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W<br />

Judith Wiener ◆ Rationalität vs. Emotionen? Eine Kritik an<br />

Korsgaards Freiheitsbegriff aus phänomenologischer Sicht<br />

Christine Korsgaard geht davon aus, dass sich der Mensch vermöge seines Selbstbewusstseins von<br />

anderen Lebewesen unterscheidet, da ihn dieses befähigt sich von sich selbst zu distanzieren und seine<br />

Wünsche, Impulse und Gefühle infrage zu stellen und sich ihnen gegenüber zu verhalten. Somit<br />

wird das Selbstbewusstsein zum Ursprungsort der menschlichen Freiheit. Freiheit bestimmt Korsgaard<br />

als reines Vernunftvermögen. Im Anschluss an Kant versteht sie die Vernunft als vollständig selbstbestimmt<br />

d.h. von nichts außerhalb ihrer selbst bestimmt – so auch nicht von Emotionen. In diesem<br />

Vortrag versuche ich zu zeigen, dass Korsgaards Freiheitskonzept einem Intellektualismus anheimfällt.<br />

Im Zentrum dieser Untersuchung steht die Frage, ob Korsgaards Vorstellung einer Opposition von<br />

Emotionen und Rationalität und der auf dieser Vorstellung basierende Freiheitsbegriff phänomenadäquate<br />

Beschreibungen erlauben. Ich vertrete die These, dass dem nicht so ist, da weder das Rationale<br />

frei von Emotionen ist, noch Emotionen jeglicher Rationalität entbehren. Aus phänomenologischer<br />

Sicht lässt sich nachweisen, dass Korsgaards Freiheitsbegriff – insofern sie diesen auf vernunftgeleitete<br />

Selbstbestimmung reduziert – zu eng gefasst ist. Aus diesem Grund ist ein weiterer bzw. grundlegenderer<br />

Freiheitsbegriff, als jener von Korsgaard, notwendig. In diesem Zusammenhang verweise ich auf das<br />

Freiheitsverständnis von Sartre, um aufzuzeigen, dass und wie sein Freiheitsbegriff den Problemen, die<br />

uns bei Korsgaard begegnen, entgeht. Da eine phänomenologische Betrachtung des Verhältnisses von<br />

Emotionen und Rationalität nicht nur auf Eigenheiten und Unterschiede gerichtet ist, sondern sich<br />

vor allem deren Zusammenspiel und wechselseitiger Bedingtheit innerhalb der menschlichen Realität<br />

widmet, ist anzunehmen, dass die Phänomenologie im Stande ist, einen fruchtbaren Beitrag zu dieser<br />

Debatte zu liefern. ◆<br />

Franz Martin Wimmer ◆ Gibt es interkulturell begründbare Maßstäbe zur<br />

Bewertung kultureller Entwicklung?<br />

Was sich entwickelt hat oder entwickelt wurde, gilt im Allgemeinen als vollkommener oder besser.<br />

Trifft das auch <strong>für</strong> kulturelle Entwicklung zu? Und können da<strong>für</strong> Maßstäbe formuliert werden, die in<br />

dem Sinn objektiv sind, als sie nicht oder nicht nur aus dem Sich-Entwickelnden selbst stammen?<br />

Gibt es schließlich <strong>für</strong> solche Maßstäbe Begründungen von der Art, dass sie in einem qualifizierten<br />

Sinn als interkulturell bezeichnet werden können? Der Vortrag hat zum Ziel, begriffliche Voraussetzungen<br />

der mit diesen Fragen angesprochenen Thematik zu klären. ◆<br />

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