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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Wie K. mit großer Teilnahme alles verfolgte, was in der Kirche seines Vaterl<strong>an</strong>des vor sich ging,<br />

so ließ er auch die Entwicklung der Dinge in Deutschl<strong>an</strong>d, besonders die Bestrebungen, die Union<br />

auch in den reformierten Gemeinden des Wuppertales einzuführen, nicht aus den Augen. Er blieb in<br />

Verbindung mit den streng reformierten Kreisen Elberfelds, besonders mit der kirchlich wie bürgerlich<br />

hoch<strong>an</strong>gesehenen Familie <strong>von</strong> der Heydt. Durch sie erfuhr er mit großem Schmerz daß das<br />

Presbyterium der reformierten Gemeinde Elberfelds zu Ostern 1835 unter dem Hochdruck, der <strong>von</strong><br />

Berlin ausgeübt wurde, die kleine Agende <strong>an</strong>genommen habe. Der Bischof Roß, der eigens zu dem<br />

Zweck herübergekommen war, durch seinen Einfluß die Annahme <strong>von</strong> Union <strong>und</strong> Agende durchzusetzen,<br />

warnte D<strong>an</strong>iel <strong>von</strong> der Heydt, der immer noch auf den Gerechtigkeitssinn des Königs Friedrich<br />

Wilhelms III. hoffte <strong>und</strong> <strong>an</strong> ihn sich bittend wenden wollte mit den Worten: „Hüten Sie sich!<br />

Sie haben es mit einem gereizten Herrn zu tun“. (Zahn, der Großvater, Seite 46.) Auf der Kreissynode<br />

am 20. Mai 1835 weigerten sich zwar noch die Vertreter der Elberfelder Gemeinde, die neue<br />

Kirchenordnung für die ev<strong>an</strong>gelischen Gemeinden <strong>von</strong> Rheinl<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Westfalen vom 5. März<br />

1835, die im Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf am 7. April veröffentlicht wurde, bedingungslos<br />

<strong>an</strong>zunehmen; als dieselbe aber dennoch auch <strong>von</strong> der Elberfelder Gemeinde mit geringer Mehrheit<br />

<strong>an</strong>genommen <strong>und</strong> nach ihrer Vorschrift eine neue Gemeindevertretung gewählt wurde, protestierten<br />

am 7. Dezember, dem Tag vor der Einführung der neugewählten Ältesten <strong>und</strong> Gemeindevertreter<br />

8 Gemeindevertreter <strong>und</strong> 19 Mitglieder der reformierten Gemeinde gegen dies neue Presbyterium.<br />

Vor allem die beiden Brüder D<strong>an</strong>iel <strong>und</strong> Karl <strong>von</strong> der Heydt reservierten sich feierlichst<br />

ihre durch die weltliche Macht <strong>an</strong>getasteten <strong>Recht</strong>e (siehe Zahn, a. o. O. S. 46 ff.). Von der engen<br />

Verbindung, in welcher K. mit den Elberfelder Fre<strong>und</strong>en blieb, zeugt auch die Rheinreise, welche er<br />

im Jahre 1838 mit Karl <strong>von</strong> der Heydt machte. Als sie nach Düsseldorf kamen, suchten sie dort<br />

auch <strong>an</strong>dere Brüder aus Elberfeld auf.<br />

IV.<br />

Durch Karl <strong>von</strong> der Heydt lernte d<strong>an</strong>n auch der M<strong>an</strong>n <strong>Kohlbrügge</strong> kennen, <strong>an</strong> den die <strong>Briefe</strong> gerichtet<br />

sind, die wir jetzt veröffentlichen: Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong>, der spätere, leider zu früh verstorbene<br />

außerordentliche Professor der Theologie zu Halle a. d. Saale. Über seinen Lebensg<strong>an</strong>g hat D.<br />

A. Zahn in der Vorrede zu einer <strong>von</strong> ihm herausgegebenen dogmatischen Schrift W.’s.: „Die Lehre<br />

der heiligen Schrift vom Wort Gottes, Gottes Wesen, Eigenschaften <strong>und</strong> Werken, vom Menschen<br />

<strong>und</strong> dem Gesetz Gottes“, 3. Auflage bei J. F. Steinkopf in Stuttgart 1892, das Wissenswerteste mitgeteilt.<br />

Wir bieten hier dem Leser nur das daraus dar, was zum Verständnis der <strong>Briefe</strong> zu wissen<br />

wünschenswert ist.<br />

Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong> war am 13. J<strong>an</strong>uar 1819 als Sohn des Pastors Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong> <strong>und</strong> der<br />

Wilhelmine geb. <strong>von</strong> der Heydt in Mettm<strong>an</strong>n (Rheinl<strong>an</strong>d) geboren. Sein Vater ging im Jahre 1823<br />

als Pastor der reformierten Gemeinde nach Elberfeld, <strong>von</strong> da im Jahre 1834 nach Bonn. W. studierte<br />

<strong>von</strong> 1836-39 Theologie in Bonn <strong>und</strong> Berlin. Auf ersterer Universität hörte er die Professoren Bleek,<br />

Nitzsch, Sack, Redepenning, den Philosophen Fichte <strong>und</strong> den Mediziner Naße; auf letzterer Strauß,<br />

Ne<strong>an</strong>der <strong>und</strong> Hengstenberg, d<strong>an</strong>n den Philosophen Steffens <strong>und</strong> den Geographen Ritter. Besonders<br />

Hengstenberg hat auf ihn einen tieferen Einfluß ausgeübt. Als er im Sommer 1840 nach Bonn zurückkehrte,<br />

wurde er <strong>von</strong> einer schweren Kr<strong>an</strong>kheit heimgesucht, die ihn zeitlebens schwächte. Die<br />

Theologie, welche seine akademischen Lehrer ihm dargeboten hatten, befriedigte ihn nicht: dagegen<br />

wurde er <strong>von</strong> den Predigten K.’s, mit dem er durch seine Oheime Karl <strong>und</strong> D<strong>an</strong>iel bek<strong>an</strong>nt wurde,<br />

mächtig ergriffen. In seiner Ver<strong>an</strong>twortung <strong>an</strong> den Minister <strong>von</strong> Raumer vom 14. November<br />

1853 (s. Zahn’s Vorrede Seite 45) spricht er sich über seine Beziehung zu K. in völliger Offenheit<br />

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