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Verlag.Buchhandel.Service. - Österreichische Gesellschaft für ...

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M N<br />

Andreas Th. Müller ◆ Philosophie des Völkerrechts – Renaissance eines Dialogs?<br />

Die Reflexion über ihre philosophischen Grundlagen war der Völkerrechtswissenschaft bereits<br />

in die Wiege gelegt. Dies gilt namentlich <strong>für</strong> eine ihrer Gründergestalten, Hugo Grotius. Diese<br />

Grundlagenarbeit wurde in der Folge oft als Aufbauleistung der Gründerzeit angesehen, der sich<br />

die wohletablierte Disziplin nicht mehr zu widmen bräuchte. Nichtsdestotrotz ist es in kritischen<br />

Phasen der Völkerrechtswissenschaft immer wieder zu einer Rückbesinnung auf ihre philosophischen<br />

Grundlagen gekommen. Namentlich die „<strong>Österreichische</strong> Schule des Völkerrechts“ hat mit<br />

ihren Hauptvertretern, Hans Kelsen und Alfred Verdross, diesbezügliche Denkanstrengungen<br />

unternommen. Allerdings hat nach den großen Entwürfen, Methoden- und Grundsatzdiskussionen<br />

der Anfangsjahrzehnte des 20. Jahrhunderts vielfach die Beschäftigung bloß mit dem<br />

Recht Überhand gewonnen. In den letzten beiden Jahrzehnten lässt sich indes gerade im angloamerikanischen<br />

Raum eine verstärkte Beschäftigung mit Fragen der Philosophie des Völkerrechts<br />

feststellen. Von daher stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um eine nachhaltige Wiederbelebung<br />

des Gesprächs zwischen Philosophie und Völkerrechtswissenschaft handelt oder lediglich um eine<br />

intellektuelle Eintagsfliege. Markiert die verstärkte Beschäftigung mit philosophischen Fragen eine<br />

Umbruchssituation, die die Rückbesinnung auf philosophischen Grundlagen attraktiv oder notwendig<br />

macht? Stichworte wie Ende des Kalten Krieges, Globalisierung, Wirtschafts-, Umwelt-,<br />

Klimakrise kommen einem da leicht in den Sinn. Wird die Philosophie damit aus Sicht der Einzeldisziplin<br />

zum Krisenindikator und/oder zum Krisenhelfer? Und was heißt das <strong>für</strong> das Gespräch<br />

der Disziplinen? Kommt es wirklich zum Dialog oder geht es mehr um die Befruchtung der einen<br />

Disziplin aus den Schätzen und Denkanstrengungen einer anderen? ◆<br />

Marco Neher ◆ Herausforderung Partizipation.<br />

Probleme und Chancen einer sich entgrenzenden <strong>Gesellschaft</strong><br />

Der Vortrag soll sich dem praktischen Problem zuwenden, dass unsere <strong>Gesellschaft</strong> ein Höchstmaß<br />

an Mobilität und Flexibilität erlaubt und, mit Blick auf den Arbeitsmarkt, zu einem gewichtigen<br />

Teil auch einfordert, politische Strukturen, insbesondere Partizipationsmöglichkeiten, aber nach wie<br />

vor relativ unflexibel sind. Wie kann es sein, dass Menschen weit ab ihrer Heimat sich postalisch an<br />

einer Politik beteiligen, die sie nur höchstens marginal betrifft und wie kann es auf der anderen<br />

Seite sein, dass man innerhalb seines direkten sozialen Kontextes nicht die vollen Möglichkeiten der<br />

politischen Entfaltung genießt? In diesem Zusammenhang soll ein kritischer Blick auf den status quo<br />

geworfen und davon ausgehend versucht werden, die inhärenten Paradoxien der heutigen Organisation<br />

aufzudecken. Der Fokus der Betrachtung richtet sich darauf, welche Vorstellungen von politischen<br />

Gemeinschaften in den institutionalisierten Partizipationsprozessen zum Ausdruck kommen.<br />

Wer hat tatsächlich teil an Entscheidungsprozessen, wieso und wer wird durch die institutionellen<br />

Rahmenbedingungen kategorisch inwiefern ausgegrenzt, ist das problematisch und wenn ja, was kann<br />

dagegen unternommen werden? Die moderne <strong>Gesellschaft</strong> verlangt auch einen modernen Begriff<br />

von sich selbst und die wirtschaftliche Entgrenzung des Menschen muss auch durch eine politische<br />

untermauert werden. Die Europäische Lösung mit ihrer partizipativen Dreiteilung von kommunal,<br />

national und pseudo-supranational präsentiert sich tendentiell als eine vermeintliche und so stellt<br />

sich letztlich die Frage nach der Möglichkeit und Wünschbarkeit von alternativen Partizipationsmodellen,<br />

deren wissenschaftliche und vor allem politische Bedeutung bislang leider umgekehrt<br />

proportional zu ihrer Dringlichkeit steht. ◆<br />

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