Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wollende Männer der ev<strong>an</strong>g.-reform. Gemeinde unter Führung <strong>von</strong> Pastor Schröder mit etlichen der<br />
Unserigen zusammen, – allerlei Bedenken. Dein Ohm will ein Gemeinde-Statut entwerfen. Ich<br />
entließ alle mit der Bemerkung, das müsse <strong>von</strong> der größeren Gemeinde ausgehen. Von Üchtritz <strong>und</strong><br />
der Oberkirchenrat geloben, unsere Gemeinde solle nichts einbüßen. Der König sagt zu <strong>von</strong><br />
Üchtritz, er wolle alles genehmigen. Unterdessen war die Adresse um Steuerfreiheit für die Barmer<br />
<strong>an</strong> Seine Maj. abgeg<strong>an</strong>gen. Ball berichtet <strong>an</strong> den Oberkirchenrat, <strong>von</strong> Üchtritz <strong>an</strong> den König, – <strong>und</strong><br />
Deine Oheime wollten mir nicht zugeben, daß das G<strong>an</strong>ze vom Oberkirchenrat käme, um sich aus<br />
der Verlegenheit zu retten <strong>und</strong> uns bei Sr. Majestät als solche darzustellen, die ihren Willen durchsetzen<br />
wollten. Ob ich noch mit Deinem Ohm Karl zum Könige gehe, werden Zeit <strong>und</strong> Umstände<br />
uns lehren.<br />
Das Presbyterium der <strong>an</strong>dern Gemeinde schreibt vorige Woche eine Einladung <strong>an</strong> das Presbyterium<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong> mich, um Pastor Krafft am 29. ds. <strong>von</strong> Vohwinkel abzuholen [<strong>und</strong> seiner Einführung am<br />
2. November beizuwohnen], <strong>und</strong> bittet, daß der Pastor <strong>und</strong> ein Deputierter unserer Gemeinde <strong>an</strong><br />
dem Festessen teilnehmen möchten. Das Schreiben beginnt: „Liebe Brüder“ <strong>und</strong> enthält die Erklärung,<br />
daß wir auf einem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden des Bekenntnisses stehen, <strong>und</strong> meint, es sei des Beißens<br />
<strong>und</strong> des Fressens hin <strong>und</strong> wieder genug. 73<br />
Es liegen hier noch Abschriften <strong>von</strong> vielen meiner Predigten aus den Jahren 1846-1849 u. f., darunter<br />
gewiß auch die <strong>von</strong> Dir <strong>an</strong>gegebenen Texte. Du würdest sie jedenfalls mit korrigierender<br />
H<strong>an</strong>d durchzunehmen haben. Ich möchte Deinem Vorschlag, sie zu drucken, zustimmen; aber wer<br />
deckt die Kosten? In Elberfeld selbst wird nichts mehr <strong>von</strong> meinen Predigten verkauft. Das Heft:<br />
„Amt der Presbyter“ ist vergriffen, aber meistens nach außerhalb geg<strong>an</strong>gen. Es gehen bei Hassel<br />
<strong>und</strong> <strong>von</strong> Leipzig aus viele meiner Schriften ab; aber das scheint aus den 14 Bücherkisten, welche<br />
Diergardt vielleicht zum Teil nach Leipzig geschickt hat, zu geschehen, sonst weiß ich nicht, wo sie<br />
herkommen. Bei Schrey liegt der Verkauf seit einem halben Jahre so gut wie still. In Holl<strong>an</strong>d dagegen<br />
k<strong>an</strong>n nicht genug gedruckt werden. Cirkel verkauft seit l<strong>an</strong>gem zwischen 50 <strong>und</strong> 100 Exemplare<br />
jeden Tag. – Weißt Du hier Rat?<br />
Und nun dem treuen Gott <strong>und</strong> Heil<strong>an</strong>de befohlen mit Deiner lieben, lieben Frau Professorin, welcher<br />
wir herzlich für ihr trautes Schreiben D<strong>an</strong>k sagen <strong>und</strong> <strong>an</strong> welche, wie auch <strong>an</strong> Dich meine liebe<br />
Frau <strong>und</strong> meine Tochter <strong>und</strong> unser Jakobus in seinem Schreiben, stets voller Humor, mir die herzlichsten<br />
Grüße aufgetragen haben.<br />
Mein holländischer Vortrag über Gen. Kap III, 90 Seiten, ist unter der Presse. – Brüderliche Grüße<br />
<strong>an</strong> Pastor Zahn! –<br />
Dein im Herrn Dich treu liebender <strong>Kohlbrügge</strong>, Pastor.<br />
Welchen Geistes ist der Schweizer K<strong>an</strong>didat, der jetzt sein Examen macht <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n zu Dir<br />
kommt? Wie sind seine Predigten? Kommt er hierhin? W<strong>an</strong>n?<br />
Auffallend ist es mir, daß nur eine einzige Frau in der Gemeinde zu mir gesagt ich sei ein neuer<br />
Beweis dafür, daß Gott nicht zu Sch<strong>an</strong>den werden läßt, die um seines Zeugnisses willen die Welt<br />
dr<strong>an</strong>geben. Darum habe sie mit Frohlocken vernommen, wie Gott mir eine Türe in Holl<strong>an</strong>d geöffnet<br />
habe; sie wolle aber bei dem Herrn <strong>an</strong>halten, er möge mich mit der hiesigen Gemeinde umsomehr<br />
verbinden. – Dein Ohm Karl sagte, es freue ihn für mich. Sonst spricht auch nicht ein einziger mit<br />
mir da<strong>von</strong>, sondern jeder tut, als wäre nichts vorgefallen. – Im Frühjahr baut m<strong>an</strong> dicht neben mir<br />
ein dreistöckiges Pastorat für Pastor Krafft. So verliere ich meine schöne Aussicht <strong>und</strong> habe ein Jahr<br />
73 Abschrift dieser Einladung sowie die Antwort der niederl.-reform. Gemeinde siehe in den Anlagen 17 u. 18. Die<br />
Antwort <strong>von</strong> W. auf diesen Brief siehe in den Anlagen 19 u. 20.<br />
120