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Annette Dufner ◆ Spricht die „Separatheit der Personen“ <strong>für</strong> moderate<br />

deontologische Nebenbedingungen?<br />

Libertäre Autoren wie Robert Nozick sind bekanntermaßen der Auffassung, die Separatheit der<br />

Personen spreche <strong>für</strong> deontologische Nebenbedingungen. Deontologischen Nebenbedingungen<br />

zufolge dürfen wir niemals bestimmte Rechtsverletzungen begehen, auch wenn dies dazu führen<br />

würde, mehrere gleichartige Rechtsverletzungen zu verhindern. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit<br />

der Tatsache, dass die Formulierung von Nozicks Position bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit John<br />

Taureks Argumentation aufweist, der zufolge wir niemals Grund haben, die größere Anzahl von<br />

Menschen zu retten – selbst dann nicht, wenn dies ohne Begehen einer Rechtsverletzung möglich<br />

wäre. In Situationen, in denen wir entweder eine Person oder mehrere Personen retten können und<br />

keine der beiden Entscheidungen eine Rechtsverletzung erfordert, schlägt Taurek das Werfen einer<br />

Münze vor. Führt das libertäre Argument zugunsten von Nebenbedingungen zu Taureks Extremposition?<br />

Oder können libertäre Denker insistieren, die Separatheit der Personen spreche zugunsten<br />

der moderateren Position, derzufolge deontologische Nebenbedingungen das Maximieren lediglich<br />

dann verbieten, wenn es mit einer Rechtsverletzung einhergehen würde? Zwecks Beantwortung der<br />

Frage unterscheidet dieser Vortrag zwischen einem akteurszentriertem und empfängerzentrierten<br />

Verständnis der Separatheit von Personen. Während Nozicks Position in der Regel als empfängerzentriert<br />

kategorisiert wird, kommt dabei zutage, dass nur ein akteurszentriertes Verständnis von<br />

Separatheit moderate deontologische Nebenbedingungen stützen kann. Prinzipiell haben libertäre<br />

Denker zwei Optionen <strong>für</strong> die relative Gewichtung des akteurszentrierten und des empfängerzentrierten<br />

Verständnisses von Separatheit– beide Möglichkeiten haben jedoch einen Nachteil. ◆<br />

Cornelia Eder ◆ Gedankenexperimente im Philosophie-Unterricht<br />

Die Methode des Gedankenexperiments bietet zahlreiche Möglichkeiten <strong>für</strong> den Philosophie-<br />

Unterricht. Zum einen kann sie mit jeder philosophischen Fragestellung verknüpft werden, zum<br />

anderen kann das Erreichen zahlreicher Lernziele gefördert werden. Des Weiteren bietet diese<br />

Methode <strong>für</strong> viele Schülerinnen und Schüler einen besonderen Anreiz, weil sie schülerzentriert<br />

arbeitet. Zunächst stellt sich die Frage welche Arten von Gedankenexperimenten es gibt, wie diese<br />

aufgebaut sind, wie sie arbeiten und welche Funktion sie haben. Besonderes Augenmerk wird jedoch<br />

auf die Möglichkeiten des Einsatzes im Philosophie-Unterricht gelegt. Aufgezeigt wird, dass<br />

das Anstreben didaktischer sowie fachspezifischer Lehrziele durch den Einsatz der Methode gefördert<br />

werden kann. Gedankenexperimente sind eine Lernform, die mit annähernd jeder anderen<br />

Methode sehr gut verknüpft werden kann. Sie können alleine, aber auch in Gruppen durchgeführt<br />

werden, können die eigene Meinung der Schülerin/des Schülers hinterfragen, sie/ihn aber auch<br />

zwingen sich in andere hineinzuversetzen. Der inhaltlich spezifische Teil des Fachlehrplans ist in<br />

vier Kernbereiche untergliedert. Für jeden Teilbereich lassen sich zahlreiche Möglichkeiten finden,<br />

um Gedankenexperimente sinnvoll einzubauen. Ausgewählte Beispiele können dies illustrieren. Mit<br />

der Methode kann sowohl auf kommunikative genauso wie kooperative Weise gearbeitet werden. Hier<br />

sind etwa Rollenspiele, Diskussionen oder Debatten zu nennen. Auch fächerübergreifender Unterricht<br />

ist gut möglich. Beispiel: Stell dir vor, du spielst seit drei Jahren in einer Band. Auf deiner<br />

Geburtstagfeier überrascht dich dein Vater. Er hat alles vorbereitet <strong>für</strong> euren ersten Bandauftritt.<br />

Euer Auftritt endet aber eher peinlich als begeisternd. Ihr seid wütend und traurig. Hat dein Vater<br />

gut oder schlecht gehandelt? Soll eine Handlung aufgrund ihrer Folgen oder aufgrund ihrer Absichten<br />

beurteilt werden? ◆<br />

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D E

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