Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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die Quere kommen. Dein Beruf, wozu Dich der Herr berufen, steht höher als Vater, Mutter, Bruder<br />
<strong>und</strong> Schwester. Ich habe der schmerzlichen Wege noch schmerzlichere gehen müssen.<br />
Wir wissen <strong>von</strong> Berlin noch nichts Neues. Das hochwürdige Konsistorium hat bei mir durch den<br />
Bürgermeister um einen <strong>von</strong> mir verfaßten Katechismus <strong>an</strong>fragen lassen, welchen, wie verlautet,<br />
ich in dem Unterricht meiner Katechumenen gebrauche, welcher in öffentlichen Blättern <strong>an</strong>gezeigt<br />
<strong>und</strong> dennoch nicht zu haben sei. 22<br />
Auch war das Konsistorium mit Zuziehung aller Regierungsräte <strong>an</strong> einem Tage voriger Woche<br />
<strong>von</strong> 9-3 Uhr zusammen, um die Frage zu schlichten, ob wir auf gleiche Linie mit den Alt-Luther<strong>an</strong>ern<br />
zu stellen seien, oder ob es gar keinen Unterschied zwischen meiner <strong>und</strong> der jetzigen reformierten<br />
Kirche gäbe <strong>und</strong> demnach das Prädikat „reformiert“ uns nicht könne zugest<strong>an</strong>den werden?<br />
So erzählt Pastor Küpper aus Köln, daß diese Frage dort verh<strong>an</strong>delt worden ist.<br />
Die Gemeinde kommt fleißig zur Predigt. Abends ist gar kein Plätzchen mehr übrig in dem Saale.<br />
Gott, der allmächtige <strong>und</strong> treue, mit Dir! G<strong>an</strong>z Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
2. Dezember 1847.<br />
Wir haben <strong>von</strong> unserm Jacobus sehr gute Berichte; er ist sehr zufrieden <strong>und</strong> arbeitet fleißig, auch<br />
Gerhard macht mir m<strong>an</strong>che frohe St<strong>und</strong>e.<br />
Mein teurer Joh<strong>an</strong>nes!<br />
______<br />
17.<br />
Ich habe den Brief gelesen, den Du <strong>an</strong> Deinen Ohm geschrieben hast, auch den <strong>an</strong>dern, geschrieben<br />
<strong>an</strong> L<strong>an</strong>gen. Über beider Inhalt haben wir uns sehr gefreut in dem Herrn. Namentlich war uns<br />
Dein g<strong>an</strong>zes Benehmen, Dein Reden <strong>und</strong> Antworten in Berlin sehr tröstlich. Ich denke oft dar<strong>an</strong>,<br />
wie wir zusammen in Utrecht saßen, <strong>und</strong> wie da alles nach dem Äußerlichen Nacht um uns her war.<br />
Wie sind doch Gottes, unsers treuen Gottes Worte alle erprobt, wahrhaftig <strong>und</strong> zuverlässig!<br />
Hier habe ich nun eine Arbeit für Dich; wenn sie Dir nur nicht zu viel Zeit wegnimmt. Du erhältst<br />
in der Beilage mein achtes Buch Predigt-M<strong>an</strong>uskripte. Viele, sehr viele wünschen durchaus,<br />
die 7 Predigten über Sacharja 3, welche in diesem Buche stehen, zu besitzen. Sie haben bereits das<br />
Geld dafür zusammengetragen. Ich für mich würde <strong>an</strong>dere Predigten vorziehen. Weil aber so viele<br />
darauf bestehen, darf ich die Herausgabe derselben nicht verweigern. Laß sie in Halle drucken! Ich<br />
denke, der Drucker wird sie wohl lesen können; wo nicht, so suche Dir einen armen Studenten auf,<br />
der sie zuerst abschreibt; das will ich ihm d<strong>an</strong>n bezahlen. Hast Du, oder hat der liebe Meier die Zeit,<br />
sie erst mit der Feder in der H<strong>an</strong>d durchzunehmen, um alle <strong>und</strong>eutschen oder weniger korrekten Redensarten<br />
zu verbessern, so erweiset mir diese Liebe; denn darin habe ich zu mir selbst nicht Zutrauen<br />
genug. Sod<strong>an</strong>n ist dabei die Interpunktion die Hauptsache. Die Korrektur wird übrigens dem<br />
Drucker besonders bezahlt. Ich meine per Bogen kostet der Druck mit der Korrektur 7 Taler. Wenn<br />
Du stets den letzten Abdruck würdest durchnehmen können, nicht um die Korrektur vorzunehmen,<br />
sondern um zu sorgen, daß alles mit dem M<strong>an</strong>uskript übereinstimme, das wäre mir sehr erwünscht.<br />
Wenn das Buch dem Drucker abgegeben wird, so klebe zuerst die 4 vordersten Predigten in einen<br />
Umschlag.<br />
22 Siehe Anmerkung 2 zu Brief 14.<br />
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