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Maren Jung ◆ Natürliche Arten und Begriffe – Sind natürliche Arten Artefakte?<br />
In der Debatte um die Ontologie natürlicher Arten liegt ein Schwerpunkt in der Frage, was diese<br />
von einer sozialen Art, wie der der Artefakte, unterscheidet. Zufolge einiger Autoren, wie Amie<br />
L. Thomasson (2008), besteht ein grundlegender Unterschied darin, dass die Identitätsbedingungen<br />
von Artefakten im Gegensatz zu denen natürlicher Arten in entscheidendem Maße von der<br />
Intention und dem Konzept des Subjekts abhängen, welches das Objekt produzierte. Ich werde<br />
da<strong>für</strong> argumentieren, dass Intentionalität und Konzeptionalität weder hinreichende noch notwendige<br />
Kriterien da<strong>für</strong> darstellen, Artefakte von natürlichen Arten zu unterscheiden. Dazu werde ich<br />
ein von mir entwickeltes Argument vortragen, aus dem folgt, dass auch Objekte, auf die natürliche<br />
Artenterme referieren, Produkte intentionaler Herstellungsverfahren sind. Das bedeutet, unter<br />
bestimmten Umständen gilt, dass die Identitätsbedingungen beliebiger Objekte nach dem Muster<br />
von Artefakten analysiert werden können. Meine Argumentation wird sich dabei maßgeblich auf<br />
folgende Annahmen stützen: (1) Erst die Anwendung eines sortalen Begriffs auf ein Phänomen<br />
erzeugt überhaupt ein Objekt. (2) Bei der Individuation von Objekten durch Anwendung sortaler<br />
Begriffe auf Phänomene spielen Intentionen eine zentrale Rolle. (3) Die Identitätsbedingungen<br />
von Produkten intentionaler Herstellungsverfahren sind jene Eigenschaften, die dasjenige Subjekt<br />
als relevant erachtet, welches das Objekt erzeugte. Es wird sich zeigen, dass auch die Identitätsbedingungen<br />
natürlicher Arten nicht unabhängig sind von dem Subjekt, das das Objekt erzeugte.<br />
Eine mögliche Reaktion auf eine diesbezüglich gelungene Argumentation ist die, die Artefaktkategorie<br />
als grundlegendere Kategorie anzunehmen. Diese Überlegung sei im Anschluss des<br />
Vortrags zur Diskussion gestellt. ◆<br />
Michael Jungert ◆ Grenzfall Gedächtnis – Schnittstellen von Philosophie und Psychologie<br />
am Beispiel von Gedächtnis und Erinnerung<br />
Gedächtnis und Erinnerung sind klassische philosophische Problemfelder, die etwa bei<br />
Aristoteles, Augustinus und John Locke in unterschiedlichen Kontexten eingehend thematisiert<br />
werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Diskussion jedoch zunehmend in den Bereich<br />
der Einzelwissenschaften, vor allem in den der Psychologie, verlagert. Versuche, die Methoden<br />
und Erkenntnisse beider Disziplinen mit Blick auf den gemeinsamen Untersuchungsgegenstand<br />
zusammenzuführen und diese in einen „grenzüberschreitenden“ interdisziplinären Dialog<br />
treten zu lassen, wurden bis dato nur selten unternommen. Im Vortrag soll gezeigt werden, welches<br />
Potential in solch einer Zusammenarbeit oder zumindest gegenseitigen Bezugnahme verborgen<br />
liegt. Dazu werden in einem ersten Schritt einige allgemeine Überlegungen zum Verhältnis von<br />
Philosophie und empirischen Wissenschaften angestellt, aus denen ein methodischer Ansatz <strong>für</strong><br />
die philosophische Behandlung der Gedächtnis- und Erinnerungsthematik resultiert, der sowohl<br />
alltagssprachliche und alltagspsychologische Intuitionen und Begriffe berücksichtigt als auch<br />
wissenschaftliche Begriffe und empirische Erkenntnisse in verschiedener Weise miteinbezieht.<br />
Nach diesen Ausführungen soll in einem zweiten Schritt am Beispiel des Zusammenhangs von<br />
Gedächtnis, Erinnerung und personaler Identität gezeigt werden, wie eine konstruktive gegenseitige<br />
Bezugnahme von Philosophie und Psychologie im konkreten Fall geschehen kann. ◆<br />
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