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Michael Festl ◆ Gerechtigkeitstheorie nach der pragmatistischen Wende<br />
der Erkenntnistheorie<br />
In meiner Dissertation versuche ich zu zeigen, dass die „pragmatistische Wende“ (Bernstein) der<br />
Erkenntnistheorie ein neues Paradigma in der Gerechtigkeitstheorie nach sich ziehen sollte. Prozeduralistische<br />
Gerechtigkeitstheorien in der Nachfolge Rawls’ und Habermas’ sollten durch, im weitesten<br />
Sinne, historistische Gerechtigkeitstheorien abgelöst werden. Den viel versprechendsten Ansatz einer<br />
historistischen Theorie sehe ich in Honneths „Reaktualisierung“ der Rechtsphilosophie Hegels, welche<br />
ich unter Rückgriff auf Dewey weiterentwickeln möchte. Im Vortrag werde ich im ersten Schritt darlegen,<br />
warum Umwälzungen in der Erkenntnistheorie die Gerechtigkeitstheorie überhaupt tangieren.<br />
Dabei werde ich zum einen begrifflich argumentierend zu zeigen versuchen, dass Gerechtigkeitstheorien<br />
– kognitivistische oder non-kognitivistische – stets darum bemüht sind, Gerechtigkeit zu erkennen,<br />
weshalb die Frage nach Erkenntnis der nach Gerechtigkeit vorgelagert ist. Zum anderen werde<br />
ich empirisch argumentierend, u. a. am Beispiel des logischen Empirismus, zu zeigen versuchen, dass<br />
Änderungen in der Erkenntnistheorie faktisch zu Änderungen in der Gerechtigkeitstheorie führen.<br />
Im zweiten Schritt möchte ich die konkreten Änderungen, die sich durch die pragmatistische Wende<br />
der Erkenntnis- <strong>für</strong> die Gerechtigkeitstheorie ergeben, umreißen. Ich argumentiere, dass zwei verschiedene<br />
<strong>für</strong> die Gerechtigkeitstheorie relevante Stränge der pragmatistischen Erkenntnistheorie zu<br />
unterscheiden sind. Zum einen ergibt sich aus Meads Beiträgen zum intersubjektiven Verständnis von<br />
Erkenntnisgenerierung eine Absage an eine individuell-atomistische Herangehensweise. Zum anderen<br />
aus Sellars’ und Davidsons Arbeiten eine Absage an die Suche nach einem transzendentalen Standpunkt.<br />
Anhand einer mit drei Kategorien arbeitenden Typisierung möchte ich die Grundzüge einer<br />
der pragmatistischen Wende gerecht werdenden Gerechtigkeitstheorie umreißen, die sich nicht mit<br />
einem Paradigm-Relativism zufrieden gibt.◆<br />
Julian Fink ◆ The function of normative process-requirements<br />
Process-requirements are thought to fulfil two essential functions within a system of normative<br />
requirements. These functions are considered to prove the existence of process-requirements. First,<br />
process-requirements are thought to ensure that a normative requirement source can guide our deliberations<br />
and actions. Second, their existence is regarded as necessary for explaining the fact that we<br />
possess a certain degree of a normative or evaluative property, such as morality, prudence, rationality,<br />
etc., in virtue of the processes we undergo. However, I argue that these two functions are unable to prove<br />
the existence of process-requirements. Instead, I propose a different essential function for processrequirements:<br />
they are necessary to attribute the correct degree of a normative property to a subject<br />
who is not entirely as she ought to be. This function, I argue, necessitates the existence of processrequirements.◆<br />
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