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Alexandra Zinke ◆ Logische Konstanten<br />
Die auf Tarski (1936) zurückgehende interpretationale Definition der logischen Wahrheit<br />
besagt, dass ein Satz genau dann wahr ist, wenn er unter allen Interpretationen der nicht-logischen<br />
Terme wahr ist. Diese Definition setzt eine Abgrenzung der logischen von den nicht-logischen<br />
Termen voraus. Ein solches Abgrenzungskriterium zu finden und zu rechtfertigen, wird gewöhnlich<br />
als die Hauptaufgabe der Vertreter der interpretationalen Definition der logischen Wahrheit<br />
angesehen. Ich werde in meinem Vortrag da<strong>für</strong> argumentieren, dass das Problem der Abgrenzung<br />
der logischen Terme nur ein Spezialfall eines allgemeineren Problems ist, nämlich des Problems<br />
der Abgrenzung der zulässigen von den nicht-zulässigen Interpretationen. Logische Terme sind<br />
genau diejenigen Terme, die nicht uminterpretiert werden dürfen. Doch nicht nur Interpretationen,<br />
die logische Terme uminterpretieren, sind als unzulässig auszuschließen. Implizit schließen<br />
wir von vorneherein auch Interpretationen aus, die die grammatischen Kategorien der Terme<br />
oder Identitäten zwischen Termen nicht respektieren. Um dies explizit zu machen, schlage ich<br />
die folgende Modifikation der interpretationalen Definition vor: Ein Satz ist logisch wahr, genau<br />
dann, wenn er unter allen zulässigen Interpretationen wahr ist. Je nach Wahl der Restriktionen auf<br />
zulässige Interpretationen erhält man eine andere Menge von logisch wahren Sätzen. Insbesondere<br />
kann <strong>für</strong> derartige Restriktionen argumentiert werden, dass gemäß der interpretationalen Definition<br />
exakt die analytischen Sätze als logisch wahr klassifiziert werden. ◆<br />
Anna Zuber ◆ What’s wrong with speculation?<br />
Ich werde in meinem Paper der Frage nachgehen, ob und wenn ja, weshalb Spekulationsgeschäfte<br />
als ethisch problematisch angesehen werden müssen. Da<strong>für</strong> muss in einem ersten Schritt<br />
geklärt werden, worin sich diese Geschäfte von anderen Tauschgeschäften unterscheidet. Ist es der<br />
Zeithorizont, der <strong>für</strong> die Unterscheidung ausschlaggebend ist? Oder das erhöhte Risiko, das dabei<br />
eingegangen wird? Oder die Tatsache, dass es sich dabei (angeblich) um ein Nullsummenspiel<br />
handelt? Oder ist es letztlich doch die (volkswirtschaftliche) Funktion (resp. Funktionslosigkeit),<br />
welche sie von anderen Tauschgeschäften unterscheidet? Denn lassen sich Spekulationsgeschäfte<br />
begrifflich nicht von Investitionen unterscheiden, so kann auch deren unterschiedliche Bewertung<br />
nicht aufrecht erhalten werden. In einem zweiten Schritt wird die Strategie geprüft, Spekulationen<br />
als eine Form des „Gamblings“ zu verstehen. Die Kritik am Gambling wird dabei entweder daran<br />
festgemacht, dass die Gewinne durch Glück (im Gegensatz zu Leistung oder Fähigkeiten) zustande<br />
kommen und somit unverdient seien, oder aber es wird argumentiert, dass dadurch unnötige<br />
Risiken generiert werden. Anhand von Dworkins Unterscheidung zwischen „brute luck“ und<br />
„option luck“ wird die erste Kritik geprüft und verworfen. Auch die zweite Argumentationsstrategie<br />
wird verworfen, da aus der Tatsache, dass ein Risiko vermeidbar wäre nicht automatisch folgt, dass<br />
es dadurch moralisch falsch ist, dieses Risiko einzugehen. Abschliessend wird die These aufgestellt,<br />
dass sich die negative Bewertung von Spekulationsgeschäften primär auf diejenigen Transaktionen<br />
bezieht, welche auf das Eintreten eines negativ bewerteten Ereignisses wetten, beispielsweise<br />
eines Krieges, den Zusammenbruch einer Währung oder den Bankrott eines Staates. Nicht die<br />
Spekulation als solche, sondern die Tatsache, dass jemand vom Leid anderer profitiert, scheint<br />
ausschlaggebend da<strong>für</strong> zu sein, diese als moralisch problematisch einzustufen. ◆<br />
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