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Ludwig Fahrbach ◆ Ändert die Wissenschaft immer wieder ihre Meinung?<br />
Der wissenschaftliche Realismus ist die These, dass wir vom empirischen Erfolg einer wissenschaftlichen<br />
Theorie auf ihre annähernde Wahrheit schließen dürfen. Dieser Schluss ist durch die<br />
pessimistische Meta-Induktion bedroht, wonach es in der Wissenschaftsgeschichte viele Theorien<br />
gibt, die zunächst empirisch erfolgreich waren, später jedoch widerlegt wurden. Ich verteidige den<br />
wissenschaftlichen Realismus gegen die pessimistische Meta-Induktion. Hier<strong>für</strong> zeige ich, dass<br />
alle unsere gegenwärtig besten Theorien einen weit höheren Erfolg genießen als alle widerlegten<br />
Theorien.◆<br />
Wolfgang Fasching ◆ Dauernd ist es jetzt!<br />
Das Stehen der Gegenwart und die Identität des Ich<br />
Das zeitliche Fortdauern des Subjekts wird heute üblicherweise als eine Abfolge von Subjektphasen,<br />
verbunden durch „Einheitsrelationen“, und damit in Analogie zum Dauern eines Objekts gedacht. Die<br />
Vorstellung des Subjekts als eines zeitlich solcherart Erstreckten setzt voraus, dass die Bewusstseinsaktualität<br />
etwas im jeweiligen Jetzt Seiendes ist. In diesem Vortrag möchte ich die Frage stellen, ob dies,<br />
transzendentalphänomenologisch gesehen, adäquat ist: ob meine Bewusstseinsaktualität nicht, statt etwas<br />
sich in der Gegenwart gerade Abspielendes zu sein, vielmehr die Gegenwart selbst ist – nicht i. S. des<br />
gegenwärtigen Zeitpunkts (der jetzt gegenwärtig ist und dann in die Vergangenheit sinkt), sondern als<br />
die Gegenwärtigkeit des jeweils gegenwärtigen Zeitpunkts (als das, was das je Gegenwärtige gegenwärtig<br />
macht). Dies würde die Perspektive auf die diachrone Selbigkeit des Ich radikal wandeln: Statt als das<br />
Fortdauern eines innerzeitlichen Gegenstands wäre sie eher vom Phänomen her zu denken, dass ständig<br />
jetzt ist, und die zentrale Frage ist nun, was es mit diesem „Stehen“ der Gegenwart auf sich hat. Dieses<br />
ist etwas fundamental anderes als das Dauern eines innerzeitlichen Objekts: Die Gegenwart hat keine<br />
temporalen Phasen, von denen eine nach der anderen gegenwärtig wird (was in einen infiniten Regress<br />
führen würde), vielmehr ist die Gegenwart radikal einzig, ohne zeitliche Teile. Die Gegenwart rückt<br />
nicht in die Vergangenheit (abgelöst von einer neuen Gegenwart), denn das In-die-Vergangenheit-<br />
Rücken von temporalen Phasen bedeutet gerade ihr Aus-der-Gegenwart-Rücken, welche Gegenwart<br />
folglich als solche nicht verfließt. Dies bedeutet <strong>für</strong> das Ich, dass seine Selbigkeit durch das ständige<br />
Verfließen der Erlebnisse hindurch nicht erst durch eine Synthesis zwischen den Erlebnissen zustande<br />
kommt, sondern es vorgängig zu seiner Selbstverzeitlichung eine vorsynthetische, nichtkonstituierte<br />
Ständigkeit besitzt, die kein innerzeitliches Dauern ist.◆<br />
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