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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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dem Wort der Wahrheit gram sind <strong>und</strong> unserm allerheiligsten Glauben? Herr Zebaoth, wohl dem<br />

Menschen, welcher auf dich traut!<br />

Sie werden wohl in nächster Zeit ein ruhiges Stündchen finden können um dem Herrn Minister<br />

den Inhalt dieses <strong>Briefe</strong>s mitzuteilen. Das mir bewiesene Vertrauen habe ich geglaubt mit völliger<br />

Offenheit erwidern zu müssen, wie es in solcher Sache vor Gott Pflicht ist.<br />

Ihr Sie hoch verehrender Joh. <strong>Wichelhaus</strong>, Lizent. Theol.<br />

Halle, den 11. Dezember 1853.<br />

Lieber Herr Pastor!<br />

______<br />

Anlage 8 zum Brief 64.<br />

Daß meine gute Großmutter sehr schwach wird, habe ich auch gef<strong>und</strong>en. Es ist mir ein paar Mal<br />

so vorgekommen, als wolle sie sich selbst so etwas arm <strong>und</strong> zu einem Kind machen oder wenigstens,<br />

als wolle sie doch sich gern in einem Zust<strong>an</strong>d haben, wo es nun richtig mit ihr wäre, <strong>und</strong> daß<br />

sie dazu die Predigten <strong>von</strong> Krummacher <strong>an</strong> der H<strong>an</strong>d hält; <strong>und</strong> daß es deshalb zu keiner rechten<br />

Freudigkeit kommen k<strong>an</strong>n, weil sie immer wieder <strong>von</strong> dem Herrn ab auf sich sieht. Aber hält m<strong>an</strong><br />

nicht den letzten <strong>und</strong> allerletzten Strohhalm fest, um das Leben in eigner H<strong>an</strong>d zu behalten?<br />

An dem Prediger Zahn in Giebichenstein habe ich wirklich Freude <strong>und</strong> Trost. Das Lied: „Einmal<br />

ist die Schuld entrichtet“, sagte er, ist der einzige Gr<strong>und</strong>, darauf m<strong>an</strong> bestehen k<strong>an</strong>n. Ein Fre<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

ihm in Pommern habe gesagt: „Wenn Römer 7 nicht <strong>von</strong> den Wiedergeborenen gilt, so bin ich verloren“.<br />

Da sind doch Elemente, mit denen m<strong>an</strong> sich verständlich machen k<strong>an</strong>n. Er sprach auch sehr<br />

schön <strong>von</strong> dem Eindruck, den bei seinem Besuch namentlich Ihr Gebet <strong>und</strong> die Gemeinde auf ihn<br />

gemacht habe. Es gibt ja freilich auch für ihn noch Nüsse zu knacken <strong>und</strong> m<strong>an</strong>che Bresche zu schießen,<br />

aber es ist doch der erste Geistliche, der mir hier liebevoll die H<strong>an</strong>d gereicht hat. – Der Passus<br />

in meinem Schreiben <strong>an</strong> den Minister wird, denke ich, unverfänglich sein, da der Minister, wie ich<br />

nachträglich höre, viel auf Pastor Zahn hält. Ich habe noch nichts wieder <strong>von</strong> Berlin gehört.<br />

Wie geht’s Ihnen <strong>und</strong> Ihrer lieben Frau doch bei der strengen Kälte? Wir denken oft <strong>an</strong> Sie. Zu<br />

Weihnachten werden Sie die Freude des Besuchs <strong>von</strong> Gerhard <strong>und</strong> Anna haben; grüßen Sie die beiden<br />

herzlich <strong>von</strong> mir. Ich freue mich auch auf 14 Tage Ferien; meinen Nerven wird etwas Ruhe gut<br />

tun. Dem lieben Huber geht es in den letzten Wochen nicht so recht. Bula hat der Besuch in Elberfeld<br />

sehr wohl get<strong>an</strong>; er ist offener, vertraulicher, munterer. An den Zuhörern im Jesaias habe ich<br />

Freude. Einliegend ein Zettelchen <strong>an</strong> den lieben Hilfsprediger.<br />

In herzlicher Liebe Ihr Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong>.<br />

Wegen des Rev. Pulsford habe ich <strong>an</strong> Herrn Diergardt berichtet; derselbe ist schon seit einem<br />

Vierteljahr nicht mehr in Halle. – Wenn die theologischen Sachen auf den holländischen Auktionen<br />

auch so billig weggehen, so könnte mir der Herr Archivar einmal einen Katalog zuschicken (über<br />

Leipzig <strong>an</strong> Antiquar Graeger in Halle); ich würde d<strong>an</strong>n die Nummern worauf ich reflektiere, notieren.<br />

Die Wittenberger Concordie sagt: Von der heiligen Taufe haben sie alle sich des verglichen, daß<br />

die Kindertaufe notwendig sei, denn dieweil die Verheißung des Heils auch den Kindern zugehört,<br />

aber nicht denen, so außerhalb der Kirche sind, – da sei es <strong>von</strong>nöten, daß m<strong>an</strong> ihnen solche Verheißung<br />

durch den Dienst der Kirchen appliziere <strong>und</strong> zueigne <strong>und</strong> sie zu den <strong>an</strong>deren Gliedern der Kirche<br />

hinzutue etc.<br />

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