eine Sprache zu geben. In Zähle die<br />
Mandeln spricht Celan zu einem „Du“, dem er die Möglichkeit geben möchte, das eigene Wort zu<br />
finden. Das „Du“ kann als Ansprache an Ingeborg Bachmann verstanden werden. Das Motiv der<br />
„Mandel“ verweist wiederum auf den russischen Dichter Ossip Mandelstam, der 1938 im sibirischen<br />
Arbeitslager seinen Tod fand. Desweiteren treten das „Erlauschte“ und der „Tod“ als Begleiter des<br />
„Du“ auf. In diesem Gedicht zeigt sich somit auf verdichtete Weise, wie das Verständnis der Sprache<br />
als dialogisches Geschehen entfaltet werden kann. Die dabei gewonnnene Freiheit des dichterischen<br />
Worts bildet sowohl Anreiz als auch Grenze der Philosophie. ◆<br />
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