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Brigitte Buchhammer ◆ Feministische Religionsphilosophie<br />

Der Vortrag widmet sich einem Teilbereich der Philosophie, der noch nicht sehr entfaltet ist. Zu<br />

einer elaborierten Ausbildung einer feministischen Religionsphilosophie ist es bislang nicht gekommen.<br />

Das Thema Feminismus und Religion wurde der feministischen Theologie überlassen. Meines<br />

Erachtens ist es unumgänglich notwendig, die Teildisziplin Feministische Religionsphilosophie zu<br />

erarbeiten. Die Frage: Welche philosophischen Elemente sind notwendig, um den Entwurf einer<br />

feministischen Religionsphilosophie auf einen tragfähigen philosophischen Boden zu stellen?, ist<br />

jene Spur, der der Vortrag folgen wird. Was kann feministische Religionsphilosophie zur Erarbeitung<br />

eines sinnvollen philosophischen Argumentationsangebotes <strong>für</strong> einen nicht-ausgrenzenden, aber -<br />

im Sinne von Kants Streit der Fakultäten her verstandenen - streitbaren Dialog zwischen (feministischer)<br />

Theologie, Religionsphilosophie, gender-queer-theory und (feministischer) Philosophie<br />

beitragen? Der Vortrag bewegt sich, in feministischer Relektüre einiger zentraler Motive von Kants<br />

Philosophie, entlang folgender Gliederung: (1) Wo ist der Ort der Religion im Menschen? Hier<br />

wird der Person-Begriff und das Autonomie-Konzept Kants relevant werden und eine feministische<br />

Anknüpfung an Kants Postulatenlehre erfolgen. (2) Wie ist sinnvolle Gottesrede unter feministischreligionsphilosophischen<br />

Vorzeichen möglich? Von religionsphilosophischer Seite her wird jenen<br />

feministischen Theologieansätzen, die weibliche Gottesbilder ins Zentrum ihrer Argumentation<br />

stellen, ein alternatives Konzept gegenübergestellt. (3) Kants Theorie des ethischen Gemeinwesens<br />

als Grundlage einer feministisch-religionsphilosophischen Konzeption von Kirche bzw. Gemeinschaftsgestaltung,<br />

in kritischer Auseinandersetzung mit dem feministisch-theologischen Konzept<br />

einer „ecclesia der Frauen“.◆<br />

Christian Budnik ◆ Vertrauen und der Standpunkt der zweiten Person<br />

Der Begriff des Vertrauens hat in den letzten Jahrzehnten sowohl im Bereich der theoretischen<br />

Philosophie als auch im Zusammenhang mit verschiedenen Fragestellungen der praktischen Philosophie<br />

verstärkte Aufmerksamkeit von Seiten der philosophischen Forschung erlangt. Unabhängig<br />

von der spezifischen Frage, die dabei jeweils verfolgt wird, lassen sich im Zusammenhang mit dem<br />

Begriff des Vertrauens zwei miteinandender zusammenhängende Themenkomplexe ausmachen.<br />

Zum einen wird gefragt, um was <strong>für</strong> eine Art von mentaler Einstellung es sich bei Vertrauen handelt;<br />

zum anderen steht die Frage im Mittelpunkt, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um Vertrauen<br />

als ein gerechtfertigtes Vertrauen auszuzeichnen. Die Antworten auf diese Fragen lassen sich zwei<br />

Theorietypen zuordnen. Auf der einen Seite stehen kognitivistische Ansätze, die Vertrauen als eine<br />

spezifische Weise des Überzeugtseins betrachten; auf der anderen Seite wird Vertrauen als eine affektive<br />

Einstellung betrachtet, die nicht denselben Rechtfertigungsbedingungen unterliegt, wie sie<br />

<strong>für</strong> Überzeugungen einschlägig sind. Im vorliegenden Beitrag soll der systematische Rahmen <strong>für</strong><br />

eine Theorie entwickelt werden, die zwischen diesen beiden Ansätzen vermittelt. Im Anschluss an<br />

Holtons Analyse von Vertrauen und Darwalls Theorie der moralischen Anerkennung wird Vertrauen<br />

hierbei als ein Verhältnis verstanden, in dem Personen zueinander stehen, sofern sie einander gegenüber<br />

den Teilnehmer-Standpunkt bzw. den Standpunkt der zweiten Person einnehmen. Versteht<br />

man Vertrauen in diesem Sinne als das Einnehmen eines spezifisch normativen, zweitpersonalen<br />

Standpunktes, erübrigt sich die Frage nach einer Reduktion von Vertrauen auf kognitive oder nichtkognitive<br />

mentale Einstellungen. Gleichzeitig kann verständlich gemacht werden, auf welche Weise<br />

Vertrauensbeziehungen bestimmten Typen von mentalen Einstellungen rational zugrunde liegen<br />

und in welchem Rahmen Vertrauensbeziehungen andere mentale Einstellungen generieren.◆<br />

27<br />

B

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