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Mirko Wischke ◆ Grenzen im Diskurs der Erinnerungskultur<br />
Wohl in kaum einem anderen Forschungsfeld kommt es zu Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen,<br />
wie im Diskurs über Erinnerungsräume: geschichtspolitisch und rechtlich strukturierte<br />
Raumordnungen, die immer wieder neu vermessen werden müssen, weil der Horizont der Grenzen<br />
einer solchen Ordnung unscharf ist. Das, was Erinnerungsräume begrenzen, ist sowohl in seinem<br />
inneren Aufbau als auch in seinem Fortgang unvollendet. Mit Blick auf die Politische Philosophie<br />
interessieren mich Grenzüberschreitungen unter dem Aspekt geschichtspolitischer Bedingungen der<br />
Möglichkeit von integrationsoffenen Erinnerungsräumen; mit Blick auf die Rechtsphilosophie untersuche<br />
ich Grenzziehungen unter dem Aspekt der zeitlichen Dynamisierung von Rechtsstrukturen<br />
in Erinnerungsräumen. ◆<br />
Ulrich Fritz Wodarzik ◆ Erich Heintel und die drei Labyrinthe der Philosophie<br />
Für Erich Heintel war die Vermittlung von Aristotelismus und Transzendentalismus eine Lebensaufgabe.<br />
Wie ist das Verhältnis Natur und Geist zu denken? Der Mensch steht zwischen Erfahrung und<br />
Metaphysik, und ist selbst der vermittelnde Dritte, das tertium comparationis. Obwohl Heintel sein<br />
berühmtes Buch Die beiden Labyrinthe der Philosophie betitelte, thematisiert er das herumwandelnde Problem<br />
Mensch (Schelling) durch drei Labyrinthe. Das Labyrinth der Natur, der Freiheit und der Einheit<br />
von Natur und Freiheit. Die Frage nach dem Menschen als daseiende Transzendentalität entfaltet sich<br />
so in die Kantische Fragetrias gleicher erkenntnistheoretischer Wertigkeit: Was kann ich wissen? Was<br />
soll ich tun? Was darf ich hoffen? Die Transzendentalphilosophie Kants liefert neuzeitliche Einsichten,<br />
die um die Aporie des »zweifaches Ich« kreisen (transzendentales und empirisches Ich) Heintel nennt<br />
das die transzendentalen Differenz. Ich versuche seine Gedankengänge weiterzuführen und verweise<br />
dazu auf meine letzten Arbeiten: „Über die metaphysische Trinität Welt, Mensch und Gott“, „Transklassische<br />
Logik und Hegel politische Philosophie – Wende zum dreiwertigen Zeitalter“, „Kants Logik<br />
des Menschen – Duplizität der Subjektivität“. In meinen Beitrag will ich das Prinzip der Dreiwertigkeit<br />
vorstellen, es konstituiert eine philosophische Logik, die strukturiert ist durch Abstraktion, Dialektik<br />
und Spekulation (Hegel). Diese Logik umfasst die zweiwertige Aristotelische Logik des Wahren und des<br />
Falschen. Ein lebendiges Bewusstsein ist demnach durch dreierlei charakterisiert: das begriffslose sinnliche<br />
Verhältnis zwischen einem Individuum und den Objekten, zweitens, die freiheitliche Bestimmung<br />
des Bestimmbaren und drittens das bewusste Erleben dieses Verhältnisses selbst als reflexive, religiöse<br />
Vernunftinhalte jenseits der Subjekt-Objekt-Spaltung. Die Frage nach der Begründung und Bedeutung<br />
ist nur im Glauben zu lösen. Die Religiosität ist daher Bestandteil des dritten Labyrinths. ◆<br />
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