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K L<br />
Peter Kügler ◆ Warum-Fragen in einer Sachverhaltsontologie<br />
In der Fragenlogik fielen Warum-Fragen dadurch auf, dass sie nicht so recht ins jeweilige System<br />
passten. Wonach mit einer solchen Frage gefragt wird, ist in einem besonderen Ausmaß kontextuell<br />
bestimmt. Eine weitere Eigenart von Warum-Fragen besteht darin, dass nach etwas Satzartigem<br />
gefragt wird. Während man z. B. Wo- und Wann-Fragen durch die Angabe individueller Orte und<br />
Zeiten beantworten kann, werden Warum-Fragen dadurch beantwortet, dass etwas geschehen ist,<br />
dass bestimmte Bedingungen erfüllt waren, dass jemand ein Ziel erreichen wollte, usw. Da somit in<br />
Warum-Fragen bzw. deren Präsuppositionen über Aussagevariablen quantifiziert wird, stellt sich<br />
die Frage, worauf sich diese Variablen beziehen. Zwei Alternativen scheinen bevorzugt zu werden:<br />
Die Variablen werden entweder metasprachlich interpretiert oder als Variablen <strong>für</strong> Propositionen,<br />
die z.B. als Mengen möglicher Welten aufgefasst werden. Im Sinne ontologischer Sparsamkeit<br />
werden in diesem Vortrag Proposionen durch Sachverhalte ersetzt. Metaphysische Warum-Fragen<br />
beziehen sich unter anderem auf die Welt als Gesamtheit aller Sachverhalte und auf Zusammenhänge<br />
zwischen grundlegenden Arten von Sachverhalten, z.B. geistigen und materiellen. Solche<br />
Fragen wurden oft als unbeantwortbar bezeichnet, da alle zulässigen Antworten notwendigerweise<br />
falsch oder unvollständig seien. Die Beweislast liegt hier allerdings bei denen, die bestimmte Arten<br />
von Antworten (z. B. empirisch unüberprüfbare) <strong>für</strong> unzulässig erklären. Der Standardeinwand<br />
lautet daher auch, dass man lediglich den Kreis der zulässigen Antwortmöglichkeiten erweitern<br />
müsse. In einem stärkeren Sinn unbeantwortbar wäre eine metaphysische Warum-Frage jedoch,<br />
wenn es gar keine Sachverhalte gäbe, auf die sich eine Antwort beziehen könnte. Wer so etwas<br />
aus einigermaßen plausiblen Gründen behauptet, verschiebt die Beweislast zu jenen, die an die<br />
Existenz einer wahren, vollständigen Antwort glauben. Sie müssen nun eine solche Antwort<br />
konstruieren und verteidigen. ◆<br />
Karl Lahmer ◆ Psychologie und Philosophie (PUP) als Fenster zu den Wissenschaften.<br />
Kompetenzfragen und die neue Reifeprüfung<br />
Die Kompetenzdiskussion im Fach Psychologie und Philosophie ist untrennbar mit der Frage von<br />
Bildung verknüpft. Bildung ist etwas, das Menschen mit sich und <strong>für</strong> sich machen. Man bildet sich<br />
(vgl. Peter Bieri). Kompetenzorientierung heißt – um es zusammenzufassen –, den exemplarischen<br />
Charakter im PUP-Unterricht zu betonen: Der Unterricht kann – realistisch betrachtet – einige<br />
Fenster zu den Wissenschaften öffnen, jedoch nicht diverse Theoriegebäude in ihrer Gesamtheit<br />
vermitteln. Daraus ergibt sich auch die Rolle der PhilosophielehrerInnen: Sie sind nicht nur Moderatoren,<br />
sondern erklären die theoretischen Bezüge, sie öffnen also die Fenster zu den Wissenschaften.<br />
Die Umsetzung von Kompetenzorientierung in Verbindung mit dem Exemplarischen wird an<br />
konkreten Beispielen demonstriert. Die Unterrichtsbeispiele werden bezüglich ihrer Kompetenzrelevanz<br />
(Bildungsrelevanz) analysiert. ◆<br />
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