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O P<br />

Jens Olesen ◆ On the ‘Methodenstreit’ Between Skinner and Strauss –<br />

Intentions, Context, Political Purposes<br />

The predominant view in the literature on Quentin Skinner and Leo Strauss is that their<br />

approaches are downright antithetical. Whilst they are believed to share the aim of arriving at<br />

authors’ intentions, their ways of getting there, and of doing political philosophy more generally,<br />

are considered to be as different as they could be: Strauss is taken to represent ahistorical political<br />

philosophy, whereas Skinner is said to profess historical contextualism. In this presentation I<br />

should like to interrogate the commonplace that their methods are downright antithetical. Since a<br />

full-fledged comparison is beyond the scope of this presentation, I will concentrate on what I take<br />

to be the three main points of debate between Skinner and Strauss. First of all, I shall focus on<br />

what they consider to be the most appropriate context against which to interpret the ‘great texts’ in<br />

the history of political thought. I will suggest that, despite the different contexts they put forward<br />

and their different understandings of the role history ought to take in the interpretation of texts,<br />

neither Skinner nor Strauss forces a single answer. Secondly, I will argue that, even though their<br />

views on authorial intent appear fairly similar at first glance, their take on authors’ intentions gives<br />

rise to two different approaches after all. Finally, my analysis aspires to show that both Skinner and<br />

Strauss are engaged in interventions against what they think of as the dark side of liberalism, even<br />

though their critiques emanate from different political convictions. This presentation seeks to<br />

cross borders by sharpening our view for differences and overlaps between two alternative approaches<br />

to reading texts in the history of political thought. The reward for our efforts might be a more<br />

nuanced understanding of the two methods, which recognises fundamental differences as well as<br />

striking similarities between them, and ultimately an enhanced methodological self-awareness. ◆<br />

Martin Palauneck ◆ Die Erbsünde in der Philosophie<br />

Der augustinische Lehrsatz von der Erbsünde und Erbschuld spielt seit der Neuzeit praktisch<br />

keine Rolle mehr in der Philosophie. Stattdessen wird er meist <strong>für</strong> ein rein religiöses Konzept<br />

gehalten, das nicht in rationaler Form dargestellt werden kann. Für das moderne Denken erscheint<br />

es unmöglich, dass die persönliche Schuld eines Einzelnen an seine unbeteiligten Nachkommen<br />

weitergegeben wird. Zusätzlich fühlen sich heutige Leser durch den vermeintlich sexualfeindlichen<br />

Gedanken des Augustinus irritiert, dass sich die Erbschuld im Zeugungsakt übertrage. So verwundert<br />

es kaum, dass selbst wohlwollende Interpreten wie Kant sich mit der Erbschuld schwertun und<br />

diese zur Metapher umdeuten. In meinem Beitrag möchte ich jedoch Augustinus verteidigen und<br />

zeigen, dass seine These von der Erbschuld, wenn sie systematisch erschlossen wird, eine philosophische<br />

Aussage enthält, die auch <strong>für</strong> die zeitgenössische ethische Debatte relevant ist. Das Konzept<br />

der Erbschuld verweist auf einen Typ moralischer Normen, die nicht deshalb <strong>für</strong> uns gelten, weil<br />

wir uns selbst oder gemeinsam mit anderen auf diese Normen verpflichtet haben, sondern einfach<br />

deshalb, weil wir Instanzen gewisser Allgemeinbegriffe sind. Derartige Moralnormen bestehen somit<br />

unabhängig von unserem persönlichen Willen. Offenbar verstößt eine solche Normativität gegen einige<br />

Grundüberzeugungen der Neuzeit, etwa bezüglich der Rolle von Autonomie und der Trennung<br />

von „Sein“ und „Sollen“. Dennoch werde ich da<strong>für</strong> argumentieren, dass derartige Normen aus<br />

Allgemeinbegriffen nicht nur rational konsistent sind, sondern sogar notwendig zum Verständnis<br />

unseres moralischen Urteilens. Abschließend werde ich erläutern, dass mit diesem systematischen<br />

Verständnis auch die augustinische Genesis-Interpretation erhellt werden kann: Der Bericht von<br />

Adams Fall zeigt uns, dass wir in einem dilemmatischen, sündhaften Verhältnis zu diesen moralischen<br />

Normen stehen. ◆<br />

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