Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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Unsere herzlichsten Grüße Deiner lieben Mutter. Es kam uns gestern ein Schreiben <strong>von</strong> Jakobus<br />
zur H<strong>an</strong>d, via Southampton. Es war ein heiteres Schreiben <strong>an</strong> einen Kadetten. Aus einem <strong>an</strong>dern<br />
Brief erfuhr ich, daß er zu dem Herrn hinaufblickt <strong>und</strong> dessen Angesicht sucht.<br />
Er lasse sein fre<strong>und</strong>liches Angesicht über Dir leuchten, – er, der Herr, mein lieber Joh<strong>an</strong>nes.<br />
G<strong>an</strong>z Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 2. April 1852.<br />
Lieber Joh<strong>an</strong>nes!<br />
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53.<br />
Dein gestriges Schreiben hat mir große Freude gemacht Ich war heute bei Deiner Großmutter.<br />
Sie befindet sich sehr wohl <strong>und</strong> bat mich, Dich zu grüßen.<br />
Gerhard ist nunmehr in Utrecht <strong>und</strong> wird Kuilenburg, ein Städtchen in der Nähe <strong>von</strong> Utrecht zu<br />
seinem vorläufigen Aufenthaltsort haben, wo er hoffentlich Beschäftigung genug finden wird. So ist<br />
es denn, w<strong>und</strong>erbaren Wegen entl<strong>an</strong>g, mit ihm dahin gekommen, wo ich es hin haben wollte, da er<br />
noch bei mir in Utrecht war. Von Jakobus erhielten wir gestern einen Brief via Southampton. Er befindet<br />
sich jetzt in Samar<strong>an</strong>g-Djokjokarto <strong>und</strong> war im Begriff, mit dem Residenten <strong>und</strong> in dessen<br />
Gefolge, einen Brief <strong>an</strong> goldenen Ketten <strong>von</strong> dem Kaiser <strong>von</strong> Solo <strong>an</strong> den Kaiser <strong>von</strong> Djokjokarto<br />
zu überbringen. Er hat eine eigene Wohnung in einer Festung bezogen, wohin er beordert ist. Er beschreibt<br />
sehr lebhaft, wie er mal mit einem Nachen durch eine Br<strong>an</strong>dung gekommen ist. Er will am<br />
liebsten nicht viel <strong>an</strong> uns denken. Menschen findet er nicht, wohl aber so etwa zahm gemachte Tiere,<br />
<strong>und</strong> schließt damit, daß wir Bruder Schrey bitten sollen, ihn einmal zu besuchen.<br />
Ich war vorige Woche in Amsterdam, um den Ohm meiner ersten Frau, der plötzlich gestorben<br />
war, zu begraben. Das ist eine Strapaze für mich gewesen! Überhaupt bin ich daselbst so in Anspruch<br />
genommen worden, daß ich <strong>von</strong> Freitag nachmittag, wo ich wieder nach Hause kam, bis<br />
Samstag nachmittag geschlafen habe. Wolfensberger hat am Himmelfahrtstage gepredigt, abermals<br />
zur Erbauung vieler.<br />
Deine Abh<strong>an</strong>dlung über die Taufe habe ich mit Deinem Ohm Karl durchgenommen, hie oder da<br />
haben wir das eine <strong>und</strong> <strong>an</strong>dere durchgestrichen; Dein Ohm hat mehreres hinzugefügt. Ich las vorgestern<br />
den dritten Abzug durch, es sind 30 Seiten. Titel: „Das Sakrament der heiligen Taufe, geh<strong>an</strong>dhabt<br />
wider die Angriffe der neuen Wiedertäufer“ durch Joh. <strong>Wichelhaus</strong>, Lizentiat <strong>und</strong> Privatdozent<br />
der Theologie. Elberfeld, in Kommission bei W. Hassel 1852.<br />
Wenn es Dir nun so gefällt, d<strong>an</strong>n bleibt es so. Die Frage ist nunmehr, ob ich den Druck für Dich<br />
bezahlen <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n einen Teil der Exemplare dem Hassel, einen Teil dem Br. Schrey übergeben soll,<br />
oder ob es g<strong>an</strong>z dem Hassel soll überlassen bleiben? Wie ist darin Deine Meinung? Ich f<strong>an</strong>d keine<br />
Ursache, ein paar Predigten <strong>von</strong> mir hinzuzufügen. Deine Arbeit f<strong>an</strong>d ich <strong>an</strong> sich selbst zu vollendet.<br />
Es geht uns wohl. Unsere herzlichsten Grüße. Es müsse Dir wohl gehen im Herrn, mein lieber<br />
Joh<strong>an</strong>nes!<br />
Dein Dich liebender <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 26. Mai 1852.<br />
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