Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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Es war mir sehr lieb, daß der liebe Wolff so par Hasard [durch Zufall] die für mich bestimmten<br />
Pflaumen bekommen hatte. Sie sollen dennoch dafür <strong>von</strong> mir meinen liebevollen D<strong>an</strong>k haben. Ich<br />
habe so dennoch Ihre Liebe erfahren. Wie viel haben Sie für uns in Elberfeld gesorgt! – Nur muß<br />
ich Ihnen eine kleine Strafpredigt halten, daß Sie mir den Preis des Sauerkrautes nicht <strong>an</strong>gegeben<br />
haben; denn dieses schmeckt so vorzüglich, daß wir zweimal jede 8 Tage uns damit traktieren, <strong>und</strong><br />
wo fortgenommen wird, ohne daß zugelegt wird, bleibt bald nichts. Deshalb bitte ich nochmals um<br />
Angabe des Preises.<br />
An dem einen <strong>und</strong> <strong>an</strong>dern, was Sie mir mitteilen <strong>von</strong> dem, was Sie aus allen den Wegen, die Sie<br />
jetzt geführt sind, gefolgert haben, möchte ich doch gern m<strong>an</strong>ches berichtigen. Doch geht dies besser<br />
mündlich.<br />
Meine liebe Frau ist nun einige Tage wieder etwas besser. Jacobus <strong>und</strong> Annchen (Sie wissen<br />
nicht, wie die auf Herrn <strong>Wichelhaus</strong> hält), geht es gut. Gerhard war drei Wochen bei uns <strong>und</strong> fortwährend<br />
mit Arbeit beschäftigt. Es war dennoch m<strong>an</strong>ches auf dem Institut, um deswillen ich die Feder<br />
habe ergreifen müssen, dem Herrn E. m<strong>an</strong>ches zu sagen, was ihm ein Knoten gewesen ist.<br />
Die Professur ist vergeben. 10 Der Professor zögert, den Beruf <strong>an</strong>zunehmen. Wenn Sie sonst etwas<br />
derartiges <strong>von</strong> mir vernehmen, lassen Sie es doch ja vor keinem laut werden. M<strong>an</strong>ches hat mich<br />
doch in dieser Geschichte befremdet <strong>und</strong> hat noch seinen Lauf. Hier ist alles merkwürdig durchein<strong>an</strong>dergeschlagen.<br />
Die, welche um Zions Hilfe rufen, wollen den Stein, den Eckstein nie. Die Regierung<br />
hat sich doch nett benommen in dieser Sache.<br />
Ich muß nun aber heute diesen Brief schließen. Gott befohlen, mein Teurer, dem Gott aller Gnaden<br />
<strong>und</strong> alles Trostes! O alle, die ihn <strong>an</strong>rufen, leiden keinen M<strong>an</strong>gel <strong>und</strong> finden Durchhilfe. Es geht<br />
denen gut, die mit Gott <strong>und</strong> Menschen ringen. Da ist doch immer am Ende: Viktoria! – Bethi, bethi.<br />
Nochmals gegrüßt <strong>von</strong> meiner lieben Frau, Jacob, dem guten Jacob <strong>und</strong> dem recht artigen Annchen,<br />
die auch Ihrer lieben Schwester gedenkt.<br />
Der Herr Jesus sei mit Deinem Geiste! Die Gnade sei mit Dir!<br />
Es herzt Sie im Geiste <strong>und</strong> in der Liebe Ihr Bruder <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Liegt der Weg nach Heidelberg oder Stuttgart usw. nicht auch für den lieben L<strong>an</strong>gen aus Köln offen?<br />
Utrecht, 28. J<strong>an</strong>uar 1845.<br />
Heute <strong>von</strong> Gerhard ein liebliches Schreiben.<br />
______<br />
6.<br />
Geliebter Bruder! Ein kurzes Schreiben <strong>von</strong> meiner H<strong>an</strong>d soll Ihnen <strong>an</strong>zeigen, daß wir Ihr<br />
Schreiben erhalten <strong>und</strong> mit großer Freude <strong>und</strong> Übereinstimmung im Geiste gelesen haben. Mit<br />
D<strong>an</strong>ksagung zu unserm treuen Gott <strong>und</strong> Hort haben wir gespürt, daß ein <strong>an</strong>derer Geist in Ihnen erwacht<br />
ist, welcher nicht sich <strong>und</strong> das Seine, sondern das, was Gottes <strong>und</strong> <strong>an</strong>derer ist, <strong>von</strong> Herzen<br />
sucht. Wohl ist es schwer zu glauben, wie Sie schreiben, wenn m<strong>an</strong> nichts auf der H<strong>an</strong>d hat <strong>und</strong> wie<br />
mit einem Stab allein über den Jord<strong>an</strong> so ins Blaue hineinziehen muß. Gottlob, dennoch nicht aufs<br />
Ungewisse, sondern in guter Zuversicht, daß er, der ist <strong>und</strong> lebt <strong>und</strong> das Gebet hört, um des Namens<br />
10 Fre<strong>und</strong>e K.’s hatten den Versuch gemacht, ihn auf einen Lehrstuhl für morgenländische Sprachen nach Leiden zu<br />
bringen. Er st<strong>an</strong>d auch auf der Vorschlagsliste, welche die Curatoren der Universität vorlegten, aber er wurde infolge<br />
des Widerspruches, der <strong>von</strong> <strong>an</strong>derer Seite wider ihn erhoben wurde, nicht ern<strong>an</strong>nt.<br />
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