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K<br />

Antonios Kalatzis ◆ Von der Unmöglichkeit schon Überwundenes<br />

zu überwinden: Zur Kritik der Kategorie „Grenze“ in<br />

Hegels Wissenschaft der Logik<br />

Die kritische Philosophie Kants war diejenige, welche mit Begriffen wie Ding-an-sich“, „intellektuelle<br />

Anschauung“, „Freiheit“ usw. die Konzeption des Grenzbegriffs als selbstverständlich<br />

durchgesetzt hat. Darunter waren Begriffe zu verstehen die nur eine negative Funktion hatten: eine<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> die Unmöglichkeit gewisse theoretische Gegenstände vollkommen zu begreifen.<br />

Hauptmerkmal dieser Konzeption war, dass eine klare Linie zwischen begrifflichen und un-begrifflichen<br />

Gegenständen unproblematisch gezogen wurde und man dadurch mit „Transzendenz“ widerspruchsfrei<br />

operieren konnte. Die Infragestellung dieser Selbstverständlichkeit war, schon seit seiner<br />

frühen Phase, Hegels Hauptanliegen. Diese „Zwei-Welten“-Konzeption war, seines Erachtens, nicht<br />

nur logisch inakzeptabel sondern auch katastrophal <strong>für</strong> das Verständnis von Natur und Politik: Sein<br />

ganzes Werk könnte sogar unter diesem Aspekte gelesen werden, als Versuch die Immanenz und<br />

Begrifflichkeit des angeblich „Transzendenten“ – seine Gegenwart – in allen Bereichen aufzuzeigen:<br />

Er hat nicht nur sporadisch eine große Anzahl theoretischer Konzeptionen, die implizit mit dieser<br />

Selbstverständlichkeit operierten, heftig kritisiert. Vielmehr hat er explizit in seiner Wissenschaft der<br />

Logik den Begriff der Grenze selbständig betrachtet. Der Beitrag will dieses Kapitel rekonstruieren,<br />

indem es a) Hegels Verständnis der traditionellen Grenz-Variationen, b) die Probleme die sie mit<br />

sich bringen und c) die Hegelsche Lösung als ihre notwendige Modifikation darstellt: „Etwas und<br />

Anderes“, „Bestimmung, Beschaffenheit und Grenze“, „Schranke und Sollen“, „Endliches und<br />

Unendliches“ werden voneinander isoliert und wieder aufeinander bezogen, um eine neue<br />

Auffassung zu liefern, welche die Kluft zwischen „Diesseits“ und „Jenseits“ als schon überbrückte<br />

zeigt – mit den Worten Hegels: „wenn von Vernunft die Rede ist, so ist [es die] größte Torheit,<br />

Schranken setzen zu wollen, denn sie sind schon überwunden“. ◆<br />

Christian Kanzian ◆ Dogmen des Physikalismus<br />

In meinem Vortrag setze ich mich mit dem ontologischen Physikalismus auseinander, mit jener<br />

mainstream Ausrichtung in der Ontologie, derzufolge den Naturwissenschaften, allen voran der<br />

Physik, universale Kompetenz bei der Deutung der Wirklichkeit zuerkannt wird. Die Ontologie, der<br />

es ja um die Grundstrukturen der Wirklichkeit geht, habe dies zur Kenntnis zu nehmen und ihre<br />

Annahmen, gleichsam induktiv, aus der Physik abzuleiten. Dass der Physikalismus wahr ist, wird<br />

heute von den meisten OntologInnen nicht einmal mehr in Frage gestellt. Er scheint unverhandelbare<br />

Ausgangsposition zu sein. Die Kreativität der Ontologie besteht allein darin herauszufinden,<br />

wie aus den physikalisch ermittelten Entitäten an der „Mikro-Basis“ von unten her, „bottom up“, die<br />

Phänomene der alltäglichen Lebens- oder „Makro-Welt“ rekonstruiert werden können. In meinem<br />

Vortrag möchte ich den ontologischen Physikalismus dennoch kritisieren. Dabei plädiere ich <strong>für</strong><br />

eine Physikalismus-Kritik, die auf Grundsätze des physikalistischen bottom-up-Programms abzielt.<br />

Diese Grundsätze nehmen bei manchen VertreterInnen „dogmatische“ Züge an. (Darauf nimmt der<br />

Titel meines Beitrags Bezug.) Dazu gehört u. a., dass die Physik tatsächlich Aufschluss über etwas<br />

gibt, das man ontologisch als Entitäten verstehen kann. Aber auch, dass man aus der physikalisch<br />

aufgewiesenen Basis der Wirklichket die alltägliche Lebenswelt rekonstruieren kann. Meine Kritik<br />

zielt darauf ab, dass diese Grundsätze falsch sind. Warum, werde ich versuchen, in meinem Vortrag<br />

darzulegen. ◆<br />

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