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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Anlage 9 zu Brief 65.<br />

Als Friedrich Wilhelm IV. dem Oberbürgermeister Lischke <strong>von</strong> Elberfeld, dem Schwiegersohn<br />

D<strong>an</strong>iel <strong>von</strong> der Heydt’s, das <strong>Recht</strong> der goldenen Amtskette gewährte, bat v. d. Heydt den König, S.<br />

M. wolle selbst die Amtskette schenken. Bitte er um zu Großes, so wolle der König in Gnaden die<br />

Gesinnung des liebenden Vaters <strong>an</strong>sehen, welcher seinen Kindern auf dem dornenvollen Lebenspfade<br />

das sichtbare Zeichen Königlicher Huld als schönes Erbteil erfleht.<br />

Der König <strong>an</strong>twortete eigenhändig:<br />

Berlin, den 7. Februar 1854.<br />

Ihr Brief <strong>von</strong> gestern, mein lieber D<strong>an</strong>iel v. d. Heydt, <strong>und</strong> Ihr lieber D<strong>an</strong>k, haben mir wohlget<strong>an</strong>;<br />

er ist des Gegend<strong>an</strong>kes wert, <strong>und</strong> den gebe ich Ihnen hier.<br />

Der Wert des geschmiedeten Eisens ist ein <strong>an</strong>derer als der des Gußeisens, <strong>und</strong> auf dem Amboß<br />

zeigt sich’s, ob es <strong>von</strong> der Wiese oder vom Stein kommt <strong>und</strong> ob es Stahl ist oder gemeines Bergprodukt.<br />

Ihre Treue ist auf dem Ambos der Prüfung geschmiedet worden <strong>und</strong> besser bef<strong>und</strong>en als der<br />

Stahl <strong>von</strong> Müsen. – Darum, damit Sie es wissen, ist mir Ihr D<strong>an</strong>k so wert <strong>und</strong> darum freut es mich,<br />

Ihre Bitte zu gewähren.<br />

Rufen Sie mich dem Andenken Ihrer Mutter <strong>und</strong> Gemahlin <strong>und</strong> aller Ihrigen zurück <strong>und</strong> glauben<br />

Sie <strong>an</strong> meine herzliche Hochachtung <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft.<br />

Friedrich Wilhelm.<br />

Halle, im Mai 1855.<br />

Lieber Herr Pastor!<br />

______<br />

Anlage 10 zu Brief 67.<br />

Daß Sie mir sagten: „Im Namen Gottes geh nach Berlin!“ das gab mir Mut, – es war sonst die<br />

Mut- <strong>und</strong> Machtlosigkeit so groß, daß ich keinen Schritt mehr tun konnte.<br />

Ich will Ihnen nun kurz den G<strong>an</strong>g der Dinge berichten.<br />

Ich fuhr am Dienstag mit Ohm Frowein <strong>von</strong> Elberfeld bis H<strong>an</strong>nover, was uns beiden zur Aufmunterung<br />

gereichte, <strong>und</strong> war abends in Halle in meiner Wohnung. Mittwoch früh traf ich die nötigen<br />

Anordnungen <strong>und</strong> wurde <strong>von</strong> dem Kurator unserer Universität, meinem Gönner, ver<strong>an</strong>laßt, bereits<br />

denselben Nachmittag in seiner Begleitung nach Berlin zu fahren. Abends ½10 Uhr rollte meine<br />

Droschke durch die l<strong>an</strong>gen Straßen Berlins. Donnerstag früh konnte ich bei dem Herrn Minister<br />

v. Raumer um 11 Uhr Einlaß finden. Ich sagte ihm g<strong>an</strong>z einfach, daß ich ihm mündlich, wie schon<br />

zuvor schriftlich, meinen innigsten D<strong>an</strong>k abzustatten gekommen sei für die mir erteilte Professur,<br />

um damit die Bitte zu verbinden, in meiner Stellung mich nunmehr durch Erteilung eines Gehaltes<br />

zu befestigen. Nun hatte zwar schon der Kurator mich benachrichtigt, daß augenblicklich der größte<br />

Geldm<strong>an</strong>gel den Etat <strong>von</strong> Halle drücke; – es schlug mich aber doch hart zu Boden, als der Minister<br />

mir sofort sagte: „Er könne mir augenblicklich <strong>und</strong> auch für die nächste Zukunft nichts versprechen“.<br />

Als er sah, daß ich dadurch betroffen war, wurde er im Verlauf des Gesprächs ziemlich<br />

warm: „Er würde es sehr gern tun; es sei nicht ein- sondern zehnmal <strong>von</strong> meinem Gehalt die Rede<br />

gewesen, er erkenne es als <strong>Recht</strong> <strong>an</strong>; ich könne das meinem Vater <strong>und</strong> jederm<strong>an</strong>n sagen, er wolle es<br />

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