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F<br />

Kurt Flasch ◆ Religion und Philosophie in Deutschland, heute<br />

Matthias Flatscher ◆ Die Kraft der Reproduktion<br />

In seiner „Vorlesung zum inneren Zeitbewusstsein“ (1904/05) hat sich Husserl vornehmlich<br />

dem Verhältnis von Urimpression und Retention gewidmet, um das „originäre Zeitfeld“ und damit<br />

das Gegebensein von Zeitlichkeit in ihrem Verfließen zu beschreiben. Die so genannte sekundäre<br />

Erinnerung oder Wiedererinnerung spielt dabei eine nebengeordnete Rolle, da sie bloß eine<br />

Reproduktion der Struktur von Urimpression-Retention (bzw. Protention) und so des gesamten<br />

Wahrnehmungsflusses darstellt. Die reproduzierte Zeit weist somit beständig zurück auf eine<br />

ursprünglich gegebene und somit originär präsentierte. Im geplanten Vortrag soll jedoch auf die<br />

„produktive“ Kraft der Vergegenwärtigung eingegangen werden, die sich laut Husserl da<strong>für</strong> verantwortlich<br />

zeichnet, „Dauergegenständlichkeiten“ (Hua X, 36) zu konstituieren und damit einhergehend<br />

eine feste Ordnung von identifizierbaren Zeitstellen allererst zu gewährleisten. Erst im<br />

erneuten und immer wieder zu vollziehenden Zurückkommenkönnen bildet sich die Identität von<br />

(Zeit-)Objekten und eine objektive Zeit: „Identität von Zeitobjekten ist also ein konstitutives Einheitsprodukt<br />

gewisser möglicher Identifizierungsdeckungen in der Wiedererinnerung.“ (Hua X,<br />

108) Neben dieser objektbezogenen Konstitutionsleitstung der Reproduktion stiftet die Wiedererinnerung<br />

auch die Identität des Subjekts, das seinen Stand nur aus Wiederholungszusammenhängen<br />

gewinnt. Aus genetischer Persepektive muss daher ein anderes – nachträgliches und zugleich prekäres<br />

– Selbstverständnis in Anspruch genommen werden. ◆<br />

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