Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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G<strong>an</strong>z Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 11. Februar 1851.<br />
Wir sind in diesen Tagen unserer teuren Mutter wegen sehr in Sp<strong>an</strong>nung. Die Schwäger wachen<br />
bei ihr. Mein Schwager Fr<strong>an</strong>z verl<strong>an</strong>gt nach dem Katechismus, um in der Nacht am Bette der Mutter<br />
ihn zu lesen.<br />
Wie verstehst Du das Wort Azazel? Ho kategoros? [Der Verkläger?] Oder wen verstehst Du unter<br />
dem Bilde dieses Azazel?<br />
Ich beh<strong>an</strong>dle jetzt vor der Gemeinde das 4. Buch Mosis Kap. 19. Das geht über alles. Eine Ewigkeit<br />
in jedem Verse. Ich habe aber nichts aufgeschrieben.<br />
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44.<br />
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Ich habe es Dir nicht übel genommen, was Du in betreff Gerhards geschrieben hast. Bisweilen<br />
bin ich selbst in Not des Unglaubens, wie denn endlich Gerhard zu einer festen Station kommen<br />
wird. Da sind mir denn aber auch die merkwürdigen Leitungen Gottes mit ihm eingefallen, <strong>und</strong> oft<br />
erwäge ich diese W<strong>und</strong>er. Du in Halle, <strong>und</strong> er immer in Deiner Nähe <strong>und</strong> unter Deiner brüderlichen<br />
Obhut, <strong>und</strong> ich meine, was wir zu allererst mit Gerhard wollten, <strong>und</strong> was ihm vor allem not tut, erreichen<br />
wir. Aber Pastor – er? In Holl<strong>an</strong>d? Das wäre ihn unter reißende Tiere geworfen. In Elberfeld<br />
mir zum Gehilfen? Würde er Freude da<strong>von</strong> erleben? Und k<strong>an</strong>n mir bis dahin jem<strong>an</strong>d helfen bei einer<br />
solchen Gemeinde? Und der Beweggr<strong>und</strong>? Daß er das Brot gef<strong>und</strong>en habe? Soll es je sein, – so<br />
gebiete Gott es selbst. Ich sprach nur einmal so etwas vor ihm aus. Ich habe dieses Vertrauen: Gott,<br />
der treue, wird es den Kindern reichlich vergelten, was ihnen nur darum abging, weil ihr Vater um<br />
des Wortes willen alles dr<strong>an</strong>gab. Sei <strong>von</strong> uns herzlich gegrüßt <strong>und</strong> der allmächtigen Gnade befohlen.<br />
Wir befinden uns alle wohl.<br />
Dein Dich herzlich liebender <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 4. April 1851.<br />
Mein lieber Bruder!<br />
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45.<br />
Ich habe die 50 Exemplare des Katechismus Montag erhalten. Nun k<strong>an</strong>n ich für die Kinderlehre<br />
auskommen. Das Porto war 33 Groschen. Wie sind diese Büchlein so niedlich <strong>und</strong> schön ausgestattet!<br />
Die Pappbändchen sind wie Holz, die werden die Kinder nicht leicht vernichten, <strong>und</strong> das Büchlein<br />
bleibt bewahrt. Ich finde es äußerst billig. Hier bezahle ich für ein dünnes Pappbändchen 14<br />
Pfennig. W<strong>an</strong>n kommen nun die übrigen? Es ist ein ungemein lebhaftes Verl<strong>an</strong>gen nach diesem Katechismus.<br />
Darum treibe Du die Leute etwas <strong>an</strong>, daß sie vor<strong>an</strong> machen. Ich bin Dir vielen außergewöhnlichen<br />
D<strong>an</strong>k schuldig, daß Du für Inhalt <strong>und</strong> Ausstattung so gut gesorgt hast.<br />
Schreibe mir umgehend, oder wenn Du nicht k<strong>an</strong>nst, sobald wie möglich, was 750 <strong>und</strong> was 1000<br />
Exemplare <strong>von</strong> den Zachariaspredigten in Pappb<strong>an</strong>d, wie die Nikodemuspredigten, in Halle kosten<br />
sollen? Es ist wieder starke Nachfrage nach ihnen <strong>und</strong> es sind seit l<strong>an</strong>ger Zeit keine mehr da.<br />
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