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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Ein Stückchen da<strong>von</strong> hat ein junger Engländer, der hier weilt, bekommen; der hat sich wie ein Kind<br />

darüber gefreut. Springm<strong>an</strong>ns strop [Streichriemen zum Rasieren] leistet mir vortreffliche Dienste.<br />

Mit solchem strop <strong>und</strong> so guten rasoirs [Rasiermessern] habe ich mich in einem Nu adonisiert [verschönt],<br />

wie m<strong>an</strong> sagt. Das sind so Kleinigkeiten, die einem doch sehr zu statten kommen.<br />

Ich predigte Sonntag <strong>und</strong> vorigen Sonntagabend über Ebräer 6, die ersten Verse. Das war eine<br />

Sp<strong>an</strong>nung <strong>und</strong> eine Regung in der Gemeinde! Ebenso, da ich die Predigten hielt nach 1. Petri 3, eine<br />

<strong>an</strong> die Frauen <strong>und</strong> eine <strong>an</strong> die Männer.<br />

Mein lieber teurer Joh<strong>an</strong>nes!<br />

______<br />

59.<br />

Ich komme soeben <strong>von</strong> Deiner Großmutter. Ich soll Dir ihretwegen 1000 Segenswünsche zu Deinem<br />

Geburtstage zukommen lassen. „Ich bin zu alt“, sagte sie, „um <strong>an</strong> meinen lieben Joh<strong>an</strong>nes zu<br />

schreiben“. Ich tue das, was die Großmutter verl<strong>an</strong>gt, recht gerne, denn so habe ich die Gelegenheit,<br />

Dir auch 1000 Segenswünsche zu Deinem Geburtstage aus meinem Herzen zukommen zu lassen.<br />

Wenn wir zurückdenken <strong>und</strong> <strong>von</strong> Utrecht <strong>und</strong> Nonnenwerth beginnen, <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n bis auf heute, <strong>und</strong><br />

d<strong>an</strong>n noch weiter zurück: – „Du warst mein Gott, da ich noch <strong>an</strong> meiner Mutter Brüsten lag“, – <strong>und</strong><br />

d<strong>an</strong>n noch weiter zurück <strong>und</strong> höher hinauf: „Ich habe Dich je <strong>und</strong> je geliebet“, – <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n vorwärts:<br />

„Wer <strong>an</strong> den Sohn glaubet, der hat ewiges Leben“, <strong>und</strong>: „Gott ist mit einem Eide dazwischen gekommen,<br />

damit auf zwei Stücken alle Sache besteht“, <strong>und</strong>: „Fürchte Dich nicht“; <strong>und</strong> nun dazwischen<br />

das Wahrmachen, das unaufhörliche Wahrmachen seines Wortes, das Strahlende seiner Verheißung:<br />

„Ich will ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein“, welch ein Schatz des Trostes! Wie viele<br />

Gnadengeschenke! Und so mußt Du einen frohen Geburtstag haben, <strong>und</strong> hochleben sollst Du <strong>an</strong><br />

dem Tage mit dem lieben Huber <strong>und</strong> sonstigen treuen Seelen, die um Dich sind. „Aber Du bleibst, o<br />

Herr. „Wer sein Leben verliert, wird es finden.“ „Friede sei mit Dir in Kraft.“ – Wir grüßen Dich<br />

aufs allerherzlichste. Ich schließe Dich im Geiste <strong>an</strong> mein Herz. Imm<strong>an</strong>uel! Er ist’s, der den Fremdling<br />

schützet“. Wir suchen eine Stadt, welche Gr<strong>und</strong>feste hat. Noch etliche Jahre <strong>und</strong> meine Füße<br />

stehen in Deinen Toren, o du Gottesstadt, die du so fein lustig bleibst mit Deinen Brünnlein!<br />

G<strong>an</strong>z im Herrn Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Elberfeld, den 11. J<strong>an</strong>uar 1853.<br />

Mein lieber Joh<strong>an</strong>nes!<br />

______<br />

60.<br />

In Halle lebt ein gewisser Referent Pulshard, – er soll bei der Fakultät bek<strong>an</strong>nt sein <strong>und</strong> u. a. das<br />

Werk <strong>von</strong> Müller „über die Sünde“ ins Englische übersetzt haben. Derselbe ist uns empfohlen worden<br />

als einer, der in der deutschen <strong>und</strong> in seiner Muttersprache g<strong>an</strong>z zu Hause ist. Die Übersetzung<br />

meiner Petripredigten ist g<strong>an</strong>z klassisch, geht aber nur l<strong>an</strong>gsam <strong>von</strong> statten, weil die Übersetzerin<br />

ihre Mußest<strong>und</strong>en dazu zu verwenden scheint, so daß ich vorige Woche erst die dritte Predigt zur<br />

Durchnahme erhielt. Dagegen will der Pulshard 1-1½ Bogen die Woche liefern, <strong>und</strong> ich habe vorläufig<br />

den Pl<strong>an</strong>, ihn das Buch „Wozu das alte Testament?“ <strong>und</strong> sod<strong>an</strong>n das über Röm. 7 übersetzen<br />

zu lassen. Ende dieses Monats hat er die Hände frei, <strong>und</strong> so möchte ich nicht, daß er sich zu etwas<br />

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